Düsseldorf. Die Düsseldorfer CDU wird Oberbürgermeister Stephan Keller bei der Kommunalwahl wieder ins Rennen schicken. Doch wie reagiert die Konkurrenz?
- Im Herbst 2025 sind Oberbürgermeisterwahlen in Düsseldorf
- Amtsinhaber Stephan Keller (CDU) will nochmal antreten
- Seit 2020 regiert OB Keller in einer Kooperation mit den Grünen
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) will bei der nächsten Kommunalwahl nochmal antreten. Der 53-jährige Jurist muss zwar noch auf einem Parteitag nominiert werden, allerdings dürfte dies wohl nur eine Formalie sein. Schließlich erfreut sich OB Keller breiter Unterstützung seiner Ratsfraktion.
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So formulierte der Vorsitzende der Düsseldorfer CDU-Fraktion, Rolf Tups, Keller sei „als Oberbürgermeister ein Glücksfall für Düsseldorf“. Überzeugt sei man ferner, dass die „Chancen für seine Wiederwahl ausgezeichnet“ stünden. Schließlich werde „eine deutliche Mehrheit der Düsseldorfer ihn im Amt bestätigen“. Keller sei der richtige „Steuermann um die Landeshauptstadt in die Zukunft zu steuern“. Düsseldorf sei dank Keller eine starke Metropole, für Familien attraktiv und wirtschaftlich dynamisch.
Linken-Sprecherin: „Es knatscht zwischen CDU und Grünen“
Julia Marmulla, Fraktionssprecherin der Linken, reagiert „sehr leidenschaftslos“ auf die Nachricht, dass OB Keller nochmals antreten werde. „Es ist ja das übliche Prozedere: Wenn ein Kandidat ohne größere Skandale seine Amtszeit hinter sich bringt und keine andere Verwendung für sich findet, dann wird er nochmal aufgestellt.“ Marmulla bekundet: „Wir werden gegen Keller opponieren, wie wir auch gegen jemand anderen opponieren werden.“ Im Übrigen sei man noch am Beginn des Wahlkampfes. Die Spitzenkandidaten für die Linke seien noch nicht benannt.
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„Man merkt allerdings: Es knatscht zwischen der CDU und den Grünen.“ Ob das eine Chance für eine starke Linke sei? „Es ist schwierig, Prognosen zu fällen. Ich wünsche mir natürlich eine starke Linke und wir tun alles, damit es dazu kommt.“ Gleichzeitig gibt Marmulla zu: „Ich würde lügen, wenn ich die Sorgen um die Linke nicht teilen würde.“
Kommunalwahl 2025
Im Herbst nächsten Jahres werden wieder über 14 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen sein, bei der Kommunalwahl teilzunehmen. Wahlberechtigt sind alle Deutschen oder Staatsangehörige der übrigen 26 EU-Staaten über 16. Sie müssen seit dem 16. Tag vor der Wahl im Wahlgebiet wohnen.
Bei der letzten Wahl zum Düsseldorfer Bürgermeister am 13. September wurde der bisherige Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD) von Stephan Keller (CDU) geschlagen. Die Ergebnisse:
CDU: 33,4 Prozent ( -3,3 Prozent gegenüber 2014)
SPD: 17,9 Prozent ( -11,4 Prozent)
Grüne: 24,0 Prozent ( +10,3 Prozent)
FDP: 9,2 Prozent ( +2,2 Prozent)
Linke: 4,1 Prozent ( -1,1 Prozent)
AfD: 3,6 Prozent ( +0,6 Prozent)
Freie Wähler: 0,9 Prozent ( -0,3 Prozent)
Sonstige: 7 Prozent ( +3,1)
Es handelt sich um gerundete Werte.
Laut Medienberichten ist der Spitzenkandidat der FDP bereits gefunden: Ulf Montanus, seines Zeichens Schauspieler, Dichter, Auktionator und seit zehn Jahren Lokalpolitiker. Auf die Frage, ob er antrete, sagt er, es sei aus den Reihen der Partei die Frage an ihn herangetragen worden, ob er prinzipiell bereitstehe: „Und ich habe nicht verneint.“ Tatsächlich aber entscheide ein Kreisparteitag der Liberalen darüber. Bis dahin könne von einer Kandidatur noch nicht gesprochen werden.
