Hünxe. Die geplante Unterbringung von Flüchtlingen in Bruckhausen hatte im Ortsteil für Aufregung gesorgt. Wie es jetzt vor Ort weitergehen soll.

Ein Telefonat von Bürgermeister Dirk Buschmann mit dem TV Bruckhausen hatte in der Gemeinde schon für einige Aufregung gesorgt. Die Gemeindeverwaltung sah sich gezwungen, die alte Turnhalle des Sportvereins für die Unterbringung von Geflüchteten in Beschlag zu nehmen. Das teilte der Bürgermeister in der Sitzung des Gemeinderates mit.

„Wir wissen vorne und hinten nicht, wo wir die Menschen unterbringen sollen“, erklärte Dirk Buschmann den Mitgliedern des Gemeinderates. Die Turnhalle in Bruckhausen wäre die „letzte Möglichkeit“, wie der Verwaltungschef es ausdrückte. In der Verwaltung hatte man lange versucht, die Umnutzung der Sporthalle zur Unterbringung von Geflüchteten zu vermeiden.

Lage bei der Unterbringung von Geflüchteten bleibt kritisch

Langsam gehen der Gemeinde allerdings die Alternativen aus. „Wir haben heute noch das Go von einem Anbieter für anderen Wohnraum bekommen“, erklärte Dirk Buschmann dem Gemeinderat. Dadurch habe sich die Lage „etwas entspannt“, sodass man die Option der Unterbringung von Asylbewerbern in der Turnhalle noch nicht wahrnehmen musste. „Die Situation bleibt kritisch“, betonte Dirk Buschmann allerdings. Der Gemeinde würden aktuell vier bis zehn weitere Geflüchtete pro Woche zugewiesen. „Wir platzen aus allen Nähten“, stellte der Bürgermeister fest.

Trotzdem müsse man sich darauf vorbereiten und einstellen, dass die Turnhalle an der Grundschule in Bruckhausen in nicht all zu ferner Zukunft für die Unterbringung umfunktioniert werden müsste. „Wir bereiten mit dem DRK Gespräche vor, wie die Versorgung und Unterbringung in der Turnhalle funktionieren kann“, erklärte Bürgermeister Dirk Buschmann.

Bis zu 34 Geflüchtete könnten in der Turnhalle unterkommen

Die Möglichkeit, die Turnhalle in Bruckhausen irgendwann zur Unterbringung von Schutzsuchenden nutzen zu müssen, hatte man in der Gemeinde schon länger auf dem Schirm. Bereits im April hatte der Ausschuss für Planung, Umwelt und Klimaschutz einer Nutzungsänderung der Sporthalle für diesen Zweck zugestimmt. Nach dem damals gefassten Plan sollen zwei Sanitärcontainer auf dem Gelände der Grundschule errichtet werden.

In der Turnhalle selbst könnten Rückzugsmöglichkeiten mit Stellwänden hergestellt werden. Der Plan der Verwaltung geht davon aus, dass bis zu 34 Menschen in der Turnhalle untergebracht werden könnten. „Wann es so weit sein wird, steht noch in den Sternen“, sagt Klaus Stratenwerth, der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters. Die Gemeinde habe mittlerweile noch einige Möglichkeiten aufgetan, um weitere Asylbewerber unterbringen zu können. „Wenn es allerdings so weitergeht, dann könnte es noch in diesem Jahr so weit sein, dass die Turnhalle zur Unterbringung genutzt werden muss“, erklärt er weiter. Das wäre allerdings davon abhängig, wie viele Alternativen sich in der Gemeinde sonst noch ergeben und natürlich davon, wie viele weitere Menschen noch nach Hünxe kommen.

TV Bruckhausen hat bereits einen Notfallplan ausgearbeitet

Beim TV Bruckhausen ist man ebenfalls schon auf diese Möglichkeit vorbereitet. „Wir haben einen Notfallplan gemacht und den legen wir auch nicht allzu weit weg“, sagt die Vereinsvorsitzende Gabriele Reinartz. Am Dienstag war sie schon fast so weit, den Plan in die Tat umzusetzen, bis dann die Nachricht aus dem Rathaus kam, man bräuchte die Turnhalle noch nicht. Auf den Verein hätte das natürlich starke Auswirkungen, gerade im Winter, wenn der Sportplatz nicht genutzt werden kann. „Es soll allerdings kein Angebot ausfallen“, erklärt die Vereinsvorsitzende. „Allerdings wären einige Angebote verkürzt und die neue Halle wäre proppevoll“, erklärt sie. Im Fall der Fälle wolle der Verein ein besonderes Augenmerk darauf richten, dass die Angebote für Kinder wie gewohnt weiterlaufen können.

>>>Geflüchtete in Hünxe

Mehr als 450 Geflüchtete sind aktuell schon in Hünxe untergebracht.

Bürgermeister Dirk Buschmann hatte sich in einem Appell bereits an die Bevölkerung gewandt mit der Bitte, freie Wohnungen für die Unterbringung von Geflüchteten bei der Gemeindeverwaltung zu melden, um diese eventuell nutzen zu können.

Die Flüchtlingssituationwar einer der Gründe für die Verwaltungschefs von 355 Gemeinden, darunter auch Hünxe, einen Brandbrief an Ministerpräsident Hendrik Wüst zu verfassen.