Am Niederrhein. Milchkühe mögen lieber gemäßigte Temperaturen. Bei der derzeitigen Sahara-Hitze saufen sie doppelt so viel wie sonst und geben weniger Milch.

Kühe mögen die bullige Wärme ganz und gar nicht. „Ausreichende Tränken und Wasserzufuhren sind in diesen Tagen das A und O“, sagt Andrea Hornfischer von den Rheinischen Bauern. Schon ab 28 Grad Außentemperatur fangen die Tiere an zu schwitzen, fressen weniger, atmen schneller, bewegen sich nur noch wenig und geben auch weniger Milch.

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Die Landwirte haben sogenannte „Kuhduschen“ in ihren Ställen montiert. „Eine effektiv unterstützende technische Kühlung ist ein Muss“, sagt Hornfischer. Die Duschen arbeiten automatisch. Die Tiere werden leicht mit Wasser besprüht, Ventilatoren verwirbeln den Nieselregen. Die Verdunstungskälte aus der Luftbewegung verschafft den Tieren Abkühlung.

Echte Hitze bedeutet für Kühe Stress. Die Körpertemperatur kann auf über 40 Grad steigen. „Die Tiere saufen doppelt so viel wie sonst – bis zu 150 Liter Wasser pro Tag“, erklärt Hornfischer. Landwirte und Tiere im Rheinland seien aber einzelne Hitzetage oder auch Hitzephasen durchaus gewöhnt: „Da muss man durch.“

Milcherzeugung hat am Niederrhein hohe Bedeutung

NRW-weit gibt es 405.511 Milchkühe (Stand: Mai 2019) – 2,4% weniger als ein Jahr vor. Das Landesamt für Statistik veröffentlichte an diesem Dienstag (26. März 2019) aktuelle Zahlen. Die Zahl der Haltungen sank um 4,1% auf insgesamt 5463. Der Erzeugerpreis für einen Liter Milch liegt derzeit bei 29 bis 34 Cent. Das gilt eigentlich nicht als kritisch. Den Milchbauern machten derzeit aber hohe Kosten zu schaffen, erklärt Verbandssprecherin Hornfischer.

Gerade am Niederrhein und im benachbarten Münsterland hat die Milcherzeugung hohe Bedeutung. Nirgendwo sonst in NRW gibt es so viele Milchkühe wie im Kreis Kleve, nämlich 55.758. Nirgendwo sonst gibt es so viele Milchkuhhaltungen wie im Nachbarkreis Borken, nämlich 577. Die am weitesten verbreitete Milchkuhrasse in Nordrhein-Westfalen ist die „Holstein-Schwarzbunte”; ihr Anteil am gesamten Milchkuhbestand lag bei 71,6%.