Düsseldorf. Das Start-up „Jourries“ hat in der TV-Show „Höhle der Löwen“ einen Deal ergattert – und ist seitdem auf Erfolgskurs. Wie es nach der Show weiterging.
Neue Schmuckstücke, neues Büro und ein sechsstelliger Umsatz: Das Düsseldorfer Start-up „Jourries“ ist weiter auf Erfolgskurs. Nicht zuletzt wegen des Deals in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“. Im Juni waren Moritz Tschischkale und Henrik Hühn in der Gründer-Show bei VOX zu sehen.
Hinter „Jourries“ steckt Smart Jewelry, also Modeschmuck mit technischen Funktionen. Auf den Ketten und Armbändern lassen sich Fotos, Videos und Texte speichern, die per App dann wieder auf dem Smartphone angezeigt werden können. Ein digitales Fotoalbum sozusagen.
Mit ihrem Produkt haben die jungen Männer nicht nur einen Löwen, wie die Investoren in der Sendung genannt werden, überzeugt, sondern gleich zwei. Dagmar Wöhrl und Janna Ensthaler stiegen gemeinsam bei „Jourries“ ein. Am Montag (30. September) war „Jourries“ erneut in der neuen Staffel „Die Höhle der Löwen“ zu sehen – als Rückblick, was seit dem Deal, der schon vor mehr als einem Jahr abgeschlossen wurde, passiert ist.
„Den Deal mit beiden Löwinnen gemacht zu haben, war definitiv die richtige Entscheidung“, sagt Moritz Tschischkale in dem Einspieler. Seit der Ausstrahlung im Juni habe es einen „enormen Andrang“ auf die „Jourries“-Produkte gegeben. Mehr als 4000 neue Kunden habe das Unternehmen in den vergangenen sechs Monaten gewonnen.
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Und: Im ersten Jahr peilen die Gründer einen Umsatz von rund einer halben Million Euro an. Mit diesem Erfolg ist auch Investoren Janna Ensthaler zufrieden: „100 Prozent Wachstum jeden Monat auf den nächsten, ist echt eine Menge.“
Düsseldorfer Start-up „Jourries“ plant neue Kollektion
In ihrem neuen Büro in Düsseldorf entwickeln Moritz Tschischkale und Henrik Hühn auch neue Produkte. Neben den Armbändern, die es im Pitch vor den Löwen noch nicht gegeben hat, erweitern auch neue Farben und Edelsteine das Sortiment. Auch die App, in der die Bilder gespeichert werden, wurde überarbeitet und durch Künstliche Intelligenz ergänzt.
Wirft man einen Blick auf die Homepage von „Jourries“, sieht man, dass die Reise des Düsseldorfer Start-ups noch lange nicht zu Ende ist: Für 2025 kündigen die jungen Unternehmer eine neue Schmuckkollektion an.
So lief der Auftritt von „Jourries“ in der „Höhle der Löwen
„Der Schmuck wirkt sehr hochwertig“, urteilte Dagmar Wöhrl während des Pitches von Moritz Tschischkale und Henrik Hühn. Auch Löwen-Mitstreiter Nils Glagau zeigte sich von den Ketten mit dem besonderen Anhänger begeistert. „Sehr schön verarbeitet, sehr stylisch“, sagte er. Allerdings reichte das für ihn nicht für ein Investment. Glagau bezweifelte, dass sich die Idee, Schmuck mit technischen Funktionen zu versehen, durchsetzen werde. Auch Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel stiegen aus.
Das sind die „Höhle der Löwen“-Investoren
In der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ stellen Gründerinnen und Gründer ihre Produkte den Investoren, den sogenannten Löwen, vor. In der 15. Staffel nehmen Handelsprofi Ralf Dümmel, Familienunternehmerin Dagmar Wöhrl, Wirtschaftsgröße Carsten Maschmeyer, Konzernchef Nils Glagau, Green-Tech-Investorin Janna Ensthaler, Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran und Foodexperte Tillman Schulz auf den Löwen-Stühlen Platz.
