Bochum. Manuel Riemann spielte keine Rolle mehr beim VfL Bochum. Das Torwart-Spiel soll sich unter dem neuen Trainer Peter Zeidler verändern.
Es ist viel im Umbruch in diesem Sommer beim VfL Bochum. Das bekommen dieser Tage vor allem die Fans mit, die sich an den Trainingsplätzen des Fußball-Bundesligisten hinter dem Ruhrstadion tummeln und sich ihre Lieblinge genau angucken. Dabei müssen nicht nur sie sich neue Gesichter einprägen. Auch Trainer Peter Zeidler ist gefordert, sich ein Bild seiner neuen Bediensteten zu machen. Etwas leichter hat es da Patrick Drewes. Der 31-Jährige kehrte vor wenigen Wochen zurück nach Bochum, der VfL bezahlte eine niedrige sechsstellige Ablöse an den Karlsruher SC. „Es fühlt sich echt gut an, wieder hier beim VfL zu sein“, sagte er. Zwar hätten sich in den drei Jahren seit seinem Abgang ein paar Dinge verändert, auch er müsse neue Gesicher kennenlernen. Aber: „Einige sind immer noch hier – das hat mir den Einstieg leichter gemacht.“
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Für Drewes ist es die zweite Episode beim VfL, nachdem er zwischen 2019 und 2021 bereits unter Vertrag stand, meist aber als Reservekeeper auf der Bank Platz nehmen musste. Mit ihm zwischen den Pfosten allerdings stieg Bochum im Jahr 2021 auf, weil Manuel Riemann die letzten vier Saisonspiele aufgrund eines Mittelhandbruchs verpasste. Nach Stationen beim SV Sandhausen, wo er sich „immer wieder auszeichnen konnte“ und es ihm „gut tat, Woche für Woche zu spielen und Erfahrung zu sammeln“ und einem Jahr beim Karlsruher SC, will er nun beim VfL Bochum um den Stammplatz kämpfen.
Manuel Riemann hat keine Zukunft mehr beim VfL Bochum
Nicht mehr da ist nämlich Manuel Riemann, der sich gegen Ende der vergangenen Saison selbst ins Abseits stellte und bis auf Weiteres freigestellt wurde. Eine Zukunft in Bochum hat der langjährige Stammtorhüter nicht. Stand jetzt wäre wohl Drewes die neue Nummer eins des VfL Bochum. Niclas Thiede fehlt zudem derzeit wegen einer Beinverletzung. Ein Wechsel im Sommer könnte möglich werden, sofern noch ein weiterer Keeper kommt. Angedacht ist dies jedenfalls. „Es soll noch ein weiterer Torwart kommen, alles weitere lasse ich auf mich zukommen“, sagte Drewes selbst. Paul Grave wird keine Rolle spielen.
Ob Drewes, Thiede oder Mr. X - das Torwartsspiel wird sich unter Peter Zeidler wohl verändern. Zum einen wird gegenüber Riemann ein ruhigerer Vertreter seiner Zunft zwischen den Pfosten stehen, zum anderen dürfte mit deutlich weniger langen Bällen agiert werden als in der vergangenen Saison. Zwar wollte Ex-Trainer Thomas Letsch schon einen Aufbau von hinten heraus etablieren, doch immer wieder versuchte es Riemann mit langen Bällen. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass er in der vergangenen Saison satte 566 Bälle sind letzte Drittel spielte, nur 129 blieben im nahen Bereich. Die Durchschnittslänge seiner Zuspiele lag bei satten 39 Metern. Zum Vergleich: Bei Drewes beim KSC waren es rund zehn Meter weniger.
Gänzlich auf lange Bälle will Zeidler in seiner Spielweise nicht verzichten, er will aber „die richtige Mischung“ finden. „Den Ball mit Vollspann nach vorn hauen und auf die zweiten Bälle gehen, das wird nicht unsere bevorzugte Lösung“, sagte er auf Nachfrage. Im Testspiel gegen Alemannia Aachen (1:0) hatte dies zwar funktioniert, dennoch bevorzuge er den mitspielenden Keeper.
VfL Bochum: Was Zeidler von seinen Torhütern fordert
Bestes Anschauungsmaterial bekommt er dafür wohl an diesem Samstag im Testspiel beim Zweitligisten 1. FC Magdeburg (14 Uhr) mit Christian Titz als Trainer an der gegnerischen Seitenlinie. Der ehemalige RWE-Coach entwickelte in den vergangenen Jahren das Torwartspiel noch einmal weiter, was auch Zeidler imponierte. Titz habe dafür gesorgt, „dass die Torhüterrolle noch exponierter wurde und der Torwart zu einem weiteren Feldspieler wurde“, sagte Zeidler. Zwar habe der FCM-Coach das mitunter zu extrem spielen lassen, doch die Idee fände der Bochumer Trainer grundsätzlich gut. „Wir erwarten, dass unser Torwart mitspielt. Deshalb lege ich in jedem Training wert auf Spielformen, in denen der Torwart mitmachen muss und nicht vom Training nach Hause fährt und nur Bälle gefangen hat. Ein Torhüter muss Spielfähigkeiten, -intelligenz und -verständnis weiterentwickeln. Da gibt es kein Vertun.“
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Um das Torwartspiel weiterzuentwickeln, ist der VfL Bochum in diesem Sommer neue Wege gegangen, hat nach dem Wechsel des langjährigen Torwarttrainers Peter Greiber zum 1. FC Köln mit Sebastian Baumgartner einen jungen Coach vom Champions-League-Teilnehmer Red Bull Salzburg verpflichtet. Erste Veränderungen sind bereits im Training spürbar, findet Patrick Drewes. „Wir müssen neue Abläufe erlernen, die für mich interessant sind. Das Training ist anders, vom Kopf sind schnelle Reaktionen gefordert. Wir müssen schnell umschalten, mal mit der Hand, mal mit dem Fuß parieren.“ Allerdings würde jeder Torwarttrainer immer wieder andere Ansätze verfolgen.