Düsseldorf. Wie entwickeln sich die Besucherzahlen in den Düsseldorfer Stadtteilzentren? Die IHK hat nachgemessen - und überraschende Ergebnisse erzielt.
Ob Luxus-Shopping auf der Kö oder Flanieren auf der Schadowstraße - die Einkaufsstraßen in der Düsseldorfer Innenstadt locken täglich viele Besucherinnen und Besucher in die NRW-Landeshauptstadt. Doch wie hoch ist die Passantenfrequenz in den Stadtteilen? Um dies herauszufinden, hat die Industrie- und Handelskammer in Düsseldorf (IHK) die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) damit beauftragt, zu ermitteln, wie viele Kundinnen und Kunden am Tag im Durchschnitt in die Stadtteilzentren kommen.
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Dafür wurden insgesamt 16 Zentren in den Stadtteilen Benrath (nördliche Hauptstraße), Bilk (nördliche Aachener Straße), Derendorf (Münsterstraße – Barbarastraße), Düsseltal (nördliche Rethelstraße), Eller (westliche Gumbertstraße), Flingern (östliche Birkenstraße), Garath (westliche Kurt-Schumacher-Straße), Gerresheim (östliche Benderstraße), Holthausen (nördliche Bonner Straße), Kaiserswerth (Klemensplatz – Kaiserswerther Markt), Oberbilk (südliche Kölner Straße), Oberkassel (westliche Luegallee), Pempelfort (Nordstraße – Parkstraße – Schwerinstraße), Rath (westliche Westfalenstraße) sowie Unterbilk (Lorettostraße – Wilhelm-Tell-Straße – Düsselstraße) und Wersten (Kölner Landstraße – Leichlinger Straße) ausgewertet.
GPS-Daten von 16 Messtagen wurden ausgewertet
In einem Zeitraum von acht Wochen wurden 16 Messtage (acht Donnerstage und acht Samstage) erfasst und daraus die Durchschnittswerte ermittelt. Zum Vergleich wurde die Passantenfrequenz in den Jahren 2022 und 2023 gemessen. Für 2023 wurde der Zeitraum zwischen der 16. und 23. Kalendarwoche und für 2022 der Zeitraum zwischen der 17. und 24. Kalendarwoche ausgewählt und ausgewertet. Für die Analyse wurden bewusst die Monate April, Mai und Juni ausgewählt, weil sie nicht in die Ferien fallen.
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Zur Methodik: Die Erhebung der Kundenfrequenz in den jeweiligen Stadtteilzentren wurde mittels GPS-Daten durchgeführt, beispielsweise über Handys durch im Hintergrund aktive Apps. Nach Angaben der IHK Düsseldorf würden diese Daten datenschutzkonform anonymisiert, weiterverarbeitet und in zusammengefasster Form ausgegeben.
Düsseldorf: Stadtteilzentren in Oberbilk, Rath, Eller und Benrath sehr beliebt
Wie die Auswertung zeigt, konnten die Düsseldorfer Stadtteilzentren am Donnerstag im Vergleich von 2022 (75.635 Passanten) zu 2023 (77.536 Passanten) ein Frequenzzuwachs um rund zwei Prozent verzeichnen. Auch am Samstag kamen mehr Kunden in die Stadtteile: Waren es 2022 noch durchschnittlich 69.000 Passanten, die zu den Kernöffnungszeiten erfasst wurden, stieg der Durchschnitt im Vorjahr auf 75.043 Passanten. Dies entspricht für den Samstag einem Anstieg von knapp acht Prozent.
Die durchschnittlich höchsten Tagesfrequenzen wurden im Ermittlungszeitraum in der Kölner Straße in Oberbilk gemessen. Im Jahr 2023 waren dort donnerstags zu den Hauptgeschäftszeiten durchschnittlich 8.996 (2022: 9.394 Passanten), samstags sogar 10.162 Besucherinnen und Besucher (2022: 8.361 Passanten) unterwegs. Dahinter folgen die Stadtteilzentren in Rath und Eller. An der westlichen Westfalenstraße (Rath) wurde im vergangenen Jahr am Donnerstag eine durchschnittliche Gesamtfrequenz von 8.320 Passanten (2022: 7.086) erfasst, am Samstag durchschnittlich 8.003 Kundinnen und Kunden (2022: 6.160).
