Dinslaken. Inhalation wie am Meer: Wie das „Salzwunder“ in Dinslaken Linderung für Kinder bei Krankheiten bringt. Auch für Erwachsene gibt es Angebote.

Luana sitzt auf dem Boden, der mit weißem Salz aufgeschüttet ist. Sie lässt behutsam die kleinen Körner mit der blauen Schippe in den Eimer vor sich rieseln. Im Hintergrund läuft Kindermusik. Es sind mindestens wohlige 20 Grad in dem Raum. Luana wirkt vollkommen ruhig und entspannt. Oma Monika nickt: „Das ist auch so“, bestätigt sie. Doch neben der Entspannung beim Spielen steht vor allem eines im Vordergrund: „Luana hatte vor unseren Besuchen hier öfter mal einen grippalen Infekt. Sobald wir aber hier sind, ist ihre Nase sofort frei“, berichtet Monika. Hier, das ist das „Salzwunder“ an der Hünxer Straße 184 in Dinslaken, ein Inhalatorium für Kinder – aber auch für Erwachsene.

Seit Juni 2023 betreiben Nirgül und Bahattin Saygin den Salzspielraum. Wie dieser funktioniert? Über ein Inhalationsgerät wird der 90 Quadratmeter große Raum mit Sole vernebelt. Diese Luft, die die Kinder dann einatmen, dringt in die Atemwege und reinigt sie, während die Jüngsten in dem Raum spielen. Vor allem Allergikern, Asthma-Patienten oder Menschen mit Hautkrankheiten wie Neurodermitis tut die Inhalation in dem Soleraum gut, sagt die Inhaberin. Das wisse sie aus eigener Erfahrung, denn ihr Sohn leide selbst seit seiner Kindheit an Asthma. „Wir waren früher ständig beim Kinderarzt mit ihm, aber nichts hat so richtig Linderung gebracht“, sagt sie. Dem Ehepaar Saygin sei dann empfohlen worden, mit ihrem Sohn ein Inhalatorium zu besuchen. „Das nächstgelegene war damals aber zwei Stunden von uns entfernt“, erinnert sich die Mutter.

Nirgül und Bahattin Saygin betreiben das „Salzwunder“ in Dinslaken.
Nirgül und Bahattin Saygin betreiben das „Salzwunder“ in Dinslaken. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

„Salzwunder“ in Dinslaken: Sohn der Inhaber leidet unter Asthma

Trotzdem seien sie und ihr Ehemann dreimal in der Woche mit ihrem Kind dort gewesen, weil sie merkten, wie gut es ihm tut – bis ihnen die Idee kam, selbst ein Inhalatorium in Dinslaken zu eröffnen. „Mein Mann und ich dachten uns einfach: Lass es uns riskieren, für unsere Kinder“, berichtet die 35-Jährige von der Entstehungsgeschichte. Sie begann zu recherchieren und sich zu informieren, welches Inhalationsgerät für ihr eigenes „Salzwunder“ das Beste ist. Bis zur Eröffnung verging ab diesem Zeitpunkt lediglich ein halbes Jahr.

Seit dem hätten die Menschen das Inhalatorium, das maximal von 15 Personen gleichzeitig besucht werden kann, gut angenommen. „Wir haben mittlerweile viele Stammkunden, aber man sieht auch immer wieder neue Gesichter“, sagt Bahattin Saygin. Seine Frau ergänzt: „Das Schönste ist, wenn die Leute uns zurückspiegeln: Die Wirkung ist da und, dass sie sich hier wie zu Hause fühlen. Mir war es wichtig, eine Wohlfühlatmosphäre zu erschaffen.“ Saygins Blick wandert durch den Eingangsbereich des Inhalatoriums.

Ein Blick in den Salzraum im „Salzwunder“ in Dinslaken: Es gibt viele Möglichkeiten zum Spielen.
Ein Blick in den Salzraum im „Salzwunder“ in Dinslaken: Es gibt viele Möglichkeiten zum Spielen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Ein Blick ins „Salzwunder“ in Dinslaken

Warme Gelbtöne zieren die Wände im Eingangsbereich, der Boden ist mit hellen Steinen in Sandoptik ausgelegt. Musik läuft im Hintergrund. Neben der Anmeldetheke ist eine kleine Spielecke eingerichtet, weiter hinten im Raum stehen Tische und Stühle. „Die Eltern können nach der Inhalation noch einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen und die Kinder noch ein wenig spielen“, erklärt Saygin. Der eigentliche Inhalationsraum ist ebenfalls mit Spielsachen ausgestattet. Eine Rutsche, eine kleine Wippe sowie eine Kletterwand gehören unter anderem zum Inventar. Ein großes Bild mit Palmen hängt an der rechten Seite an der Wand. „Man soll sich hier wie am Strand fühlen“, sagt Saygin. Schließlich bewirke ein Besuch im „Salzwunder“ dasselbe in den Atemwegen wie ein Ausflug zum Meer.

Das sind die Öffnungszeiten

Das Inhalatorium in Dinslaken hat dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 16 Uhr und sonntags von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Erwachsenensitzungen sind dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 18 bis 20 Uhr. Reservierungen unter: 0173/6330160.

Für die Sitzung im Salzraum müssen Kunden weiße Socken tragen. Diese können entweder von Zuhause mitgebracht oder für einen Euro im Inhalatorium selbst gekauft werden.

Damit der wohltuende Dampf die Lungen so richtig befreien kann, empfiehlt die Inhaberin ein bis zwei Sitzungen pro Woche à 45 Minuten. Die Kosten für eine Sitzung belaufen sich dabei auf 15 Euro für Erwachsene und 5 Euro für Kinder von zwei bis zehn Jahren sowie 8 Euro für Kinder von 10 bis 15 Jahren. Es gibt aber auch die Möglichkeit, direkt mehrere Besuche zu kaufen. Eine 6er-Karte für einen Erwachsenen und zwei Kinder bis zehn Jahre kostet 130,60 Euro, für eine 12er-Karte zahlen Kunden in dieser Konstellation 258 Euro.

Kindergeburtstage im Dinslakener „Salzwunder“ feiern

Neben den täglich (außer montags) buchbaren Sitzungen bieten die Saygins auch zweimal im Monat Entspannungskurse mit einer extra Trainerin für Erwachsene an. Zu den Terminen müssen sich Interessierte aber, genau wie zu den Sitzungen auch, immer vorher anmelden, sagt die 35-Jährige. Zusätzlich sei es auch möglich, das Inhalatorium für einen Kindergeburtstag zu mieten. Wenn im Sommer der Garten, der zum Geschäftsraum dazu gehört, fertig gestaltet sei, soll auch er für Kindergeburtstage genutzt werden können. Doch damit noch nicht genug der Zukunftsprojekte, denn das Ehepaar will auch weiter seinen Berufen nachgehen: er als Koordinator am Düsseldorfer Flughafen und sie als Kundenbetreuerin in einer Bank. „Wenn ich in einem Jahr aus der Elternzeit zurückkomme, werden wir wohl noch jemanden einstellen müssen.“ Zudem gebe es bereits Franchise-Anfragen für das „Salzwunder“. „Das kann aber noch warten. Jetzt wollen wir uns selbst erst einmal noch ausprobieren.“

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