Düsseldorf. .

Die Polizei schlägt Alarm: Die Kriminalität in Düsseldorf ist im vergangenen Jahr dramatisch angestiegen. Über 89 000 Straftaten in nur einem Jahr!

Das sind 10,3 Prozent mehr als 2010. Und: Es gibt immer mehr Gewalt auf den Straßen - die Täter sind meist junge Männer. Polizeipräsident Herbert Schenkelberg spricht von einer „besorgniserregenden“ Entwicklung. Als mögliche Gründe nennt er: Regeln werden immer weniger beachtet, fremdes Eigentum wird nicht akzeptiert: Und: Es fehlt der Respekt für den anderen, damit sinkt auch die Schwelle zur Gewalt.

Oftmals Nichtigkeiten

Bei den Gewaltdelikten, so betont der Polizeipräsident, „ist das „Nichteinhalten der Regeln, die für ein gedeihliches Mit- und Nebeneinander gelten“, das eigentliche Problem. Schenkelberg: „Der Täter lässt den erforderlichen Respekt für den anderen vermissen und er hält nicht die notwendige Distanz. Täter und Opfer geraten deshalb oftmals aus Nichtigkeiten aneinander. Konflikte werden nicht, wie es unserem gesellschaftlichen Konsens entspricht, verbal ausgetragen, sondern gleich mit erheblicher Gewalt, nicht selten unter Einsatz eines Messers oder anderer gefährlicher Gegenstände.“ Hier stellt die Polizei auch bei den Jugendlichen eine Steigerung fest (+7,8 Prozent). Es sei, so Schenkelberg, gerade auch die „Kommunikationsunfähigkeit“, die solche Gewaltausbrüche begünstigen.

Zu den Zahlen: Die Polizei registrierte 5670 Körperverletzungen (+10,2 Prozent), darunter allein 1551 gefährliche und schwere Körperverletzungen (+9.3 Prozent), 508 Raubüberfälle auf den Straßen (+ 7,6 Prozent). Die Straßenkriminalität (27 732) kletterte um fast 13,9 Prozent in die Höhe.

Große Sorgen bereiten auch die immer mehr zunehmenden Eigentumsdelikte. Bei den Wohnungseinbrüchen liegen die Zuwachsraten bei sage und schreibe 27,33 Prozent! 3350 Einbrüche gab es allein im vergangenen Jahr. Vor allem Banden aus Südosteuropa haben sich darauf spezialisiert, hier schnelle Beute zu machen. Fast jeder zweite Ertappte ist ausländischer Herkunft. Kripo-Chef Jürgen Schneider appelliert an die Hausbewohner, Türen und Fenster besser zu sichern und bei einem Verdacht sofort die Polizei zu rufen.

Weniger junge Intensivtäter

Die Taschendiebstähle nahmen sogar um 32,7 Prozent zu (7621 Fälle). Auch hier gehen die Täter oft organisiert vor.

Unter den insgesamt ermittelten Verdächtigen waren 634 Kinder und 2525 Jugendliche. Positiv: Die Zahl der jungen Intensivtäter ist von 170 auf 118 deutlich zurückgegangen. 22 jugendliche Serientäter, die in einem Sonderprogramm betreut werden, sind strafrechtlich nicht wieder in Erscheinung getreten. „Die Rückfallhäufigkeit ist signifikant gefallen“, freut sich Polizeipräsident Herbert Schenkelberg. Dieses Beispiel zeigt auch, wie erfolgreich Netzwerkarbeit sein kann, wenn alle zuständigen Einrichtungen (von der Polizei bis zum Rathaus) an einem Strang ziehen. Dies „wird auch weiterhin wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeit sein“, kündigt Schenkelberg an.