Düsseldorf.. Bei den Fortuna-Heimspielen der Zweitliga-Saison 2011/12 registrierte die Polizei 108 Straftaten – in der Saison zuvor waren es nur 40. Dennoch gab es bei den meisten Spielen keinen signifikanten Anstieg von Straftaten gewaltbereiter Fans. 280 soll es nach Angaben der Polizei unter den Fortuna-Anhängern geben.
Die Gewalt in der Esprit-Arena und um das Düsseldorfer Stadion herum hat bei den Fortuna-Heimspielen in der vergangenen Saison insgesamt nicht zugenommen. Auch wenn die nackten Zahlen ein anderes Bild zeichnen, so ist das Urteil der Düsseldorfer szenekundigen Beamten eindeutig: Es gab bei den meisten Spielen keinen signifikanten Anstieg von Straftaten gewaltbereiter Fans und Hooligans in Düsseldorf.
„Wir hatten bis auf zwei Ausnahmen eine ruhige und völlig unauffällige Saison in der Landeshauptstadt“, berichtet Polizeisprecher Markus Niesczery. Die Polizei führt dies auf ihr Einsatzkonzept zurück, das auf starke Präsenz im und rund um das Stadion sowie in der Altstadt setzt, ebenso auf eine strikte Trennung der gegnerischen Fan-Gruppen sowie auf eine enge Kooperation mit Fortuna.
Polizei geht von 280 gewaltbereiten Fans aus
Aber: Zwei „Ausreißer“ mit einer hohen Zahl von Delikten verhagelten die Statistik: Es waren das Relegationsspiel gegen Hertha BSC am 15. Mai und das Spiel gegen Eintracht Frankfurt am 13. Februar. In der Saison 2011/2012 wurden rund um die 25 Heimspiele der 2.Liga insgesamt 108 Straftaten registriert. In der Saison davor (vier Spiele weniger!) waren es nur 40.
Fast die Hälfte der Straftaten (44) machte das unerlaubte Abbrennen von Feuerwerkskörpern und Bengalischen Feuern aus. Diese Fälle traten fast ausschließlich beim Relegationsspiel gegen Hertha und beim Spitzenspiel gegen Frankfurt auf.
Zudem registrierte die Polizei in der letzten Saison 29 Körperverletzungen (davor waren es neun) - sowie 194 Festnahmen und Gewahrsamnahmen (davor 32). Diese hohe Zahl begründet das Polizeipräsidium damit, dass ein ganzer Bus von randalierenden Bochumer Fans bereits bei der Anfahrt gestoppt und unter Polizeibegleitung zurückgeschickt wurde. Schon dieser Umstand wird rechtlich als Gewahrsamnahme gewertet.
Das Gewaltpotenzial der Düsseldorfer Fanszene ist praktisch unverändert geblieben. Die szenekundigen Beamten gehen nach wie vor von 280 gewaltbereiten Düsseldorfer Fans aus. Unbestritten hoch ist – vor allem auch in der laufenden Bundesliga-Saison – das hohe Einsatzaufkommen der Polizei.
Neue Strategie nach Krawallen im Straßenbahnderby 2009
Bei Risikospielen, bei denen Krawalle nicht ausgeschlossen werden können, sind in der Regel gleich mehrere hundert Beamte vor Ort, um die Arena und die Altstadt zu schützen und mögliche Randale im Keim zu ersticken.
Zuletzt kam es nach dem Derby Fortuna gegen MSV Duisburg am 7. Februar 2009 zu schweren Ausschreitungen am Freiligrathplatz, bei denen mehrere Stadtbahnen von Hooligans attackiert worden waren. Der Polizei gelang es nur mühsam, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Eine Haltestelle mit mehreren hundert Fans musste von einem Großaufgebot geräumt werden.
Nach dem Spiel wurden Konsequenzen gezogen. Mit einem neuen Konzept sollte vor allem die schnelle An- und Abfahrt der Fans sichergestellt werden. An dieser Strategie hält das Präsidium auch heute fest.