Düsseldorf. Neueren Aktionstagen und Online-Rabattaktionen zum Trotz lockt der Sommerschlussverkauf weiterhin viele Besucher in die Innenstadt.

“Wann Sommer- und Winterschlussverkauf sind, haben die Leute im Gefühl – oder sogar im Kalender markiert“, erklärt Carina Peretzke, Düsseldorfer Pressereferentin des Handelsverband NRW im Rheinland. Schon seit fast zwanzig Jahren können Geschäfte ihre Saisonschlussverkäufe aus rechtlicher Sicht abhalten, wann sie wollen. Und doch fällt die Zeit des Schlussverkaufs in Düsseldorf auf Ende Juli: „Branchenverbände empfehlen, den Schlussverkauf zu diesem Zeitpunkt abzuhalten“, so Peretzke. Besonders für den Textilhandel sei der Schlussverkauf weiter sehr relevant, aber auch andere Branchen, etwa Baumärkte und Sportläden, machten mit.

Black Friday ist immer wichtiger geworden

„Große Onlinehändler wie Amazon oder Alibaba funktionieren ein bisschen nach ihrem eigenen Kalender“, sagt Peretzke. Mit Aktionen wie dem „Prime Day“ oder „Cyber Week“ haben diese ihre eigenen Anlässe, einer davon aber immer mehr an Bedeutung gewonnen: „Der Black Friday ist seit Mitte der 2010er-Jahre hierzulande immer wichtiger geworden. Er ist aus den USA rübergeschwappt.“ Gerade unter jungen Leuten könnte es für diesen Tag teilweise größere Beachtung als für den Sommerschlussverkauf geben, mutmaßt sie. „Das ist aber eher für die Elektronik- und Unterhaltungsbranche relevant“. Dennoch machen viele verschiedene Läden an jenem Tag im November mit, ob online oder in der Stadt.

Viele Einzelhändler verkaufen natürlich schon längst zusätzlich im Internet ihr Sortiment: „Wir sind ein Omni-Channel-Unternehmen“, erklärt Andreas Rebbelmund, Geschäftsführer von Breuninger im Kö-Bogen. Für „Sale“-Phasen wie den „Black Friday“ und Co. gilt für das Modehaus: „Wir wollen Kunden im stationären Handel natürlich die gleichen Preisvorteile bieten, die sie online finden.“ Aber auch der saisonale Schlussverkauf spielt für das Unternehmen eine wichtige Rolle. Der Sommerschlussverkauf hat feste Zeiten, dennoch ist für diesen die Terminierung der Sommerferien wichtig: „Wenn sie aus dem Urlaub kommen, lassen viele Leute den Sommer gedanklich schon hinter sich, und kaufen Kleidung bereits für den Herbst ein.“ Geändert habe sich im Vergleich zu früher, dass anstelle des zeitlich klar begrenzten Schlussverkaufs eine längere Sale-Phasen stattfindet – der Schlussverkauf hat sich sozusagen etwas ausgedehnt. Als bekannte Shopping-Stadt mit großer Bevölkerung und dicht besiedeltem Umfeld habe Düsseldorf dabei eine hohe Bedeutung für den Modehandel generell, sagt Rebbelmund.

Eine tradierte Funktion des Schlussverkauf bleibt nach wie vor bestehen: Durch den Abverkauf übriger Waren aus der Saison schaffen die Händler Platz für ein neues Sortiment. Die Bedeutung der Schlussverkäufe für „Monobrand Stores“ im Luxussegment auf der Kö ist wohl anders zu bewerten als die für Modehäuser wie Breuninger, erklärt Rebbelmund, der auch im Vorstand der Interessengemeinschaft Königsallee sitzt.

Beim Düsseldorfer Modeunternehmen Peek und Cloppenburg ist der Schlussverkauf derzeit noch nicht vorüber: „Der „Final Sale“, also die tatsächlich letzte Sale-Runde mit attraktiven Rabatten, ist in den Verkaufshäusern sowie online bei der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf heute gestartet“, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Schlussverkauf belebt Innenstadt

Um Kunden darauf aufmerksam zu machen, kommuniziert das Unternehmen auf allen Kanälen. Der tradierte Schlussverkauf habe bei der Kundschaft durchaus eine wichtige Bedeutung, so der Modehändler weiter, wird aber mittlerweile auch über das gesamte Jahr von einem Aktions-Spektrum flankiert. „National oder sogar international bekannte Sale-Aktionen, wie Black Friday und die Glamour Shopping Week erfahren große mediale Aufmerksamkeit und sorgen für auffällige Spitzen in der Frequenz – anders als die länger andauernde Sale-Phase.“

Die Schlussverkaufszeit hat aber eine besondere Bedeutung für die Innenstadt, betont der Düsseldorfer IHK-Handelsreferent Sven Schulte „Mit dem Schlussverkauf werden viele Leute in die Stadt gelockt, die sonst nicht kämen.“ Idealerweise blieben sie zum Bummeln und Stöbern. Das sei ein Element unter vielen, die für eine belebte Innenstadt sorgen, sagt Schulte – in den vergangenen Jahren habe Düsseldorf viel getan, um dort für Aufenthaltsqualität und einen attraktiven Angebot-Mix zu sorgen.

Der Kundenandrang habe sich fast an das Maß vor Corona angeglichen. „Aber die Frequenz der Besucher korrespondiert aktuell nicht mit dem Umsätzen“, so Schulte. Aufgrund der Inflation gebe es eine große Zurückhaltung bei Kunden: „Wir haben eine große Konsumunsicherheit.“ Umso bedeutsamer ist es daher, dass Kunden im Schlussverkauf einige deutliche Rabatte zugute kommen.