Dinslaken. Schulausschuss stimmte dafür, dass die Realschule länger aufgeteilt bleiben muss. OHG soll Mehrklasse und EBGS schnellstmöglich Halle bekommen.

Seine erste Hürde nahm der Schulausschuss am Freitagnachmittag schon vor Beginn der eigentlichen Sitzung. „Durch so einiges hin und her schieben“, wie der Ausschussvorsitzende Herbert Kriener (SPD) es zu Sitzungsbeginn ausdrückte, konnte die Beschlussfähigkeit des Gremiums in Dinslaken sichergestellt werden. Wie berichtet, hatte es am Vormittag diesbezüglich noch Unsicherheit gegeben.

Aufatmen also bei den Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung. Und auch bei den Bürgerinnen und Bürgern, die zahlreich zur Sitzung in der Kathrin-Türks-Halle (KTH) gekommen waren. Schließlich galt es, über drei wichtige Schulthemen – die Bildung einmaliger Mehrklassen an bis zu drei weiterführenden Schulen, die Anpassung von Umzugsszenarien dreier Schulen und die Sporthallen-Situation der Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS) – zu diskutieren.

Und auch, wenn allen Ausschussmitgliedern merklich daran gelegen war, für alle Betroffenen die eine beste Lösung zu finden: Einen Verlierer wird es geben – wenn die Ratsmitglieder sich bei ihrer Sitzung am Montag, 21. März, dem Votum des Fachausschusses anschließen, ist das die Gustav-Heinemann-Realschule (GHR).

Das Anmeldeverfahren

Da an GHR, Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) und Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) zum kommenden Schuljahr mehr Kinder angemeldet worden sind, als die Schulen bei drei Klassen aufnehmen können, hatte die Verwaltung bekanntlich vorgeschlagen, einmalig Mehrklassen an GHR und THG bei der Bezirksregierung Düsseldorf zu beantragen. Den gleichlautenden Wunsch des OHGs lehnte sie ab. Das hatte, wie berichtet, nicht nur die Schulgemeinschaft am OHG enttäuscht und viele Eltern, die ihre Kinder dort angemeldet hatten und die beim Ausschuss stark vertreten waren, verunsichert: Auch die Ausschussmitglieder zeigten sich am Freitag parteiübergreifend „sehr verwundert“ von der Idee und befürworteten auch die Mehrklasse am OHG. „Was da jetzt wieder losgetreten worden ist, ohne Not und obwohl der abgestimmte Vorschlag der Schulleitungen schon bei der letzten Sitzung auf dem Tisch lag“, ärgerte sich Gerd Baßfeld von den Linken.

Am Ende war es Daniel Tiszay, Schulleiter des Gustav-Heinemann-Gymnasiums (GHG), – das aktuell für die Dreizügigkeit noch 30 Anmeldungen zu wenig hat und das die Stadt durch ihren Vorschlag hatte unterstützen wollen – der die Diskussion abschloss und Applaus aus dem Publikum für seine Worte erntete: „Der Schulfrieden, über den zuletzt in Dinslaken so viel gesprochen wurde, ist leicht zu befrieden, wenn heute eine entsprechende Entscheidung getroffen wird. Und ich denke, dass dem Schulleiter des GHGs kein Zacken aus der Krone bricht, wenn das GHG einmalig zweizügig bleibt. Dann soll es im Sinne der großen Sache so sein.“

Die Schulausschussmitglieder beantragten, die Vorlage um den Satz zu ergänzen, dass auch das OHG einmalig eine Mehrklasse erhält. Dann stimmten alle dem Antrag zu.

Die Umzugsverzögerungen

Da sich die Sanierung der Grundschule Hühnerheide bekanntlich verzögert, können auch die Realschule und die Friedrich-Althoff-Schule (FAS) nicht wie geplant im Sommer umziehen. Die Stadt hatte der Politik drei Varianten vorgeschlagen, wie mit den Auswirkungen umgegangen werden kann, und sprach sich dafür aus, die Realschule damit leben zu lassen, vorerst weiterhin zwei Standorte zu haben.

Diesem Vorschlag – der Variante 3 – stimmten die Schulausschussmitglieder nach längerer Diskussion zu, bei einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen. Die Vertreter aller Fraktionen hatten zuvor betont, dass gerade der Grundschule kein weiterer Umzug zuzumuten sei.

Die Sporthalle

Die EBGS, Dinslakens größte Schule, ist bekanntlich seit Mitte 2017 ohne eigene Sporthalle. Die Stadt hat nun in einem ersten Schritt vorgeschlagen, dass auf dem Gelände an der Scharnhorststraße der Bau einer Einfach-Turnhalle und die dabei anfallenden Kosten geprüft werden sollen. Den meisten Schulausschussmitgliedern reichte das jedoch nicht. Der Vorstoß von Joachim Kurda (CDU), ob denn nicht zusätzlich – auch vor dem Hintergrund, dass es bereits jetzt zu wenig Hallenkapazitäten für Sportvereine &Co. gebe – auch die Prüfung des Baus einer 1,5fach-Turnhalle erfolgen könne, fand mehrheitlich Zustimmung.

Lediglich die SPD-Fraktion äußerte daran Kritik. „Ich bin erstaunt, wie schnell man hier von 1 auf 1,5 kommt“, sagte Volker Grans. „Wir geben extrem viel aus für den Schulbereich. Irgendwann müssen wir hier auch mal auf die Kosten gucken“, fand auch Fraktionskollege Johannes Niggemeier. Eingearbeitet in den Antrag wurde die Ergänzung schlussendlich trotzdem. Ebenso wie der Zusatz, dass die Planung, Kostenermittlung und Umsetzung der Maßnahmen schnellstmöglich erfolgt. Das könnte aus Sicht der Schulausschussmitglieder auch bedeuten, dass die Prozent GmbH, die regulär mit entsprechenden Bauvorhaben in der Stadt beauftragt wird, aber zurzeit bereits sehr viele Aufträge ausführt, den Auftrag an einen Generalunternehmer vergibt. Die Politikerinnen und Politiker schlossen sich der um diese zwei Aspekte ergänzten Vorlage einstimmig an.

>> Aktuell 40 bis 45 Geflüchtete aus der Ukraine im schulfähigen Alter

Immer wieder schwang sowohl bei der Einwohnerfragestunde als auch in den Diskussionen die Frage mit, welche Auswirkungen die aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendlichen auf unter anderem die Klassenstärken haben werden und ab wann.

Wie die Verwaltung mitteilte, habe sie am Freitag erstmals überhaupt Informationen hierzu vom Land erhalten. Derzeit, so Stefanie Beran vom Fachdienst Schule und Sport darüber hinaus, seien etwa 40 bis 45 ukrainische Kinder im schulfähigen Alter in Dinslaken angekommen, „die nach unserem Kenntnisstand noch nicht in den Schulen angekommen sind“. Angedacht sei, die Geflüchteten in den regulären Klassen zu beschulen: die Kinder der Klassen 1 bis 4 in den Grundschulen, die Mädchen und Jungen der Klassen 5 bis 7 in den Gesamtschulen und die Jugendlichen ab Klasse 8 in den Gymnasien oder der Realschule. „Willkommensklassen sind fürs Erste nicht angedacht. Wenn weitere Kinder kommen, werden wir aber natürlich darüber nachdenken“, sagte Beran.

Stellvertretend für den Integrationsrat bot Ahmad Khartabil bei der Sitzung an, die Verwaltung in diesen Belangen künftig sehr gerne unterstützen zu können.