Dinslaken. Die Stadt Dinslaken stellt laut Realschule eine „Milchmädchenrechnung“ auf. Sie wehrt sich gegen eine weitere Aufteilung auf zwei Standorte.

Die Leiterin der Gustav-Heinemann-Realschule, Heike Tuda, hat eine Din-A4-Seite voller Gründe, die gegen die von der Stadt favorisierte Lösung sprechen, die Jahrgänge 9 und 10 ein Jahr länger als geplant am Standort Hiesfeld zu belassen . Damit will die Stadt ein Umzugsproblem lösen das von einer Bauverzögerung an der Grundschule Hühnerheide ausgelöst wird (die NRZ berichtete).

Ihre Schule sei im vergangenen Jahr mit drei Jahrgängen (5 bis 7) zur FAS gezogen – „als Gast“, wie Heike Tuda betont, „es gibt ja nichts Schlimmeres als eine feindliche Übernahme“. Weil es nur um eine Übergangszeit von einem Jahr ging, habe man viele Provisorien ertragen. Das gehe aber ab Sommer nicht mehr – unter anderem weil dann ein Realschul-Jahrgang mehr am Stadtbad sei.

Städtische „Milchmädchenrechnung“

Denn die städtische Rechnung – vier Klassen der FAS gehen ab, vier Realschulklassen kommen hinzu – sei eine „Milchmädchenrechnung“, sagt Konrektor Stefan Schumann. Die Realschule hätte nach den Sommerferien am Stadtbad 400 Schüler, die FAS etwa 80. Damit passe die gesamte Gebäudeeinteilung nicht mehr.

Bislang nutzt die Realschule nur den Gebäudeteil C und den Mehrgenerationenpark als Schulhof, die FAS ist in den Gebäudeteilen A und B samt regulärem Schulhof untergebracht. „Wir haben uns bei der Nutzung der Fachräume sehr zurückgehalten“, so Heike Tuda, den Chemieraum kaum, den Physikraum gar nicht belegt. Viele Materialien schlummern noch in Kartons – obwohl die Schule eine Mint-Schule sei. Das improvisierte Lehrerzimmer sei schon jetzt an manchen Tagen zu klein, im Schulleitungsbüro seien die Fenster nicht zu öffnen.

Die Lehrer müssten Pausenaufsicht an zwei Standorten führen, die Sekretärinnen sich aufteilen, die Schulleitung zeitweise das Sekretariat übernehmen. „Wir haben gesagt, für ein Jahr können wir das machen“, so die Schulleiterin. Mit einem weiteren Jahrgang würden aber nicht nur mehr Klassen und Differenzierungs-, sondern auch mehr Fachräume gebraucht – ebenso wie die Turnhalle. Nicht nur mit der FAS – deren Lehrer zum Teil auch an anderen Schulen arbeiten – müsste künftig die Belegung und somit der Stundenplan abgesprochen werden, sondern auch die Nutzung der Turnhalle mit der Gesamtschule Hiesfeld.

Also müssten FAS und GHR eigentlich die Gebäude tauschen, so die Realschule. „Wir sind dann nicht mehr Gast, sondern fühlen uns als Hausherren. Die FAS wäre dann Gast bei uns.“ Das würde aber – inklusive Umprogrammierung der bis jetzt noch nicht verlässlich laufenden Smartboards – einen Komplett-Umzug für beide Schulen bedeuten. Plus eine erneute Veränderung im Sommer 2023: Der Umzug der FAS in die Fröbelschule, die Zusammenlegung der GHR.

Grundschule sei „unantastbar“

Die Stadt habe, so Schumann, die Alternativen „nicht zu Ende gedacht“ und andere gar nicht erst in Betracht gezogen. So hatte die Realschule vorgeschlagen, dass die Grundschule in die Räume der Realschule Hiesfeld zieht mit Zugang über den oberen Schulhof. Dann müssten die Grundschüler nicht mehr die Oberhausener Straße queren. An einem Kompromiss müssten alle Schulen beteiligt werden, findet Heike Tuda – und fragt: „Warum ist die Grundschule Hühnerheide unantastbar?“