Berlin. Ein Feuerzeug traf Torwart Drewes in Berlin, das Skandal-Spiel wurde unterbrochen und dann ohne Aktion zu Ende gebracht - 1:1. Zwei Bochumer überragten bis dahin. Die Noten.

Skandal im Spiel bei Union Berlin. In der ersten Minute der Nachspielzeit traf Torwart Drewes ein Feuerzeug aus dem Union-Fanblock, er konnte nicht weiterspielen. Die Partie war lange unterbrochen. Mit Hofmann im Tor kehrte der VfL zurück, aber die Spieler einigten sich darauf, die Partie ohne Aktion zu Ende zu bringen.

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Es blieb damit - vorerst muss man sagen - beim 1:1. Dies erkämpfte sich der VfL fast komplett in Unterzahl, weil Miyoshi früh Rot gesehen hatte. Zwei Spieler ragten heraus. Die Einzelkritik bis zur 90. Minute plus 1.

Patrick Drewes: Die Nummer eins des VfL, beim 1:1 machtlos, blieb beim Unioner Anrennen kühl, schmiss sich in Hollerbach, klärte gegen Rothe kurz vor der Pause. Etliche Schüsse der mitunter kläglichen Unioner rauschten am Kasten vorbei oder gingen drüber. Trotz ein, zwei kleinerer Fehler ein souveräner Auftritt. In der Nachspielzeit traf ihn das Feuerzeug, er blieb in der Kabine. Note bis dahin: 2

Tim Oermann: Der U21-Nationalspieler hat sich unter Trainer Hecking festgespielt, Hecking vertraut ihm auch nach schwächeren Leistungen. Der Bochumer aus dem eigenen Talentwerk zahlt das zurück, lernt taktisch viel dazu, antizipierte oft gut, rückte im richtigen Moment raus, blockte, war im Zweikampf stabil. Note: 2

Ivan Ordets überragt als Turm in der Abwehr

Ivan Ordets: In Unterzahl war er ständig als Turm im eigenen Strafraum gefordert. Diesmal kam es nicht auf Tempo an, das kam ihm entgegen. Der robuste Abwehrriese köpfte viele Bälle raus, gewann fast alle Zweikämpfe (Quote rund 90 Porzent), hatte oft seinen Fuß dazwischen. Ordets zeigte seine mit Abstand stärkste Saisonleistung. Note: 1,5

Bernardo: Gleich zu Beginn mit zwei leichten Fehlern im Aufbau, war er auch in der Folge längst nicht so zweikampfstark wie in seinen besten Zeiten. Wirkte mitunter unsicher, nicht eingespielt mit seinen Kollegen. In der Luft ordentlich, steigerte er sich, kämpfte bis zum Schluss um den Punkt. Note: 3,5

Felix Passlack: Er schlägt mit die meisten Flanken aller Bundesliga-Spieler – und diesmal fand eine ihr Ziel. Bedrängt von zwei Berlinern bereitete der offensivfreudige Rechtsverteidiger mustergültig Sissokos 1:0 vor. Hatte defensiv seine Seite im Griff, zeigte gewohnt viel Engagement und hohes Laufpensum in beide Richtungen. Vergab aber mit technischen Mängeln gute Kontersituationen in den wenigen Entlastungssituationen. Note: 3

Maximilian Wittek (bis 74.): Der linke Schienenspieler trug die Kapitänsbinde, Losilla und Hofmann saßen nur auf der Bank. Engagiert unterwegs, hatte er mit Robert Skov, über den im ersten Abschnitt die meisten Angriffe liefen, so seine Probleme wie vor dem 1:1. Im zweiten Abschnitt defensiv etwas stabiler, legte aber Skov fast das 2:1 auf. Der Berliner verzog. Vergab eine gute Kontermöglichkeit. Note: 4

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Ibrahima Sissoko war immer präsent, zeigte eine bärenstarke Leistung bei Union Berlin. © Michael Taeger/Jan Huebner | Michael Taeger

Sissoko trifft und zeigt eine ganz starke Leistung

Ibrahima Sissoko (bis 89.): Der zentrale Mittelfeldmann war von Beginn an präsent – und jubelte ausgiebig über sein erstes Saisontor zum 1:0. Nach Passlacks Flanke schüttelte der 1,93-Meter-Riese Khedira ab wie eine lästige Fliege, Khedira ging zu Boden, Sissoko köpfte ein ins rechte Eck. Beim 1:1 sah er zwar unglücklich aus, als der Schuss von Hollerbach durch seine Beine ging. Ließ sich davon aber nicht entmutigen, war immer anspielbar und bereit. Am Ende schwanden etwas die Kräfte. Note: 1,5

Matus Bero: Trotz einer Krankheit unter der Woche blieb der Intensiv-Spieler in der Startelf, seine Zweikampfstärke war gerade in Unterzahl gefordert. Eroberte einige Bälle. Nach vorne gelang zwar nicht alles, dennoch war Bero erneut ein wichtiger Anker für den VfL. Note: 2,5

Koji Miyoshi: Der Japaner veränderte das Spiel schon nach 13 Minuten. Er setzte im Zweikampfgetümmel nahe der Mittellinie nach, traf mit offener Sohle Andras Schäfer am Schienbein. Schiedsrichter Petersen zeigte ihm zu Recht die Rote Karte. Der VfL musste 75 Minuten plus Nachspielzeit in Unterzahl agieren. Ohne Note.

Gerrit Holtmann (bis 37.): Der linke Flügelmann begann beherzt, in Unterzahl musste er dann defensiv helfen. Tat dies, humpelte dann verletzt vom Feld, mit Losilla kam ein defensiver zentraler Mittelfeldmann. Note: 4

Moritz Broschinski (bis 89.): Der Stürmer, den Union im Sommer verpflichten wollte, rückte für Philipp Hofmann in die Startelf. Er verlor nach wenigen Sekunden den Ball, der Konter hätte fast das frühe 0:1 bedeutet. Hatte den ersten Abschluss nach elf Minuten, lief Berlins Abwehrchef Vogt intensiv an. Dann war er in Unterzahl logischerweise tiefer platziert, im 5-3-1 die einzige Spitze - und praktisch ohne Chance. Kämpferisch aber erneut tadellos, war auch einer von neun Verteidigern. Note: 3,5

Eingewechselt: Losilla stabilisiert in Unterzahl das Zentrum

Anthony Losilla (ab 37.): Der Kapitän sollte das defensive Zentrum in Unterzahl stärken, das gelang ihm auch. Dirigierte und ordnete mit all seiner Routine, wie man es vom ältesten Feldspieler der Liga erwarten darf. Note: 3

Jakov Medic (ab 74.): Kam für Wittek, war sofort drin im Spiel. Ohne Note.

Philipp Hofmann, Dani de Wit (beide 89.) kamen für Sissoko und Broschinski. Ohne Note.

Reserve: Timo Horn, Noah Loosli, Mats Pannewig, Lukas Daschner, Myron Boadu

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