An Rhein und Ruhr. Im Januar treten strengere Grenzwerte für viele Kaminöfen in Kraft, um die Luft sauberer zu halten. Wer jetzt investieren sollte.
Wenn die Tage immer kürzer werden und es draußen kälter wird, machen es sich viele Menschen an Rhein und Ruhr wieder vor dem Kamin bequem. Doch wer seine Feuerstelle zwischen 1995 und 2010 angeschafft hat, sollte einen Blick auf den letzten Feuerstättenbescheid werfen. Ab dem kommenden Jahr gelten für diese Kaminöfen strengere Grenzwerte. Wer die nicht einhalten kann, muss seinen Kamin austauschen, nachrüsten oder stilllegen. Etwa 200.000 Geräte sind allein in NRW von dieser Regelung betroffen, erklärt Paul Giebeler, Pressesprecher des Landesfachverbands des Schornsteinfegerhandwerks NRW, auf Anfrage der Redaktion.
Für die Schornsteinfeger gehört das Thema längst zum Arbeitsalltag. „Mit solchen Kaminöfen habe ich eigentlich fast jeden Tag zu tun“, erzählt Heinz Frütel. Er ist bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger in Duisburg und musste in den vergangenen Monaten schon zahlreichen Kunden die Nachricht überbringen, „dass ihr Ofen so im nächsten Jahr nicht mehr brennen darf“.
Welche Kaminöfen sind 2025 noch erlaubt?
Die Regelung an sich ist nicht neu. Das Bundesimmissionsschutzgesetz regelt bereits seit vielen Jahren, dass alte Holzfeuerungen stufenweise erneuert oder stillgelegt werden müssen. Die aktuelle Stufe betrifft nun alte Kaminöfen, die zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 21. März 2010 zugelassen wurden.
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Ab dem 1. Januar 2025 dürfen diese Öfen nur noch maximal 0,15 Gramm Staub und 4 Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgasluft ausstoßen. Ältere Kamine seien bereits durch vorherige Fristen abgedeckt, erklärt der Bezirksschornsteinfeger. So mussten Geräte, die bis Ende 1994 eingebaut wurden, bereits bis Ende 2020 modernisiert oder ausgetauscht werden. Neuere Modelle hingegen würden diese Grenzwerte ohnehin schon erfüllen.
Gelten die Grenzwerte für alle Öfen?
Nein, es gibt auch Ausnahmen: Bestandsschutz haben Feuerstättten, die vor 1950 eingebaut wurden. Das gilt ebenfalls für wärmespeichernde Kachelöfen, Badeöfen und offene Kamine. Und auch Öfen, die die einzige Wärmequelle im Haus sind, sind von den strengeren Grenzwerten ausgenommen. „Solche Öfen gibt es aber nur noch äußerst selten“, ergänzt Frütel.
Wie kann ich feststellen, ob mein Kaminofen noch zulässig ist?
Um herauszufinden, ob der eigene Kamin die Grenzwerte einhält oder nicht, kann ein Blick auf das Typenschild helfen. Das befindet sich in der Regel auf der Rückseite und kann auch Informationen über die Staubmenge, die Kohlenstoffmonoxidkonzentration oder das Prüfjahr beinhalten. Wer diese Angaben hier nicht findet, kann in der Datenbank des HKI Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik nach seinem Kaminofen suchen. Unter www.cert.hki-online.de sind über 7000 Geräte mit den wichtigsten Eigenschaften aufgelistet. Hersteller und Gerätenummer stehen üblicherweise auf dem Typenschild.
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„In der Regel sollten betroffene Ofenbesitzer aber schon von ihrem Schornsteinfeger aufgeklärt worden sein“, sagt Bezirksschornsteinfeger Ralf Fischer aus Essen, der in Mülheim an der Ruhr arbeitet. Er selbst habe alle betroffenen Kunden in diesem Jahr nochmals informiert.
Im Rahmen der Feuerstättenschau müssen Kaminöfen schließlich zweimal in sieben Jahren von dem zuständigen Schornsteinfeger kontrolliert werden. „Dabei können wir auch feststellen, ob das Gerät die neuen Grenzwerte einhält oder nicht“, erklärt der 55-Jährige. „Wer seinen Ofen erneuern oder austauschen muss, sollte das im Normalfall also schon von seinem Schornsteinfeger erfahren haben.“
Sollte ich mein Gerät erneuern oder ersetzen?
Wenn der eigene Kaminofen die Grenzwerte nicht einhält, muss er entweder stillgelegt, ausgetauscht oder erneuert werden. Was sich am ehesten lohnt, hänge vom Einzelfall ab, sagen die Experten. Den meisten Kunden würden sie allerdings eine Neuanschaffung empfehlen.
Um die Feinstaubwerte zu reduzieren, gibt es Feinstaubfilter, die würden sich aber nur selten lohnen, sagt Verbandssprecher Paul Giebeler, der auch als Schornsteinfeger im bergischen Waldbröl arbeitet. Inklusive Einbau würde man schnell bei einem Preis landen, für den man auch einen neuen Kamin bekommen kann.
Lohnt sich ein neuer Kaminofen?
„Die neuen Geräte haben nochmal viel bessere Technik verbaut, damit lässt sich langfristig Geld sparen“, fügt Fischer hinzu. „Es gibt Modelle, die sehen genauso aus wie die klassischen Kamine aus den frühen 2000ern – nur mit neuer Technik. Das macht einen großen Unterschied.“
„Die neuen Geräte haben nochmal viel bessere Technik verbaut, damit lässt sich langfristig Geld sparen.“
Abgesehen von der geringeren Umweltbelastung würden moderne Öfen besser brennen, eine gleichmäßigere Wärme erzeugen und dabei auch noch deutlich weniger Holz verbrauchen. „Mit einem Ofen mit automatischer Luftzufuhr könnten viele ihren Holzverbrauch sogar halbieren“, ist sich der Schornsteinfeger aus Essen sicher. Die dritte Option ist die Stilllegung. Die sei kostengünstig, weil hier nur der Kaminofenanschluss zum Schornstein verschlossen werden muss. Das Gerät selbst darf im Wohnzimmer stehenbleiben, kann dann nur nicht mehr genutzt werden.
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Wie wird alles kontrolliert?
Die Schornsteinfeger sind nach Ablauf der Frist im Rahmen der Feuerstättenschau dazu verpflichtet, die Umsetzung der Nachrüstungen zu kontrollieren. Ein Verstoß gilt als Ordnungswiedrigkeit und muss den zuständigen Behörden gemeldet werden. Das kann ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro bedeuten.