Berlin. Hässliche Szene beim Auswärtsspiel des VfL Bochum in Berlin. Torhüter Patrick Drewes wurde von einem Feuerzeug am Kopf getroffen.
In der Nachspielzeit des Bundesliga-Spiels Union Berlin gegen VfL Bochum war – das war auf TV-Bildern deutlich zu sehen - ein Feuerzeug aus dem Fanblock von Gastgeber Union Berlin Richtung Strafraum des VfL Bochum geflogen. Das Wurfgeschoss traf Patrick Drewes am Kopf, der VfL-Torhüter ging danach zu Boden. Bochums Verteidiger Felix Passlack war der erste, der sich um den offenbar verletzten Keeper kümmerte. Nach dem Kopf-Treffer gegen Drewes waren weitere Feuerzeuge aufs Feld geworfen worden.
Währenddessen gab es von den Rängen geschmacklose Reaktionen. Als Drewes am Boden behandelt wurde, skandierten Union-Fans „Steh auf, du Sau“, „Auf die Fresse“ und später – da waren die Mannschaften auf nach der Unterbrechung durch Schiedsrichter Martin Petersen in die Katakomben gegangen – „Hub-, Hub-, Hubschrauber-Einsatz“. Offenbar, um Drewes gezielt zu verhöhnen.
Der war zuvor sichtlich benommen von zwei Betreuern vom Platz geführt worden. Drewes wurde nach dem Spiel ins Krankenhaus gebracht. „Er war benommen in der Kabine, wir müssen es abklären. Das ist erstmal das Wichtigste“, sagte Trainer Dieter Hecking.
Klar ist, dass die Ereignisse der Nachspielzeit Folgen haben werden. Wie die aussehen werden und ob der VfL am Grünen Tisch zum Sieger der Partie erklärt wird, ist noch offen. „Wir werden Einspruch einlegen“, kündigte Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum, unmittelbar nach dem Spiel an. „Dass wir im Nachhinein was machen werden, ist klar“, hatte kurz zuvor Philipp Hofmann am Sky-Mikrofon gesagt. Horst Heldt, Geschäftsführer Profifußball, sagte: „Die Bochumer werden Einspruch einlegen.“
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Eine knappe halbe Stunde, nachdem das Feuerzeug Drewes am Kopf getroffen hatte, ging die Partie weiter – aber ohne den Stammtorhüter. Für ihn ging Stürmer Philipp Hofmann ins Tor, denn der VfL hatte zum Zeitpunkt des Eklats schon sein Wechselkontingent erschöpft. Er hatte zwar erst vier (erlaubt sind fünf) Spieler eingewechselt, dies aber in den maximal erlaubten drei Wechselphasen.
Somit waren die Bochumer gleich doppelt geschwächt, spielten nur noch mit neun Mann: In der 13. Minute war Kojo Miyoshi mit Rot vom Platz geflogen.
Für die knapp zwei verbliebenen Minuten der Nachspielzeit hatten beide Mannschaften eine Abmachung getroffen. Statt beim Spielstand von 1:1 auf den möglichen Siegtreffer zu spielen, landete der Abstoß bei Union, und die Berliner schoben sich den Ball hin und her. Alle standen auf dem Rasen, begleitet von Pfiffen der Fans. Nach rund zwei Minuten pfiff Schiedsrichter Petersen ab.
Christian Arbeit, Stadionsprecher der Köpenicker, hatte sich einige Minuten nach dem Feuerzeug-Wurf über die Stadionlautsprecher an die Fans gerichtet und die Aktion verurteilt: „Das Spiel ist unterbrochen. Bitte bleibt ruhig. Eines ist klar: Das Werfen von Gegenständen egal wie egal wohin ist einfach Scheiße. Lasst es bitte sein.“ Bei der Pressekonferenz erklärte er, dass ein Tatverdächtiger bereits ermittelt sei.