Blieben noch Dagmar Wöhrl und Janna Ensthaler. „Ich glaube nicht, dass ihr es alleine schaffen werdet, weil eure Idee leicht nachzuahmen ist. Ihr braucht einen großen Schmuckhersteller. Ich hätte da jemanden im Kopf, der weltweit tätig ist“, sagte Wöhrl. Sie bot den beiden Düsseldorfern die 100.000 Euro allerdings nicht für die gewünschten 15, sondern für 20 Prozent an. Die Freude über das erste Angebot, war Moritz Tschischkale und Henrik Hühn deutlich anzusehen. Auch Investorin Janna Ensthaler zog nach, machte das gleiche Angebot wie Dagmar Wöhrl.
Am Ende stand sogar ein Kombi-Angebot im Raum: Tschischkale und Hühn hatten die Wahl: Geben sie 20 Prozent ihrer Firmenanteile und bekommen eine Löwin oder treten sie 25 Prozent ab und beide Investorinnen steigen bei „Jourries“ ein. Die Düsseldorfer zogen sich zur Beratung zurück, entschieden sich schließlich für beide Löwinnen. „Das sind fünf Prozent mehr, aber diese zusätzlichen Kompetenzen sind für uns goldwert“, erklärte Tschischkale die Entscheidung.
Düsseldorfer arbeiten bis heute mit Investorinnen zusammen
An den Dreh, der bereits 2023 stattfand, erinnern sich die Gründer noch gut zurück. „Wir hatten damals noch kein fertiges Produkt, sondern nur einen Prototyp dabei und haben gehofft, dass alles bei der Präsentation klappt.“ Das tat es, wie im Juni in der Sendung zu sehen war.
Bleibt die spannende Frage: Wie ging es nach dem TV-Dreh weiter? „Der Deal kam wirklich zustande“, verrät Tschischkale im Gespräch mit der NRZ. Hinter den Kameras wurde das Investment per Handschlag noch einmal besiegelt, erzählt er. Es folgte eine wochenlange notarielle Prüfung, bis der Vertrag von beiden Seiten schließlich unterschrieben wurde. Gemeinsam mit den Investorinnen wurde „Jourries“ bereits im November 2023 auf den Markt gebracht. „Wir waren innerhalb von vier Wochen ausverkauft. Und das, obwohl wir noch gar nicht bekannt waren“, sagt Tschischkale lachend.
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Mit den Löwinnen sind die beiden Gründer mehr als zufrieden. „Henrik und ich sind die technischen Experten. Jetzt haben wir zwei Frauen an Bord, die noch einmal einen anderen Blick für Schmuck haben“, sagt Moritz Tschischkale. Ein Viertel der Firmenanteile abgegeben zu haben, habe sich daher gelohnt. „25 Prozent war aber auch das Maximum für uns.“, so der Gründer. „Hätten wir bereits Umsätze vorweisen können, hätten wir auch eine andere Bewertung fordern können. Aber wir mussten bei unserem damaligen Stadium auch realistisch bleiben.“
Deal zwischen „Höhle der Löwen“-Investorinnen und Düsseldorfern ist unbefristet
Auch nach einem Jahr arbeiten die Düsseldorfer eng mit ihren Investorinnen zusammen. „Wir setzen uns alle zwei Wochen mit den Investoren-Teams zusammen“, sagt Moritz Tschischkale. Dagmar Wöhrl und Janna Ensthaler seien nicht immer persönlich dabei. Befristet sei der Deal und damit die Zusammenarbeit mit den beiden Unternehmerinnen übrigens nicht – zur Freude des jungen Start-ups. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Löwinnen und ihren Teams“, betont Moritz Tschischkale.
So haben wir bisher über das Düsseldorfer Start-up „Jourries“ berichtet
Als vor einem Jahr das Telefon von Moritz Tschischkale klingelt, glaubt er zunächst an einen Scherz. Am anderen Ende der Leitung meldet sich „Die Höhle der Löwen“. Die Produktion hinter der Gründer-Show, die regelmäßig auf VOX zu sehen ist, hat das junge Düsseldorfer Schmuck-Start-up von Tschischkale und seinem Geschäftspartner Henrik Hühn ausfindig gemacht und kontaktiert. „Wir dachten wirklich an einen Fake-Anruf, daran, dass sich jemand einen Spaß erlaubt“, erzählt Tschischkale und lacht. Aber der Anruf war echt. „Für uns war schnell klar, dass das eine riesige Chance ist, die wir nutzen wollen.“ Sie reichten ihre offiziellen Bewerbungsunterlagen ein und so kämpfen die beiden Gründer von „Jourries“ nun in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ um ein Investment, um ihr Start-up weiter nach vorne zu bringen.
