Dortmund. Die Linksverteidiger-Position beim BVB ist umkämpft: Bensebaini ist nach Verletzung wieder fit, Svensson hat zuletzt gut gespielt. Wer hat die Nase vorn?
Ramy Bensebaini war in dieser Saison beim BVB konkurrenzlos unterwegs. Bis auf den 18-jährigen Nachwuchsspieler Almugera Kabar, der jüngst seinen Vertrag verlängert hat, gab es keinen weiteren Linksverteidiger im Kader von Borussia Dortmund. Bis Daniel Svensson kam. Der Schwede wechselte im Winter vom dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland nach Dortmund, um den Konkurrenzkampf auf der Linksverteidiger-Position zu beleben. Das ist dem 23-Jährigen gelungen.
Der international nahezu unerfahrene Svensson debütierte im Hinspiel gegen Sporting Lissabon in der Champions League und machte seine Sache ordentlich. Im darauffolgenden Bundesligaspiel gegen den VfL Bochum gehörte er in einer desolaten Dortmunder Mannschaft zu den besseren. Auch im Rückspiel gegen Sporting stand Svensson in der Startelf, zeigte wieder eine solide Leistung.
BVB: Daniel Svensson rückt unerwartet schnell in die Startelf
Dass er sich so schnell in die Mannschaft spielt, hatte er selbst wahrscheinlich nicht erwartet. Die Bundesliga ist Svenssons erste große Liga, der BVB sein erster größerer Verein. Trainer Niko Kovac zeigt sich schwer beeindruckt, ist voll des Lobes für den Winter-Neuzugang: „Der junge Mann kommt aus Dänemark, ist 22 Jahre jung, spricht kein Wort Deutsch. Er hat sich direkt in die Mannschaft eingefügt, spielt drei sensationell gute Spiele. Das war läuferisch sehr gut, balltechnisch sauber, er macht wenig Fehler und ist immer anspielbar.“
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Zur Wahrheit gehört aber auch: Ramy Bensebaini ist knapp zwei Wochen lang mit einer Muskelverletzung ausgefallen - davon profitierte Svensson und rückte in die Startelf. Jetzt ist Bensebaini wieder fit und stände bereit, im wichtigen Spiel gegen Union Berlin auf seine angestammte Position zurückzukehren. Muss der 29-Jährige um seinen Stammplatz fürchten?
Beim BVB deutet sich links hinten offenen Konkurrenzkampf an
Zumindest zwischen den Zeilen deutet Kovac einen offenen Konkurrenzkampf an: „Beide Spieler sind deckungsgleich. Ich finde, es gibt dort überhaupt keinen großen Unterschied. Natürlich hat Ramy sehr viel mehr Bundesligaerfahrung, aber die drei Spiele von Daniel waren klasse. Wir sind angehalten, Leistung zu belohnen. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, wenn jemand gut spielt, dann muss das belohnt werden“, so Kovac.
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Für den BVB-Trainer sind seine beiden Linksverteidiger also „deckungsgleich“. In ihrer Spielweise ähneln sich Ramy Bensebaini und Daniel Svensson tatsächlich. Beide rücken immer wieder ins Zentrum vor und schalten sich in den Spielaufbau ein. Dabei bringen beide eine starke Passquote von 89 Prozent (Svensson) und 85 Prozent (Bensebaini) mit.
BVB gegen Union: Wer spielt als Linksverteidiger?
Auch beim Thema Tempo sind beide Spieler auf ähnlichem Level: Nach offiziellen Daten aus der Bundesliga-Datenbank ist Svensson 32.24 km/h schnell, Bensebani kommt auf 33.85 km/h. Bei den intensiven Läufen (zum Beispiel Sprints) hat Svensson allerdings die Nase klar vorn: 1164 Meter legt der Schwede hier pro Spiel zurück, Bensebaini kommt nur auf fast die Hälfte (686 Meter).
Wer steht nun gegen Union Berlin in der Startelf? Eine Tendenz ließ sich Kovac sich nicht entlocken. Trotz der Lobeshymnen für Daniel Svensson „heißt das nicht, dass morgen Daniel spielt und Ramy nicht“, sagt Kovac und schiebt nach: „Ich bin froh, dass ich zwei solcher Spieler habe. Dafür haben wir den Daniel letztendlich auch verpflichtet. Nur mit Ramy konnten wir nicht in die Rückserie gehen. Ich sehe bei beiden Jungs sehr viel Potenzial. Egal wen ich bringe, es ist richtig.“
Der Konkurrenzkampf der Linksverteidiger ist also eröffnet. Das tut dem BVB-Kader gut, vergleichbar umkämpft ist lediglich die Innenverteidiger-Position. Dort stehen mit Niklas Süle, Waldemar Anton, Niko Schlotterbeck und Emre Can, der vom Mittelfeld in die Defensive gerückt ist, vier Innenverteidiger zur Verfügung. Die Nase vorn haben derzeit Niko Schlotterbeck und Emre Can.
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