Düsseldorf. .

Polizeipräsident Herbert Schenkelberg hat den Einbrechern und Dieben den Kampf angesagt und Order gegeben, möglichst viele Täter auf frischer Tat zu ertappen und festzunehmen.

Zu diesem Zweck ließ er eine neue Polizeitruppe mit Dutzenden Einsatzkräften aufbauen und ausbilden, die jetzt gezielt Jagd auf die Täter machen sollen. Die Aufgabe der Zivilfahnder: Observation in den Brennpunkten und schneller Zugriff.

Organisierte Banden

Der Polizeipräsident hat dieses Projekt zur Chefsache gemacht. Ihm blieb auch keine andere Wahl, als er die aktuellen Statistiken las. Die Zahl der Wohnungseinbrüche, der Diebstähle aus Fahrzeugen und der Taschendiebstähle stieg in diesem Jahr um 35 bis 55 Prozent!

Das ist ein Zuwachs von tausenden Delikten. Genaue Zahlen hierzu will die Polizei noch nicht preisgeben. Offiziell bekannt sind nur die Daten aus dem Vorjahr: 2010 wurden allein 6139 Diebstähle aus Kfz, 5740 Taschendiebstähle und 2631 Wohnungseinbrüche registriert.

Es sind vor allem organisierte Banden aus Osteuropa, die nach Düsseldorf kommen, zuschlagen und wieder verschwinden. Eine Ursache für die Zunahme der Delikte ist „die Öffnung der Grenzen der früheren Ostblockstaaten“, so Schenkelberg.

Der Trend war also schon länger absehbar - wenn vielleicht auch nicht in diesem dramatischen Ausmaß. Die Polizei versucht schon seit Jahren gegenzusteuern. „Aber das ist nicht in dem Maße gelungen, wie wir es uns gewünscht haben“, bedauerte Herbert Schenkelberg, der vor allem mit den Fahndungsergebnissen nicht zufrieden ist: „Ich möchte, dass viele Täter festgenommen werden, auch um andere abzuschrecken“, betonte er. Aber schon in den ersten Gesprächsrunden mit seinen Experten erkannte er, dass dies mit den bisherigen „Möglichkeiten unserer Alltagsorganisation offenbar nicht zu schaffen ist.“ Schenkelberg: „Wir mussten uns neu aufstellen.“

Er erteilte dem Chef der Kriminalinspektion 3, Andreas Sandvoß, unter dem etwa langweilig klingenden Titel „Projekt Anstiegsdelikte“ den Sonderauftrag, ein neues Team zu schweißen und zu trainieren, das sich auf die Lauer legt, blitzschnell zugreift und die Handschellen klicken lässt. Männer und Frauen aus mehreren Dienststellen haben sich dafür zur Verfügung gestellt. Jetzt zum Start der Kampagne glaubt der Kriminalrat: „Wir haben eine schlagkräftige Truppe.“

Die Bürger werden sie kaum wahrnehmen. Es sind Zivilfahnder, die speziell dafür trainiert wurden, sich auf den Straßen unauffällig zu bewegen. Die operativen Kräfte sind eng mit den Kommissariaten verzahnt und arbeiten mit anderen Einsatztrupps, mit dem Streifendienst und mit der Bundespolizei zusammen, „um den Verfolgungsdruck zu erhöhen - und Düsseldorf für die Täter unattraktiv zu machen“, so Sandvoß.

Brennpunkt-Karte hilft

Hilfe dafür kam auch aus Viersen, wo ein schlauer Kommissar eine elektronische, computergesteuerte Brennpunktkarte entwickelte, die die Düsseldorfer Polizei übernahm. So können hier jeden Tag 2600 Polizisten mit wenigen Klicks vor ihren Monitoren sofort sehen, wo sich aktuell die besagten Diebstähle und Einbrüche häufen und erfahren auch wichtige Details zu den einzelnen Straftaten. Die Zivilfahnder, aber auch die Streifenpolizisten sehen auf einen Blick, auf welche Straßen und Viertel sie in ihrer nächsten Schicht ein besonders wachsames Auge werfen müssen. Sandvoß. „Wir wollen näher an die Täter ran. Wir wollen wissen, wann und wo sie wieder auftauchen werden.“