Düsseldorf. Beim Fußball-Bundesliga-Rückkehrer Fortuna Düsseldorf denken die Profikicker nicht nur an ihren Beruf – wie der Blick in die kleinen Geheimnisse der Spieler aufzeigt.

Meist sind es die kleinen Geheimnisse, die jemanden zur spannenden Person werden lassen. Das gilt auch für Fortunas Fußballprofis – wie die NRZ zusammen getragen hat.

Ken Ilsø hat die Kickerei beim Kopenhagener Klub BK Pioneren erlernt, interessiert sich sehr für China und sieht im Fernsehen am liebsten den Dokumentationskanal National Geographic.

Sein skandinavischer Landsmann Timo Furuholm hat einst für den nach einem Musikfestival benannten FC Jazz in Pori gekickt. Und saust gern mit dem Snowcross durch Finnlands Schneewälder.

„Mieten, kaufen, wohnen“, ist das TV-Programm von Börsianer Stefan Reisinger. Der gebürtige Angolaner Nando Rafael mag den Raab’schen Humor in TV Total. Auf der favorisierten Internetseite instagram.com geht es darum, per iPhone aufgehübscht schöne Bilder an Freunde zu versenden.

Inter, Milan oder Oklahomas Donner

Dani Schahin dürfte einer der wenigen Fußballfreunde sein, die gleichzeitig Inter und AC Mailand die Daumen drücken. Bei der Frage nach dem Lieblingsklub fällt Gerrit Wegkamp aus der rot-weißen Rolle. Der Ochtruper hält es mit den NBA-Basketball-Profis von Oklahoma City Thunder. Konditionstrainer Dirk Schauenberg hält es als einstiger Karate-World-Cup-Sieger von 1991 mit der Internetseite www.kensho.de.

Co-Trainer Uwe Klein mag eher eine beruhigende Angelrunde. Wie auch Oliver Fink, der zum Ausgleich bei den Red Hot Chili Peppers gern musikalisch hart die Nackenmuskulatur lockert. Abwehrchef Jens Langeneke ist ein Mitglied der deutschlandweiten Holzkohlegrill-Fraktion. Mentalcoach Axel Zehle lässt seine Gitarre nicht gern aus den Augen. Klopft sich aber auch Hard-Core-Klänge von Metallica auf die Lauscher.

Apropos: Kann sich jemand vorstellen, dass Sportvorstand Wolf Werner ein Konzert der einstigen Teenie-Band Take That durchgehalten hat? Wirklich wahr! Adam Bodzek swingte bei Peter Fox’ Haus am See schon live mit, Andrey Voronin bewunderte die US-Soul-Diva Beyoncee, Starbucks- und Stromberg-Freund Johannes van den Bergh gastierte zuletzt, wie auch Grimmas Industriekaufmann Ronny Garbuschewski, bei Coldplay. Robbie Kruse mag Axel Rose. Aber auch Surfen. Auf australischen Pazifikwellen vor Brisbane.

Informatiker Stelios Malezas und Bücherwurm Fabian Giefer lieben die Heimat ebenso. Keeper Giefer empfiehlt im Netz www.wir-in-freilingen.de. Malezas’ Favorit ist die Gruppe Stafianakis. Und die Internetseite www.protothema.gr. Das politische Informationsportal im hellenischen Alpha, Beta und Co. besitzt auch einen Englisch-Button.

Bei Axel Bellinghausens chuck-vom-kirmesplatz.de hat man mehr Spaß. Mit dem Rottweiler würde sicher auch Hundefreund Robert Almer mal spazieren gehen.

Kaum vorstellbar ist dagegen, dass Torwarttrainer und Stimmungskanone Manfred Gloger ausgerechnet Finanzvorstand Paul Jäger beerben könnte. Gloger hat in seiner Vita eine Ausbildung zum Geschäftsführer eingetragen.

Zusammenhänge zwischen der TV-Lieblingssendung und seinem früheren Klub sind bei Leon Balogun kaum zu ziehen. Zwischen Türkiyemsport Berlin und dem Prince von Bel-Air liegen lockere 8000 Flugkilometer. Du-Ri Cha überbrückt eine solche Strecke via youtube – wenn er Fußball aus Südkorea sehen will. Juanan hält es da lieber mit „AS“, eine von vier täglich gedruckten spanischen Sportzeitungen. Dass das Blatt seinen Lieblingsklub Real Madrid hofiert, versteht sich von selbst. Für Fußball aus der Heimat hat Bruno Soares ein Abonnement bei Brasiliens TV-Gigant Globo. Und wenn grad mal nicht Flamengo oder Corinthians spielen, dann zockt der Innenverteidiger am Computer – PES12.

Soll’s noch etwas in die rot-weiße Tiefe gehen? Dann müssten wir jetzt Kultbetreuer Aleksandar Spengler losschicken. Der ist gelernter Psychotherapeut. Und könnte vielleicht in den saudischen Ausbildungsspieler Mazin Alhuthayfi hineinblicken. Und herausfinden, wie sich der Marketing- und Management-Experte in Düsseldorf so fühlt. Nicht ganz so schwer dürfte die Eingewöhnungszeit des Bielefelder FC-Bayern-Spielers Bastian Müller am Rhein gewesen sein. Oder für den gebürtigen Dresdner André Fomitschow. Ivan Paurevic hatte es trotz kroatischem Pass noch näher. Der U-21-Nationalspieler ist in Essen geboren worden.

Tobias Levels fühlt sich definitiv wohl. Sonst hätte der Deutsch-Niederländer sicher seine Gladbacher Raute nicht verlassen. Ob er es vielleicht so lange aushält wie Kapitän Andreas Lambertz? Zehn Jahre schon kickt der Mittelfeldspieler bei Fortuna. Einst als Junior in Liga vier war dem steilen Aufstieg nicht zu trauen. „Lumpi“ machte vorsichtshalber auf Groß- und Einzelhandelskaufmann – ohne in den Beruf wirklich einsteigen zu müssen.

Ein Dauerbrenner ist auch Chef-Physiotherapeut Bernd Restle. Seit 1979 arbeitet der Diplom-Sportlehrer bei Fortuna. Der 68-Kilogramm-Asket joggt täglich sieben Kilometer. Das schafft Cheftrainer Norbert Meier nicht. Obwohl er fast vier Jahre jünger ist als Restle. „Dreimal die Woche fünf Kilometer zum Abschalten tun aber auch ganz gut“, bekräftigt der oberste Übungsleiter. Abschalten? Machen wir an dieser Stelle jetzt auch . . .