Hünxe. Die Gemeinde Hünxe weiß nicht, wo sie noch Geflüchtete unterbringen soll. Der Bürgermeister appelliert an die Bürger, leere Wohnungen zu melden.

Die Gemeinde Hünxe ist auf der Suche nach Wohnraum für Schutzsuchende. „Die Situation ist katastrophal“, sagt Antje Geßmann vom Sozialamt der Gemeinde, zuständig für die Unterbringung von Geflüchteten. 457 Betten hat die Gemeinde zur Verfügung, um Geflüchtete unterzubringen. 456 sind aktuell belegt. „Und wir müssten nach der Erfüllungsquote aktuell noch weitere 65 Menschen aufnehmen“, sagt Antje Geßmann.

In der Verwaltung ist man schon dabei, die Menschen zwischen den Unterkünften zu verschieben, damit gerade Familien auch menschenwürdig untergebracht werden können. „Da werden trotzdem aus Zweibettzimmern dann Vierbettzimmer“, sagt Antje Geßmann. „Eigentlich sind wir schon seit Monaten voll.“

Lage ist frustrierend – für Mitarbeiter und Geflüchtete

Trotzdem werden der Gemeinde immer mehr Geflüchtete zugewiesen. Die so genannte Erfüllungsquote, die regelt, wie viele Menschen eine Gemeinde noch aufnehmen muss, verändere sich stetig. Am 23. September lag die Gemeinde hier bei einer Quote von über 86 Prozent, hätte dann noch 45 Menschen aufnehmen müssen. Jetzt ist die Quote auf 82 Prozent gesunken – daher müssten jetzt 65 Geflüchtete aufgenommen werden.

„Dazu kommen noch die Flüchtlinge, die ihren Wohnsitz in Hünxe nehmen müssen“, erklärt Antje Geßmann. Die würden von dieser Quotenregelung überhaupt nicht erfasst. „Die kommen dann hierhin und sind quasi obdachlos“, erklärt sie. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen sind teilweise zehn bis zwölf Stunden am Tag damit beschäftigt, sich um die ankommenden Menschen zu kümmern, können aber nicht auf alle Bedürfnisse eingehen und manchmal nur notdürftige Lösungen finden. „Das ist einfach frustrierend“, sagt Antje Geßmann. „Wir haben nicht die geringste Ahnung, wie wir noch mehr Menschen unterbringen sollen.“ Die Möglichkeit, die Geflüchteten in eine Turnhalle einzuquartieren, möchte man nach Möglichkeit nicht nutzen.

Bürgermeister appelliert an die Bevölkerung zu helfen

Auch deshalb hat sich Bürgermeister Dirk Buschmann jetzt mit einem Appell an die Hünxer Bürgerinnen und Bürger gerichtet, Informationen über leerstehende Wohnungen in der Gemeinde zu teilen, um Schutzsuchenden eine angemessene Unterkunft bieten zu können. Die steigende Zahl von Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Not nach Deutschland fliehen, erfordere eine schnelle und effiziente Lösung für die Bereitstellung von Unterkünften, da man auch in Hünxe gesetzlich zur Aufnahme Schutzsuchender verpflichtet ist.

„Wir haben unseren Teil beizutragen, benötigen dazu aber dringend die Unterstützung der privaten Wohnungseigentümer. Die aktuelle Unterbringungssituation fordert uns deutlich mehr als in den vergangenen Jahren und wir sind verzweifelt auf der Suche nach Alternativen zur Unterbringung in Sporthallen und großen Gemeinschaftsunterkünften“, erklärt Bürgermeister Dirk Buschmann.

Finden von geeigneten Unterkünften in Hünxe oft schwierig

„Die Suche nach geeigneten Unterkünften für Schutzsuchende in der Gemeinde Hünxe gestaltet sich oft schwierig, da das Angebot an Mietwohnraum in der Gemeinde ohnehin äußerst begrenzt ist“, erklärt Dirk Buschmann. Darüber hinaus gäbe es auch nur eine geringe Anzahl von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die von Wohnungsbauunternehmen betrieben werden. Der Mangel an frei verfügbarem Wohnraum sei eklatant und erschwere die Wohnungssuche.

Aus diesem Grund wendet sich Bürgermeister Buschmann an die Bürgerschaft der Gemeinde und bittet um die Mithilfe der Hünxer. „Wenn Sie über Informationen zu leerstehenden Wohnungen in der Gemeinde verfügen, bitten wir Sie, diese der Gemeindeverwaltung mitzuteilen. Jeder Hinweis kann dabei helfen, eine geeignete Unterkunft für Schutzsuchende zu finden.“

Bürgermeister Dirk Buschmann bedankt sich schon im Vorfeld bei den Hünxer Bürgern für ihre Unterstützung und das Engagement. „Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und Schutzsuchenden in unserer Gemeinde eine neue Heimat bieten“, schreibt der Bürgermeister.