FDP-Mann: „Verwaltungstechnisch macht Keller seine Sache hervorragend“
Montanus stellte OB Keller dabei ein gutes Zeugnis aus: „Verwaltungstechnisch macht er seine Sache hervorragend“. Er schätze den OB, nur manchmal scheine es ein wenig an Fantasie zu mangeln. Und teilweise sei auch die Bürgeransprache verbesserungsfähig, etwa im Gaslaternenstreit: „Da war sein Verhalten nicht sehr bürgernah.“ Aber grundsätzlich sei Keller ein guter Mann, der es aber nicht immer leicht habe: „Der Kooperationspartner spielt da eine große Rolle.“ FDP und CDU als Vertreter des bürgerlichen Lagers seien einander näher als CDU und Grüne, wie Montanus sagt. Prognosen verbat auch er sich, grundsätzlich aber sei gegen eine Schwarz-gelbe Koalitation nichts einzuwenden.
In Medienberichten war auch davon die Rede, Clara Gerlach würde aller Voraussicht nach Spitzenkandidatin der Grünen werden. Sie selbst konnte dies auf NRZ-Anfrage nicht bestätigen. Im Übrigen, so Bürgermeisterin Gerlach, sei es an der Partei, dies zu bestimmen. Bis zum Herbst 2025 würden die Düsseldorfer Grünen weiter ihre Arbeit machen und sich für grüne Interessen einsetzen. Dass die CDU OB Keller wieder antreten lasse, sei „erwartbar“ gewesen. „Die CDU hat nun Klarheit“, bekundete Gerlach. Für die Grünen ändere sich dadurch aber nicht viel. „Wir als Grüne werden dafür sorgen, dass wir den besten Kandidaten aufstellen. Dabei machen wir uns nicht von unserem Kooperationspartner abhängig.“
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Gegenseitige Populismusvorwürfe in der Kooperation
Gerlach und Keller waren insbesondere in der Opernfrage aneinander geraten. Von gegenseitigen Populismusvorwürfen war die Rede. Weil die Grünen ihre Zustimmung zum Opern-Neubau verweigerten, musste sich der OB andernorts umsehen und wurde bei der SPD fündig. Für die Stimmen der Genossen versprach Keller, in Düsseldorf 8000 neue Wohnungen bis 2030 zu bauen.
Sabrina Proschmann, Co-Fraktionsvorsitzende der SPD-Ratsfraktion und Düsseldorfer Kandidatin für die Europawahl, kann noch keinen SPD-Kandidaten für die OB-Wahl benennen. Aber: „Die Partei ist im Prozess und wir werden jemanden finden, der OB Keller auch herausfordern kann.“ Vorwegnehmen könne man da selbstverständlich noch nichts, der sozialdemokratische Findungsprozess sei schließlich im vollen Gange.
Proschmann (SPD): „Ein Glück für die CDU“
Dass die CDU nun OB Keller wieder habe aufstellen können, bezeichnete Proschmann als Glücksfall – für die CDU. „Das größere Problem für die Union wäre gewesen, wenn Herr Keller nicht nochmal angetreten wäre.“ Denn: „Ich glaube nicht, dass die Personaldecke so dicht ist, dass sie einen geeigneten Kandidaten abseits von Keller hätten finden können.“
Die SPD und OB Keller haben indes immer noch einigen Klärungsbedarf. Proschmann und ihr Co-Vorsitzender Marcus Raub appellierten an den CDU-Mann, endlich sein Wohnungsbau-Versprechen in Angriff zu nehmen. „Wir fragen uns, ob der OB die Tragweite des Themas ernst nimmt. Wohnen darf nicht zum Luxus werden.“ Doch die Genossen seien zuversichtlich, den „OB wieder auf Kurs zu bringen“.
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