Am Niederrhein. 33 bis 34 Cent erhalten Landwirte im Schnitt pro Liter Milch - so viel wie vor 30 Jahren. „Das reicht nicht“, sagt Bauernvizepräsident Küskens.
Futterknappheit war in den zurückliegenden drei trockenen Jahren ein großes Problem für die Milchbauern in Nordrhein-Westfalen. Aktuell ist der erste Grasschnitt angelaufen - und der macht zumindest Hoffnung. „Eine Reihe von Kollegen haben schon Gras geerntet und hatten gute Qualitäten“, berichtet Paul Christian Küskens, Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV).
Küskens ist selbst Milchbauer mit rund 60 Kühen in Niederkrüchten (Kreis Viersen). Drei, vier, in manchen Jahren sogar fünf Mal im Jahr schneiden Milchbauern auf ihrem Grünland Gras, das dann als Silage an ihre Tiere verfüttert wird. Gerade die ersten beiden Schnitte sind besonders wichtig: „Sie machen zusammen etwa zwei Drittel der im Jahr benötigen Silagemenge aus“, erklärte Küskens gegenüber der Redaktion (9. Mai 2021).
Erzeugerpreise liegen auf dem Niveau der 90-er Jahre
In den vergangenen Jahren hatten die Milchbauern Futter teuer zukaufen müssen. Teilweise war das Gras nach dem ersten Schnitt gar nicht mehr gewachsen, weshalb das böse Ende auch in diesem - jenseits des heutigen Muttertages - bislang eher kühlen Jahr 2021 immer noch kommen kann. Die Futterkäufe der Vorjahre haben dazu geführt, dass bei vielen Landwirten die finanziellen Reserven aufgezehrt sind.
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Die rheinischen Bauern drängen auf nachhaltig höhere Milchpreise - doch die zeichnen sich bisher nicht ab. 33 bis 34 Cent erhalten die Landwirte im Schnitt je Liter. „Das ist so viel wie in den 90-er Jahren“, klagte Küskens. Für die Bauern sei dieser Milchpreis nicht kostendeckend - zumal die Anforderungen an die Tierhaltung immer weiter steigen.
Milcherzeugung spielt am Niederrhein eine große Rolle
Mit Sorge hat man beim RLV registriert, dass die eigentlich zum 1. Mai fälligen neuen Trinkmilch-Kontrakte mit dem Lebensmittel-Einzelhandel nicht zustande gekommen sind. Die Händlerseite habe den Stichtag verstreichen lassen und wolle erst später neue Verträge schließen, werde aus Branchenkreisen berichtet. Der RLV befürchtet, dass der Handel um eine Preiserhöhung herumkommen will. Denn augenblicklich sei die Nachfrage groß.
Aus Sicht von Küskens kann es nicht so weitergehen, er sieht die regionale Milcherzeugung in Gefahr.„Die Lage ist existenzbedrohend“, so der RLV--Vizepräsident. NRW-weit wurden zuletzt 5166 Milchbauern gezählt (-4% in 2020), gerade im Niederrhein spielt Milcherzeugung eine große Rolle. Der Kreis Kleve ist traditionell der Kreis mit den meisten Milchkühen im Land. Küskens ist überzeugt: „Entweder der Milchpreis steigt nachhaltig - oder die Betriebe steigen aus.“