Dinslaken. Die Bürgermeisterstichwahl in Dinslaken steht an. Die NRZ hat die Parteien und Wählergemeinschaften gefragt, welchen der Kandidaten sie empfehlen.

Am Sonntag geht es in die Bürgermeisterstichwahl. Die Bürger in Dinslaken müssen erneut entscheiden, wem sie ihre Stimme geben wollen – dem Amtsinhaber Michael Heidinger (SPD) oder der parteilosen Kandidatin Michaela Eislöffel, die von der CDU und den Grünen unterstützt wurde und wird.

Welchen Bewerber die drei größten Parteien in Dinslaken empfehlen ist also klar – doch wie sieht es bei den anderen fünf Parteien beziehungsweise Wählergemeinschaften aus? Die NRZ hat nachgefragt.

Das sagt die UBV

UBV-Bürgermeisterkandidat Thomas Giezek, der bei der Kommunalwahl am 13. September mit 15,32 Prozent die drittmeisten Stimmen holte, hat sich noch am selben Abend positioniert: Er sei für Michaela Eislöffel, sagte er.

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Auch die Unabhängige Bürgervertretung (UBV) hat kurz darauf Stellung bezogen. „Nach einer längeren Gesprächsrunde stand fest, dass wir als UBV gemeinsam die parteilose Michaela Eislöffel bei der Stichwahl unterstützen werden“ sagt der Vorsitzende Ulrich Kemmerling. „Wir haben doch sehr viele Parallelen festgestellt und sehen, nachdem der Stadtrat ja schon gewählt wurde, eine große Chance für Dinslaken, etwas zu verändern.“

Auch UBV-Mitglied Jutta Frenk attestiert Eislöffel ein „tolles Politikverständnis“. Sie setze sich „seit Jahren für Gerechtigkeit und ein Miteinander der Menschen in unserer Stadt ein und unterstützt damit unseren Slogan ‘Bürgernah für Sie da’“. Thomas Giezek ergänzt: „Mit dem Einzug des neuen Stadtrates und einer parteilosen Bürgermeisterin würde im Rathaus frischer Wind wehen.“ Die UBV hofft nun, die knapp über 4000 Stimmen, die beim ersten Wahldurchgang für Giezek stimmten, für Eislöffel aktivieren zu können.

Das sagt „Die Linke“

Die Linke möchte ihren Anhängern keine Empfehlung aussprechen. „In Dinslaken sollen die Leute selbst entscheiden, wen sie wählen“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Detlef Fuhg.

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Und Fraktionschef Gerd Baßfeld, der bekanntlich ebenfalls als Bürgermeisterkandidat angetreten ist, weist darauf hin, dass Michaela Eislöffel eben auch von der CDU unterstützt wird. „Und die setzt beziehungsweise hat sich eingesetzt für den Logistikpark Barmingholten, für das Holzheizkraftwerk im Averbruch und für das Aus des Freibads Hiesfeld“, erklärt er. „Deshalb können wir sie nicht empfehlen.“

Auch mit Amtsinhaber Heidinger seien einige Dinge verknüpft, die die Linken nicht wollen. Baßfeld zählt erneut beispielsweise das Aus für das Freibad und den geplanten Logistikpark auf. Auch würden weder SPD noch CDU das laut Baßfeld „dringend erforderliche Fahrradkonzept“ auf den Weg bringen wollen. „Wir können also für keinen von beiden eine Empfehlung aussprechen“, resümiert er.

Das sagt „Die Partei“

Die Partei ist laut ihrem Vorsitzenden Ben Perdighe ebenfalls „ganz neutral. Wie die Schweiz.“ Sie sei erstmals eingezogen in den Rat und habe bislang keine Erfahrungen mit beiden Bewerbern gemacht. „Wir wissen nicht, wie es ist, mit Michael Heidinger zu arbeiten. Wir wissen auch nicht, wie es ist, mit Michaela Eislöffel zu arbeiten“, erklärt er.

Das Ziel der Partei sei es, Politik sozial zu gestalten, für ein gutes Miteinander einzustehen.

Das sagt die FDP

Die FDP will laut ihrem Sprecher Felix Ülhoff auch niemanden empfehlen. „Wir fanden schon vor der ersten Wahl alle vier Kandidaten gleich ungeeignet“, sagt er. Deshalb könne man auch jetzt weder Heidinger noch Eislöffel empfehlen.

Die Liberalen seien derzeit bereits in Gesprächen mit allen Fraktionen: Sie wollen ausloten, welche gemeinsamen Ziele sie zukünftig mit welcher Partei verfolgen können.

Das sagt die AWG

Die Aktive Wählergemeinschaft (AWG) spricht ebenfalls keine Wahlempfehlung aus. „Wir als AWG sind Mitglied im Kreisverband der Freien Wählergemeinschaften im Kreis Wesel und jeder freie Wähler entscheidet für sich“, erklärt Ratsherr Remzi Ugur.

>> Das sagen die Parteien und Wählergemeinschaft zur Landratsstichwahl

Auch die Landratskandidaten Peter Paic (SPD) und Ingo Brohl (CDU) müssen am Sonntag in die Stichwahl. Die Dinslakener Vertreter von „Die Partei“ und AWG sowie die Kreis-Grünen wollen auch hier keine Empfehlung aussprechen. Gleiches gilt für die UBV. „Wir bleiben unserer Linie treu und sind nur in Dinslaken aktiv. Deshalb sprechen wir für die Landratswahl keine Empfehlung aus“, erklärt der UBV-Vorsitzende Ulrich Kemmerling. Auch die FDP Dinslaken gibt keine Empfehlung an – anders als der FDP Kreisverband. Der hat bereits bekanntgegeben, bei der Stichwahl Ingo Brohl zu unterstützen.

Auch die Linke im Kreis Wesel hat sich positioniert und ruft im Gegensatz zu den Liberalen zur Nicht-Wahl von Ingo Brohl auf.