Düsseldorf. Lambertz und Co. starten medial durch. Das sind nicht nur die zahlreichen TV-Auftritte, wie etwa im Aktuellen Sportstudio. Es sind auch mittlerweile 126 000 Facebook-Freunde.
Andreas Lambertz im „Aktuellen Sportstudio“: Der Fortuna-Kicker schaut sich gemeinsam mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein diverse Einspieler an. „Tote Hose“ Campino sagt was Schönes über „Lumpi“ Lambertz, auch Kabarettist und Fortuna-Fan Dieter Nuhr singt ein Loblied. Dann noch Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers, der ganz Fußball-Deutschland erklärt, er könne sich durchaus vorstellen, dass „Lumpi“ irgendwann sein Nachfolger wird.
Was freilich als Gag gemeint war, kam im ZDF furchtbar provinziell rüber – und war eher ein Bärendienst für den Mittelfeldspieler, der nicht nur sportlich, sondern auch als öffentliche Person den Sprung von der vierten in die erste Liga zu verkraften hat. „Jetzt werde ich ständig auf diese Nummer angesprochen, das geht mir echt auf den Geist“, sagte Lambertz am Donnerstag zur NRZ.
Schalke-Spiel im australischen TV
Doch der Wirbel vom vergangenen Wochenende ist ein Indikator dafür, dass die Fortuna nach der Rückkehr in die Bundesliga medial durchstartet. Lambertz war nicht der erste Abgesandte der Rot-Weißen im Fußball-TV. Nach dem 2:0 in Augsburg am ersten Spieltag erhielt im Sportstudio Doppeltorschütze Dani Schahin den öffentlich-rechtlichen Ritterschlag. Und Cheftrainer Norbert Meier mischte in der noch jungen Saison bei der Sport-1-Talkshow „Doppelpass“ und bei einer Expertenrunde „Sky 90“ mit. „Wir werden nicht nur von den regionalen Medien traumhaft begleitet, sondern auch bundesweit wieder ernst genommen“, sagt Fortuna-Sprecher Tom Koster, der selbst verwundert war, dass das Schalke-Spiel vom vergangenen Wochenende sogar im aus-tralischen TV live zu sehen war.
Es gibt nicht nur die TV-Euphorie. Im Internet-Portal Facebook etwa hatten „Lumpi“, Langeneke und Co. schon zu Zweitligazeiten die meisten Anhänger hinter St. Pauli und Eintracht Frankfurt. In der ersten Liga sind es aktuell sogar mehr als 126 000 Facebook-Freunde, damit liegt Fortuna auf Platz elf, vor Teams wie Mainz oder Wolfsburg. Die Sphären allerdings, in denen sich Bayern München bewegt, sind wohl nicht zu erreichen. Die Bayern haben knapp fünf Millionen Facebook-Jünger.
Auch interessant
Aber auch so haben die Fortuna-Verantwortlichen genug zu tun. „Es gibt deutlich mehr Anfragen von den überregionalen Medien als noch in der vergangenen Saison“, sagt Sprecher Kai Niemann. „Wir sind das Fernsehen ja von den Montagsspielen in der zweiten Liga gewohnt, aber das jetzt hat noch einmal eine ganz andere Qualität. Und dies allein wegen der Tatsache, dass wir ein Bundesliga-Verein sind. Da kommt schon mal die Sportschau mitten in der Woche, um vom Training zu berichten.“
So war der Lambertz-Besuch im Sportstudio vom ZDF auch schon von langer Hand geplant. Und unterm Strich auch eine tolle Sache, wie der Fortuna-Kapitän gesteht: „Es gibt Sachen, die du gern machst. Da gehört das Sportstudio natürlich dazu. Und Sachen, auf die man je nach Tagesform weniger Lust hat – ellenlange Autogrammstunden zum Beispiel.“ Aber auch das gehöre zum Job. „Wenn man jetzt anfängt, sich darüber zu beschweren, dann wäre das Jammern auf hohem Niveau“, sagt Lambertz. Nur einen Fehler solle man nicht machen: „Man soll uns jetzt nicht ohne Ende hochjubeln, denn wir haben noch nicht viel erreicht.“
Langeneke im Sportstudio?
Übrigens: Fortuna spielt heute in Mainz, das ZDF-Sportstudio wird aus Mainz gesendet. Vielleicht gibt’s ja am Abend den dritten Fortuna-Studiogast. Jens Langeneke wäre so ein Kandidat: Elfmeter-Spezialist, Frauenschwarm und jemand, der im „hohen Fußballalter „von 35 Jahren sein erstes Bundesligaspiel absolviert hat. Aufs Sportstudio angesprochen, grinst der Abwehrrecke: „Ganz ehrlich: Warum sollte mich so etwas stören? Ist doch schön, wie alles läuft!“