Bochum. Torwart Patrick Drewes wird in sozialen Medien heftig attackiert. Mit der Initiative „Wer hetzt, verliert!“ will der VfL Bochum ihn auch rechtlich unterstützen.
Patrick Drewes erhält in sozialen Medien viel Zuspruch. „Alles Gute, Patti“ oder „Lass dich nicht unterkriegen“ heißt es beispielhaft in verschiedenen Foren, auf verschiedenen Plattformen.
Patrick Drewes aber wird in sozialen Medien auch in Kommentaren und direkten Nachrichten angegriffen, die wir an dieser Stelle nicht zitieren wollen. Der Vorwurf der Schauspielerei, wie auch von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe via X geäußert, ist eher noch eine harmlose Variante. Mit Hohn, Spott, Beleidigungen und sogar blankem Hass wird Drewes in Foren überschüttet - auch auf seinen eigenen Seiten. Sein Arbeitgeber, der VfL Bochum, erwägt nun, mit Drewes womöglich auch rechtliche Schritte gegen Hass-Kommentare einzuleiten.
Drewes war am Samstag in der Nachspielzeit der Bundesliga-Partie des VfL bei Union Berlin von einem Feuerzeug am Kopf getroffen worden. Das belegen TV-Bilder eindeutig. Und zwar unvorbereitet, als er rückwärts Richtung Tor vor dem Fanblock der Union-Berlin-Fans schritt. Er sackte zu Boden, klagte laut Verein über Schwindel, Übelkeit, Unwohlsein, Kopfschmerzen. „Er war benommen“, hatte Trainer Dieter Hecking erklärt.
Der 31-Jährige konnte nicht weiterspielen, nach einer halbstündigen Unterbrechung wurde die Partie mit einem Nichtangriffs-Pakt zu Ende gebracht, es blieb beim 1:1. Der VfL legte Einspruch beim DFB-Sportgericht gegen die Wertung ein.
VfL Bochum: Mentale Komponente beschäftigt Drewes
Drewes wurde in einem Berliner Krankenhaus näher untersucht, der Mannschaftsarzt fuhr ihn in der Nacht nach Bochum. Die Nummer eins des VfL konnte am Dienstag und Mittwoch nur individuell trainieren. „Körperlich sehe ich keine Einschränkungen mehr“, sagte Trainer Dieter Hecking am Dienstag dieser Redaktion. „Es geht jetzt um die mentale Komponente.“
Auch und gerade wegen der öffentlichen Attacken gegen Drewes, erläuterte Hecking. Der Verein VfL Bochum verurteilt die teils üblen Angriffe auf seinen Torwart nicht nur. Er will auch handeln. „Wir unterstützen Patrick Drewes im Kampf gegen die üblen Kommentare, die er momentan – vor allem in den sozialen Medien - abbekommt. Wir haben nicht umsonst das Projekt „Wer hetzt, verliert“ unter anderem mit dem NRW-Innenministerium gestartet. Die Hetze gegen ihn nimmt sogar gerade noch zu, statt abzuflauen“, sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig im Gespräch mit dieser Redaktion.
„Wer hetzt, verliert!“ ist eine Initiative, die der VfL Bochum gemeinsam mit der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) im Dezember 2023 ins Leben gerufen hat. Das Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, strafbaren Hass in den digitalen Medien sowie den entsprechenden Plattformen konsequent zu verfolgen. Im April fand eine erste öffentliche Diskussion rund um das Projekt im Vonovia Ruhrstadion statt, an dem unter anderem auch NRW-Innenminister Herbert Reul teilnahm.
„Die Vorfälle bestätigen uns darin, dass unsere Initiative richtig ist, weil Hass und Hetze gegen die Spieler immer größer werden“, sagte Kaenzig. „Es gibt keine Grenzen mehr, das ist eine bedauerliche Entwicklung – nicht nur im Fußball, sondern leider in der ganzen Gesellschaft.“
News und Hintergründe zum VfL Bochum
- Hass-Kommentare: VfL Bochum erwägt rechtliche Schritte
- Trainingspause: Hecking erklärt, wie es Drewes geht
- Letsch nach Salzburg: So viel spart der VfL Bochum
- Vor Heidenheim: Auf diese Achse setzt Hecking
- VfL-Talk: Klartext zu Attacken auf Patrick Drewes
- Kommentar: Drei Punkte für Bochum wären wichtiges Zeichen
- VfL-Protest: So geht es jetzt weiter, alle Fragen und Antworten
- Heidenheim-Spiel: Auf diese Achse setzt Hecking
- Feuerzeugwurf: Berlin-Fans verhöhnen verletzten Drewes
- undefined