Dortmund. BVB-Neuzugang Daniel Svensson soll die Lücke auf der Linksverteidiger-Position schließen. Muss Konkurrent Bensebaini um seinen Stammplatz fürchten?
- Daniel Svensson gab gegen Sporting Lissabon sein Debüt in der Champions League.
- Auf internationalem Parkett war der 22-Jährige bislang ein unbeschriebenes Blatt.
- Wo ist er jetzt schon wertvoll für den BVB, wo muss er sich noch steigern? Eine Transferanalyse.
Daniel Svensson ist im europäischen Spitzenfußball ein unbeschriebenes Blatt. Für den FC Nordsjælland war der Linksverteidiger zwar ein absoluter Schlüsselspieler und kam für seine 22 Jahre bereits in seiner ersten Profistation bereits auf beachtliche 153 Einsätze, davon 89 in der Hauptrunde der dänischen Superliga. Dem Gegenüber stehen auf internationalem Parkett allerdings nur sechs Einsätze in der Conference League, für die schwedische Nationalmannschaft absolvierte er Mitte Oktober vergangenen Jahres sein erstes Länderspiel.
Vielen BVB-Fans dürfte Daniel Svensson gänzlich unbekannt sein. Wer ist der neue Linksverteidiger, den Borussia Dortmund im Wintertransferfenster auf Leihbasis mit Kaufoption geholt hat? Wie schnell kann der junge Schwede Borussia Dortmund unter Niko Kovac weiterhelfen? Eine Transferanalyse mit Daten der Experten von Createfootball gibt Antworten.
BVB-Neuzugang Daniel Svensson ist ein Laufwunder
Niko Kovac hat als neuer Dortmund-Coach mehrfach betont, dass er Wert auf „harte Arbeit“ legt. Geht es nach diesen Anforderungen, hat Daniel Svensson das Potenzial, zum „Lieblingsschüler“ des Trainers zu werden.
Der Linksverteidiger verkörpert eine sehr intensive Spielweise mit vielen Zweikämpfen und Pressingmomenten. Er läuft den Gegner früh an, erobert dadurch viele Bälle bereits in der gegnerischen Hälfte und ist auch im Gegenpressing nach eigenen Ballverlusten sehr effizient. In der dänischen Superliga gehörte er zu den Defensivspielern mit den meisten Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte.

Für diese Spielweise ist eine hohe Laufbereitschaft notwendig - und die bringt Svensson mit: 1164 Meter intensive Laufdistanz (zum Beispiel Sprints) spult er in 90 Minuten ab. Zum Vergleich: Die anderen Außenverteidiger im BVB-Kader bringen es auf deutlich geringere Werte. Yan Couto legt 836 Meter an intensiver Laufdistanz zurück, Julian Ryerson 832 Meter.
Svenssons direkter Konkurrent auf der Linksverteidiger-Position, Ramy Bensebaini, kommt auf lediglich 686 Meter. Der Bundesliga-Durchschnitt liegt bei 866 Meter - hier sticht Svensson also deutlich hervor.
Daniel Svensson ist beim BVB nicht nur als Linksverteidiger einsetzbar
Daniel Svensson ist ein gelernter Linksverteidiger und machte auf dieser Position für den FC Nordsjælland auch die meisten Spiele (68). Auf anderen Positionen funktioniert der Schwede aber ebenfalls: 44 Spiele machte er im zentralen Mittelfeld, im linken Mittelfeld 19. Links hinten ist Svensson allerdings stärker, hier gewinnt er einen deutlich höheren Anteil an Defensivduellen (65 Prozent statt 59 Prozent) und wird seltener überspielt.
Im Spielaufbau ist Svensson häufig eingebunden - für einen Linksverteidiger eher ungewöhnlich. Das liegt zum einen daran, dass er auf viele Ballaktionen pro Spiel kommt (94 in 90 Minuten, bester Wert in der dänischen Liga), eine gute Übersicht mitbringt und sehr ballsicher ist. Zum anderen rückt er im Aufbauspiel - wie auch Konkurrent Ramy Bensebaini - häufig ins Zentrum ein und bringt hier eine hervorragende Passquote von 89 Prozent mit. Hier ist er leicht besser als Bensebaini (85 Prozent).
Auch interessant
Trotz seiner fußballerischen Qualitäten agiert Svensson im Übergangsspiel selten mit Zug nach Vorne. Nur 24 Prozent seiner Pässe spielt er vertikal, auch seine Dynamik kann er noch häufiger nutzen, um die gegnerischen Linien zu durchdringen. Der Linksverteidiger bringt nicht das höchste Tempo mit, bietet dafür aber viele Tiefenläufe an und ist ständig in Bewegung, wodurch Räume für seine Mitspieler entstehen.
Svensson bringt ein hohes taktisches Verständnis mit zum BVB
Während Svensson im Spielaufbau ins Zentrum einrückt, wechselt er beim Angriff auf den Flügel. In dieser Spielweise spiegelt sich sein hohes taktisches Verständnis wider. Im Angriffsspiel hat Svensson viele Ballaktionen im letzten Drittel, beim Thema Flankenqualität - für einen Linksverteidiger wichtig - hat er sich in den zurückliegenden Jahren gut entwickelt. In der laufenden Saison schlägt der Linksfuß mehr als drei Flanken pro Spiel in den Strafraum, in den Vorjahren lag dieser Wert nur bei etwa zwei Flanken in 90 Minuten.

Dennoch ist Svensson in der aktuellen Saison nur eine Torvorlage gelungen - was aber hauptsächlich an der schlechten Chancenverwertung seiner Mitspieler liegt. Laut der Statistik „Expected Assists“, die darstellt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Assist ist, müsste Svensson schon 3,5 Torvorlagen auf seinem Konto haben.
Daniel Svensson kann Borussia Dortmund sofort weiterhelfen
Mit Daniel Svensson bekommt der BVB einen taktisch intelligenten Außenverteidiger. Für den Kader des BVB ist der Schwede eine sinnvolle Ergänzung, da bislang neben Ramy Bensebaini kein weiterer gelernter Linksverteidiger im Kader stand.
+++Täglich neue Informationen rund um Borussia Dortmund gibt es auch auf unserer Instagram-Seite WAZ_bvb! Für spannende Einblicke hinter die Kulissen, fundierte Analysen der Reporter und spannende Fotos und Videos folgen Sie uns auch dort - hier geht‘s zum Account+++
Svensson bringt eine hohe Laufbereitschaft und Zweikampfintensität mit - Dinge, die Niko Kovac sehr schätzt. Zudem ist Svensson topfit und bringt Wettkampfpraxis in der laufenden Saison mit. Es ist davon auszugehen, dass er dem BVB in der aktuellen sportlichen Situation weiterhelfen kann und auf seine Spielzeit kommt. Hierbei wird ihm auch seine Positionsflexibilität zugutekommen.
Die Fähigkeiten, sich in der Bundesliga durchzusetzen, bringt Svensson mit - auch wenn der Sprung von der ersten dänischen Liga in die höchste deutsche Spielklasse nicht zu unterschätzen ist. An internationaler Erfahrung, insbesondere in der Champions League, fehlt es dem Schweden noch. Mit seinen 22 Jahren bringt er aber noch viel Entwicklungspotenzial mit. Sollte Svensson nicht zünden, geht der BVB mit einer Leihe plus Kaufoption kein Risiko ein.