Düsseldorf. Düsseldorfs Verkehrsausschuss stimmt über Radstreifen und Tempo 30 als Dauerlösung auf der Luegallee in Oberkassel ab. Was Anlieger davon halten.

Die Luegallee in Düsseldorf-Oberkassel war seit letztem Sommer Schauplatz eines Verkehrsversuchs. In dem Bereich zwischen Belsenplatz und Oberkasseler Brücke wurde testweise Tempo 30 für Autofahrer eingeführt und ein Radfahrstreifen auf den jeweils rechten Fahrspuren. Ziel dieser Maßnahmen war es, die Aufenthaltsqualität auf der linksrheinischen Meile nachhaltig zu verbessern und Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmenden zu reduzieren. Nun neigt sich diese Testphase ihrem Ende zu, und am 17. April wird im Ordnungs- und Verkehrsausschuss darüber entschieden, ob der Test zur Dauerlösung wird. Die Stadtverwaltung gibt der Politik eine klare Empfehlung für die Abstimmung am Mittwoch mit.

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In Oberkassel stellt die Luegallee die Hauptachse dar zwischen der linksrheinischen Seite der Stadt und der Innenstadt. Hohes Verkehrsaufkommen gibt es hier deshalb auch außerhalb der üblichen Stoßzeiten. Nicht nur Pendler kommen über diese Strecke zu den Verkehrsknotenpunkten der Stadt, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer bevölkern die Luegallee zum Einkaufen, Flanieren und Essen. Zahlreiche Geschäfte, Einzelhändler und eine große Auswahl an Gastronomien reihen sich aneinander, ebenso wie Ärzte, Apotheken und Supermärkte. Die Frequentierung durch alle Arten von Verkehrsteilnehmern führte in der Vergangenheit oft zu einem Chaos. Vor allem das Parken in zweiter Reihe, das Ein- und Ausladen vor Geschäften und der fließende Verkehr bei Tempo 50 machte die Hauptstraße zu einer Gefahrenquelle für Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer gleichermaßen.

Die umweltfreundlichen Maßnahmen auf der Luegallee: Tempo 30 Zone und Radfahrstreifen

In den Prozess der Testphase wurden sowohl die Anwohner, die Verkehrsteilnehmer, die Gewerbetreibenden als auch die Schulen durch Dialoge eng mit eingebunden. Insgesamt gab es drei Befragungen der Öffentlichkeit: vor der Testphase, während der Testphase nach zwei Monaten und nach sechs Monaten. Gleichzeitig wurde durch Verkehrszählungen der Prozess begleitet. Rund 6500 Antworten haben sie von Bürgerinnen und Bürgern erhalten. In der Abfrage ging es um die Themen Aufenthaltsqualität, Lärm und das subjektive Sicherheitsempfinden der Verkehrsteilnehmer. Bei der ersten Befragung gaben 64 Prozent der Befragten an, die Lärmbelästigung sei „hoch“ bis „sehr hoch“. Dieser Wert sank bis zur dritten Umfrage auf 14 Prozent.

Zusätzlich wurde die Luegallee von der Oberkasseler Brücke bis zum Belsenplatz zu einer Tempo 30Zone.
Zusätzlich wurde die Luegallee von der Oberkasseler Brücke bis zum Belsenplatz zu einer Tempo 30Zone. © NRZ Düsseldorf | Sarah Baukelmann

Doch nicht alle sind mit den Neuerungen zufrieden. „Durch die Einschränkung der Autofahrer werden die Verkehrsströme und die Autofrequenzen weniger“, sagt indes ein Lebensmittelhändler vom Barbarossaplatz, „dadurch leidet der Einzelhandel“, will der Geschäftsmann wissen. Er vermerkt einen „Einbruch der Kaufkraft“ in seinem Geschäft. Und das führt er eindeutig auf die Einführung von Fahrradstraße und Tempo 30 auf der Luegallee zurück.

Doch es gibt auch andere Stimmen. .„Seit dem Radfahrstreifen fühle ich mich sicherer als Fahrradfahrerin“, bestätigt etwa eine Mitarbeiterin der Lueg-Apotheke. „Seit der Einführung der Fahrradspur auf der Straße fahre sie nun mit dem Rad zur Arbeit. Zu den Befürwortern von Test und Dauerlösung gehört auch Olf Teckenburg vom Blumenladen Petite Fleur. „Am Anfang war ich skeptisch“, erzählt er, aber die Testphase habe ihn vollends überzeugt. Am Anfang habe er Angst gehabt vor Umsatzeinbußen, „weil die anderen so Panik gemacht haben“, berichtet er von der Einstellung einiger Anlieger. „Aber davon habe ich nichts bemerkt“, stellt er fest.

Autofahrbahn, Radstreifen und Lieferzone befinden sich seit der Testphase auf der Luegallee nebeneinander.
Autofahrbahn, Radstreifen und Lieferzone befinden sich seit der Testphase auf der Luegallee nebeneinander. © NRZ Düsseldorf | Sarah Baukelmann

Davide Saitta, der Inhaber des Lokals Prinzinger in Oberkassel, ist ebenfalls Befürworter einer dauerhaften Einführung. „Wegen der Ladezonen haben wir mit der Lieferung überhaupt keine Probleme“, erzählt der Gastronom, „und wir werden täglich beliefert“.. Auch der Weinhandel nebenan habe keinerlei Probleme. Deshalb ist seine Haltung zu dem Projekt eindeutig: „Positiv!“

Viele positive Stimmen zur dauerhaften Einführung des Radstreifens und Tempo 30

Die Stimmen, die von den Bürgerinnen und Bürgern in Oberkassel kommen, sind hauptsächlich positiv. Sie bestätigen in der Regel das, was sich in der Öffentlichkeitsbeteiligung abgezeichnet hat: eine gesteigerte Aufenthaltsqualität, dafür gesunkene Lärmbelästigung. Zudem sei das Verhältnis zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern entspannter geworden, da ein separater Radweg auf der Straße genug Raum für alle Verkehrsteilnehmer lasse.

Die Situation zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern hat sich auf der Luegallee seit Einführung des Radstreifens auf der Straße entspannt.
Die Situation zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern hat sich auf der Luegallee seit Einführung des Radstreifens auf der Straße entspannt. © Stadtarchiv Düsseldorf | David Young

Eine 87-jährige Anwohnerin bestätigt ebenfalls, dass, weil sich der Radweg auf der Straße befinde, es für Fußgänger sicherer geworden sei: „Vorher war es zu eng auf dem Gehweg.“ Und auch Frank Westmeier aus Oberkassel findet, dass das umweltfreundliche Verkehrsprojekt im Linksrheinischen Düsseldorf als Stadt lebenswerter macht. Er befürwortet ähnliche Projekte auch an anderen Stellen in der Stadt und schlägt dafür gleich „die Königsallee“ vor.

Empfehlung nach Abschluss der Testphase auf der Luegallee

Die Testphase ist nun offiziell abgeschlossen. Nach Evaluierung der vorliegenden Daten empfiehlt die Verwaltung, die Testphase in einen Dauerzustand umzuwandeln. Gestärkt mit den eindeutigen Ergebnissen aus den Befragungen, können sie diese Richtung selbstbewusst vertreten. „Die Umfrageergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung zeigen deutlich“, laut Katharina Metzker, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, „dass die Einrichtung der Testphase überwiegend positiv wahrgenommen wird“. Mit dieser klaren Handlungsempfehlung tagt der OVA am Mittwoch, den 17. April.

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