Voerde. Die Stadt Voerde soll an der Bahnhofstraße einen Zebrastreifen anlegen, um Fußgänger zu schützen. Das ist jedoch nicht ganz so einfach.
Die Bahnhofstraße in Voerde ist nicht nur zu den Stoßzeiten eine viel befahrene Strecke: Auf dem Abschnitt zwischen der B8 und dem Kreisverkehr Alexanderstraße sind unter anderem mehrere Discounter, zwei Tankstellen und eine große Bäckerei ansässig, die für viel Frequenz sorgen. Darüber hinaus handelt es sich bei der Bahnhofstraße, die im weiteren Verlauf in die Steinstraße mündet, um eine wichtige innerörtliche Verbindung auf dem Weg in die Innenstadt oder umgekehrt von dort in Richtung Westen. Durch das Stadtgebiet läuft die Betuwe-Strecke, die im Ortsteil Voerde nach Schließung des Bahnübergangs Schwanenstraße vom Kfz-Verkehr darüber hinaus nur noch über die Unterführung Hammweg oder die Überführung Rahmstraße passiert werden kann.
Das hohe Verkehrsaufkommen macht es für Fußgänger schwierig, die Bahnhofstraße zu queren. Dieses Problem hat die Fraktion Die Unabhängigen Voerde (UV) insbesondere auf dem Stück zwischen dem Kreisverkehr Alexanderstraße und der Straße Kleine Heide ausgemacht und deshalb einen Antrag gestellt: Der Rat möge die Stadt damit beauftragen, an der in Höhe der Pauluskirche bereits bestehenden Querungshilfe zusätzlich einen Fußgängerüberweg, sprich, einen Zebrastreifen vorzusehen.
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Die Bahnhofstraße sei zu den Hauptverkehrszeiten eine stark genutzte Verbindung und werde gleichzeitig an der genannten Stelle von „zahlreichen Menschen, oft von Kindern oder Eltern mit Kindern gequert“, begründet die UV-Fraktion ihr Ansinnen. Erschwerend hinzu kommt aus ihrer Sicht die nahe der Querungshilfe gelegene Ein- und Ausfahrt Sternbuschweg: „Insbesondere die von hier nach rechts auf die Bahnhofstraße einfahrenden Autos beschleunigen oft sehr zügig, um sich in den fließenden Verkehr einzufädeln.“
Die UV-Fraktion ist der Meinung, dass das Aufbringen eines Zebrastreifens – verbunden mit der entsprechenden Beschilderung – „das Gefahrenpotenzial für die Kinder und deren Eltern massiv herabsetzen“ würde, „weil es die Autofahrer in den denkbaren Situationen zu großer Vorsicht bewegt“. Darüber hinaus, argumentiert die UV-Fraktion, würden „die Wartezeiten gerade morgens und nachmittags für die zu Fuß gehenden Menschen deutlich verkürzt“.
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Der Antrag kam in der jüngsten Stadtratssitzung vor wenigen Tagen auf den Tisch. Die Anregung des Fraktionsvorsitzenden der UV, Stefan Meiners, darüber sofort zu entscheiden, lief ins Leere. Die Politik entschied sich für die in Voerde gängige Praxis, Anträge zunächst im nicht öffentlichen tagenden Arbeitskreis und dann im Fachausschuss zu beraten. Heißt in dem Fall: Vor dem Sommer kann es mit einer Umsetzung nichts werden. Die nächste Sitzungsfolge der politischen Gremien beginnt Ende Mai, wobei der zuständige Bau- und Betriebsausschuss regulär erst wieder am 20. Juni tagt.
Stefan Meiners hätte sich einen Beschluss im Stadtrat am 19. März gewünscht, der gewünschte Fußgängerübergang hätte dann „zum Ende der Osterferien“ fertig sein können, erklärt er auf Anfrage der NRZ. Und: „Wenn Einigkeit besteht, kann der Rat solche Entscheidungen auch ohne Verweis treffen. Das ist in der Vergangenheit schon mehrfach der Fall gewesen.“ Das Vorgehen, so wie es jetzt ist, sei aber ja das eher übliche und aus seiner Sicht „auch völlig okay“.
Stadt Voerde: Zulässigkeit der Maßnahme muss eingehend geprüft werden
Nach Angaben der Stadtverwaltung wäre eine sofortige Umsetzung gar nicht möglich: Bei verkehrlichen Maßnahmen sei eine eingehende Prüfung der Voraussetzungen und Zulässigkeit der gewünschten Maßnahmen obligatorisch und zielführend. Hier sei die Straßenverkehrsbehörde unter anderem an die Straßenverkehrsordnung (StVO) gebunden, erklärt die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann gegenüber der NRZ. Ebenso würden „die individuellen örtlichen Gegebenheiten zum Prüfauftrag der Verwaltung“ gehören. „Ein Verweis in den entsprechenden Arbeitskreis (hier AK Sicherheit & Ordnung) als auch anschließend in den Bau- und Betriebsausschuss ist in der Stadt Voerde der bewährte Wege einer Entscheidungsfindung“, führt Johann weiter aus.
Die städtische Beigeordnete verweist auf eine Maßnahme, die vor etwa acht Wochen ganz in der Nähe durch die Westnetz GmbH und eine Elektrofirma umgesetzt wurde: Die Rede ist von den Bauarbeiten am Kreisverkehr Alexanderstraße/Bahnhofstraße, in deren Zuge eine Beleuchtungsanlage installiert und neue Fußgängerüberwege (Zebrastreifen) geschaffen wurden. Auch dieser Umbau des Kreisverkehrs inklusive der Fußgängerüberführungen sei in den beiden Gremien beraten worden: 2022 im Bau- und Betriebsausschuss und Anfang 2023 im zuständigen Arbeitskreis. Bis zur Realisierung ging also noch einmal etwa ein Jahr ins Land.