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Unerwartet gut schneidet bei der Auswertung das Stadtteilzentrum an der Gumbertstraße in Eller ab. Donnerstags wurden 2023 während des Beobachtungszeitraums 7.523 Passanten verzeichnet (2022: 6.394), am Samstag 5.423 (2022: 4.286). Ebenfalls und beinahe schon traditionell eine beliebte Einkaufs- und Fußgängerzone außerhalb der Düsseldorfer Innenstadt: die Hauptstraße in Benrath. Dort wurde für den Donnerstag zwar ein leichter Rückgang der weiterhin hohen Gesamtfrequenz von 8.062 Kunden (2022: 8.272) erfasst. Der Blick auf die Durchschnittszahlen für den Samstag zeigt aber den Stellenwert des Stadtteilzentrums im Düsseldorfer Süden: 7.234 Passanten (2022: 6.794) wurden dort laut IHK im Schnitt gezählt.
„Die Messung zeigt, dass viele Einkaufsbereiche gut besucht sind. Düsseldorf verfügt also über ein funktionierendes Netz von Stadtteilzentren. Diese stellen vor allem die Nahversorgung sicher und bieten manchmal sogar noch mehr“, fasst IHK-Handelsreferent Sven Schulte zusammen. „Einige der Werte überraschen dabei im Positiven“, fügt Schulte an. „Insgesamt konnten wir in vielen Stadtteilen erfreulich hohe Frequenzen messen. Das unterstreicht den Stellenwert der Versorgung in den Quartieren und zeigt, wie wichtig die Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustür sind.“
Weniger Passanten in Düsseldorf-Oberkassel gemessen
An der Luegallee in Oberkassel wurde hingegen etwas überraschend ein Frequenzrückgang festgestellt. In dem Nobelviertel wurde am Donnerstag eine durchschnittliche Frequenz von 2.245 Passanten (2022: 2.508) verzeichnet. Auch für den Samstag sind die Zahlen mit 2.070 Besuchern im Schnitt (2022: 2.538) rückläufig.
Laut IHK-Bericht zeigten sich donnerstags in Bilk, Pempelfort und Unterbilk negative Entwicklungen sowie samstags in Kaiserswerth und Wersten. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Derendorf, Gerresheim, Kaiserswerth und Wersten für den Donnerstag, wo die Passantenzahlen 2023 im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben sind. Zudem war die durchschnittliche Stundenfrequenz von Passanten neben Oberbilk, Rath, Eller und Benrath auch in Kaiserswerth sehr hoch.
Im Mittelfeld bewegen sich Derendorf, Düsseltal, Garath, Gerresheim, Pempelfort und Wersten. Die geringsten Stundenfrequenzen zeigten sich laut IHK in Bilk, Flingern, Holthausen, Oberkassel und Unterbilk. „Dass in anderen Quartieren vergleichsweise wenig Menschen unterwegs sind, bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass diese unattraktiv sind. Beispiele sind die Ackerstraße in Flingern oder die Lorettostraße in Unterbilk, in der erfahrungsgemäß viele Menschen, gezielt bestimmte, individuelle Geschäfte aufsuchen oder Zeit verbringen möchten“, betont der IHK-Handelsreferent. „Laufkundschaft ist in solchen Vierteln weniger vertreten. Andere Standorte sind eher Pkw-orientiert, wie beispielsweise die Aachener Straße in Bilk“, so Sven Schulte weiter.
Die Gesamtauswertung zu der Passantenfrequenz in den Stadtteilzentren gibt es online auf der Internetseite der IHK Düsseldorf.
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