Bochum. Neuer Trainer, neue Chance für Manuel Riemann? Davon sind sie beim VfL Bochum noch weit entfernt. Aber es soll Gespräche geben.
Auch wenn Manuel Riemann schon seit gut einem halben Jahr nicht mehr auf dem Trainingsplatz beim VfL Bochum steht, ist der ehemalige Stammkeeper weiterhin Gesprächsthema. Das musste auch der neue Trainer Dieter Hecking am Dienstag erfahren. Ob der inzwischen 36-Jährige unter ihm zurückkehren wird, wurde Hecking gefragt. Konkret antworten wollte er nicht, aber die Tür ließ er zumindest einen Spalt weit offen.
Viel hängt ohnehin vom Kammertermin beim Amtsgericht am 19. November ab. Dann ist ein erster Verhandlungstermin zwischen dem klagenden Keeper und dem Bundesligisten angesetzt, nachdem ein Gütetermin vor einigen Wochen keine Einigung beider Parteien gebracht hat. Riemann will wieder zurück ins Mannschaftstraining einsteigen, der VfL Bochum hingegen will ihn vom Team fernhalten, offerierte ihm Einheiten mit der U21. Das aber lehnte Riemann ab, er wolle zu Profi-Bedingungen trainieren.
VfL Bochum: Einigung mit Riemann vor dem Gerichtsverfahren?
Die Sache ist heikel, vor dem Termin vor Gericht bemühen sich beide Seiten, nicht zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. Zumal nach Informationen dieser Redaktion beide Seiten zumindest grundsätzlich bereit sein sollen, den Konflikt auch ohne Verfahren aus dem Weg zu schaffen. Riemann will die Klage fallen lassen, wenn er wieder mit der Bundesliga-Mannschaft des VfL Bochum trainieren dürfe. Und auch im Verein gibt es offenbar Bestrebungen, das Thema Riemann zu einem einigermaßen versöhnlichen Ende zu bringen.
Allerdings scheint dies nicht auf allen Ebenen der Fall zu sein. Erst kürzlich wurde im Aufsichtsrat und Präsidium über den Fall Riemann gesprochen. Bislang lehnen alle Mitglieder eine Rückkehr des Keepers ab, der sich vor der Relegation deutlich von der Mannschaft abgewendet hatte und so nach Meinung vieler den Verein im Stich gelassen hatte. Geschäftsführer Ilja Kaenzig sagte am Dienstag lediglich: „Wir werden uns im Vorfeld des Termin noch einmal besprechen.“ Heute sei nicht das richtige Forum darüber zu sprechen.
Aktuell herrscht reger Schriftverkehr der Anwälte, legen beide Seiten jeweils ihre Sicht der Dinge dar, schaffen vermeintliche Fakten gegenüber dem Gericht. Eine außergerichtliche Lösung scheint derzeit ausgeschlossen zu sein.
Riemanns Vertrag läuft noch bis zum Sommer 2025, sein Bruttogehalt wurde beim Gütetermin öffentlich: 55.000 Euro monatlich. Eine Vertragsauflösung - Riemann lehnte mindestens ein VfL-Angebot ab - kam nicht zustande. Der VfL, der Riemann nicht suspendiert, sondern „nur“ vom Profitraining ausgeschlossen hat, machte ihm das Angebot, mit der zweiten Mannschaft (U23) und/oder individuell mit einem Torwart-Trainer zu trainieren unter Weiterbezahlung seiner Bezüge. Riemann aber pocht auf seinen Vertrag und die Teilnahme am Profi-Training.