Hinter „Jourries“ steckt Smart Jewelry, also Modeschmuck mit technischen Funktionen. Als Moritz Tschischkale vor mittlerweile zwei Jahren nach einem persönlichen Geschenk gesucht hat, ist er auf die zahlreichen Online-Shops für Schmuck gestoßen. Ein Medaillon mit einem Foto gefiel dem Düsseldorfer besonders gut, doch eine Sache störte ihn: Die Kette bot nur Platz für ein Bild. „Ich fragte mich, ob man nicht mit einer digitalen Lösung seine ganze Lebensgeschichte in einem Schmuckstück festhalten könnte“, erzählt der 29-Jährige. Die Idee für „Jourries“ war geboren.
Fotos und Videos können im Schmuck des Düsseldorfer Start-ups gespeichert werden
Die Armbänder und Ketten, die die beiden Düsseldorfer entwickelt haben, können dank NFC-Technologie Fotos und Texte speichern. Die Besitzer tragen diese somit immer bei sich. Wird das Handy an das Schmuckstück gehalten, werden alle gespeicherten Erinnerungen in der „Jourries“-App auf dem Handy sichtbar. „Ich sehe die Erinnerungen nach Jahren und Monaten sortiert. Dabei kann die App nicht nur Fotos speichern, sondern kann wie in einem Online-Tagebuch ganz genau festhalten, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe und vor allem woran ich mich mein ganzes Leben erinnern möchte“, erklärt Moritz Tschischkale.
Die Schmuckstücke benötigen keine Batterie und müssen nicht geladen werden. Zudem seien sie zu 100 Prozent wasserfest. Mit ihren Ketten und Armbändern wollen die beiden Düsseldorfer klassischem Schmuck mehr individuelle Bedeutung geben. „In Deutschland sind im Schnitt über tausend Fotos auf dem Handy, die Tendenz ist deutlich steigend. All die schönen Erinnerungen gehen verloren in einer immer größer werdenden Cloud aus wahllos aneinander gereihten Bildern“, betont der 28-jährige Programmierer Henrik Hühn.
Hinter den Gründern liegt schon eine lange Entwicklungszeit: Rund neun Monate dauerte es, bis sie ihr erstes Produkt in den Händen halten konnten. „Der erste Prototyp sah überhaupt nicht aus wie Schmuck“, erzählt Tschischkale. Daran erinnert heute nichts mehr: Im eigenen Online-Shop bieten sie eine Damen- und eine Herrenkollektion an. Auch Schmuckstücke für Paare und Familien gibt es. Die Armbänder und Ketten in Gold, Silber, Roségold und Schwarz sind dezent. Jedes Schmuckstück hat einen farbigen Stein oder Anhänger. Die darin verbaute Technik sieht man nicht. Armbänder gibt es ab 69 Euro, Ketten kosten 99 Euro.
Düsseldorfer Gründer benötigen 100.000 Euro
Bereits vor einem Jahr wurde die „Höhle der Löwen“-Folge mit Moritz Tschischkale und Henrik Hühn aufgezeichnet – eine ziemlich spontane Aktion. Denn zwischen dem besagten Anruf und der Fernsehaufzeichnung lag nur eine Woche. Binnen weniger Tage mussten Tschischkale und Hühn einen Pitch für die Investoren vorbereiten. „Das war total aufregend. Wir haben ja keine TV-Erfahrung“, betont der 29-Jährige. Um Vertrieb und Marketing auszubauen, benötigen sie 100.000 Euro und bieten den Investoren im Gegenzug 15 Prozent ihrer Firmenanteile an.
Vor der Aufzeichnung seien beide nervös gewesen, gesteht Moritz Tschischkale. Doch die Aufregung sei abrupt verflogen, als die Gründer vor den Löwen standen. „Trotz der ganzen Kameras und Scheinwerfer war es eine sehr angenehme Atmosphäre. So wie es im Fernsehen rüberkommt, so ist es auch im Studio“, betont der Düsseldorfer. Wie der NFC-Schmuck bei den Investoren ankommt und ob Moritz Tschischkale und Henrik Hühn einen Deal ergattern können, zeigt sich im „Höhle der Löwen“-Staffelfinale am Montag.
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