Am Niederrhein. Wenn Kühe mit 600 Kilogramm Lebendgewicht nach langem Winter Freudenhopser machen, dann ist Weideauftrieb - so wie jetzt am Niederrhein.

Winter adé: Nach üblicherweise 140 Tagen im Stall kommen Kühe in diesen Wochen wieder auf die Weide. Am Niederrhein geschieht das für gewöhnlich 14 Tage früher als in den Höhenlagen von Eifel und Bergischem Land, weil das Gras schon lang genug ist. Die Tiere (meist 600 bis 750 Kilogramm Lebendgewicht) stürmen im Kuhgalopp raus, feiern das Wiedersehen mit der Weide mit Freudenhopsern und schütteln sich.

„Es ist schön, die Freude der Tiere zu sehen“, sagt Paul Christian Küskens, Vizepräsident der Rheinischen Bauern auf Nachfrage der Redaktion (2. April 2021). Er betonte, dass es den Tieren drinnen auch gut gehe - „Laufstallhaltung mit speziellen Liegebereichen ist bei uns in Nordrhein-Westfalen die Regel“. Küskens selbst hält rund 60 Milchkühe in Niederkrüchten im Kreis Viersen.

Kühe sind robust, ihr Magen aber ist sensibel

Der Rheinische Landwirtschaftsverband weist daraufhin, dass im Bundesschnitt rund 40% der Milchkühe Gelegenheit zum Weidegang hätten. In NRW liege der Anteil mit fast 80% etwa doppelt so hoch. Das habe mit Bedingungen vor Ort in den Betrieben zu tun, aber auch mit „naturräumlichen und klimatischen Voraussetzungen“.

Gut 220 Tage im Jahr verbringen die Tiere auf der Weide. Wichtig: Damit Kühe wieder rauskönnen, darf der Boden nicht durchweicht sein. Die Tiere müssen auch ans Grünfutter gewöhnt werden. Kühe an sich sind zwar erstaunlich robust - „viel robuster als etwa Pferde“, sagt Küskens. Der Magen jedoch ist eher sensibel - „der Pansen verträgt keine rasche Futterumstellung“.

Kühe zurück auf der Weide

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