An Rhein und Ruhr. Die Preise für Brennholz sind laut Händlern leicht gesunken. Wo man am Niederrhein noch Holz bekommt und wie man Betrüger erkennt.

Langsam aber sicher färben sich die Blätter an den Bäumen braun, abends wird es früher dunkel und spürbar kühler: der Herbst kehrt ein an Rhein und Ruhr. Und während viele ihren Feierabend wieder auf der Couch genießen, macht der eine oder andere dabei auch gerne noch ein Feuer im Kamin. Das nötige Holz dafür war in Zeiten der Energiekrise vielerorts rar – und teuer, aber die Branche habe sich erholt, sagen Händler aus der Region. Wie viel kostet das Brennholz am Niederrhein? Und welche Händler bieten es an? Wir geben einen Überblick, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Etwas besorgt blickt Wolfgang Voetmann auf die Debatte rund um den Klever Reichswald. Im Dezember soll mit einem Bürgerentscheid endlich darüber entschieden werden, ob das Gebiet zum Nationalpark werden soll oder nicht. „Falls ja, hätte ich definitiv ein Problem“, sagt Voetmann. Sein W&V Kaminholzhandel in Kleve bezieht schließlich einen Großteil des Brennholzbestands aus dem Reichswald.

Wartezeiten für Brennholz am Niederrhein?

Aktuell habe er keine Probleme, die Nachfrage seiner Kunden zu bedienen. „Die geht wirklich eng einher mit dem aktuellen Wetter“, erklärt er. Während er in der vergangnen kühlen Woche direkt mehr Holz verkauft habe, sei es in dieser Woche wieder etwas weniger geworden. Viele Kunden würden sich zur Sicherheit auch schon im Sommer mit dem Brennholz eindecken. Hier könne man immerhin das feuchtere Holz kaufen, es bis zum Herbst trocknen lassen und so ein wenig Geld sparen. 120 Euro zahlen Kunden für einen Schüttraummeter. Für das kammergelagerte und trockene Kaminholz werden etwa 20 Euro mehr fällig.

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Der Preis habe sich inzwischen von der Energiekrise erholt. „Es gibt auch keine Panikkäufe und Lieferengpässe mehr“, zeigt sich Voetmann entspannt. Beliefern würde er seine Kunden auch – sogar ohne Aufpreis, das ginge aber nur in Kleve selbst. Kunden aus anderen Städten könnten aber jederzeit bei ihm vorbeikommen.

Was kostet ein Schüttraummeter Brennholz?

Zufrieden mit der Nachfrage ist man auch in Wesel beim Stewes Baustoffhandel. „Es war zwar auch schonmal mehr, aber wir können uns nicht beklagen“, sagt Eric Klaeske, Assistenz der Marktleitung auf Nachfrage der Redaktion. Da der Markt viel Holz aus Osteuropa bezieht, habe man vor zwei Jahren noch mit Engpässen zu kämpfen gehabt. Inzwischen habe sich das wieder gelegt. „Die Lager sind voll und die Preise haben sich stabilisiert“, versichert Klaeske. Ein Palette Laubholz-Mix bekommt man ohne Wartezeit in den Filialen in Wesel, Dinslaken und Duisburg und für 169 Euro. Kaminholz von der Buche kostet 30 Euro mehr.

Welches ist das richtige Holz?

Ob Buche, Kiefer oder Eiche – die Brennholzhändler an Rhein und Ruhr bieten verschiedene Holzarten für den Kamin an. BuVBB-Vorsitzender Klaus Egly erklärt: „Sowohl die Eiche als auch die Buche zählen zum Hartholz. Beide bilden beim Verbrennen auch ein gutes Glutbett, was lange für Wärme sorgt.“ Beachten solle man allerdings, dass dsa Holz stets weniger als 25 Prozent Restfeuchte besitzt. Fichten und Kiefern sind Weichholz und haben eine niedrigere Dichte und damit einen geringeren Heizwert. Dafür ist dieses Holz in der Regel aber auch günstiger. „Als Kunde muss man sich gar nicht festlegen, sondern kann da einfach mal eine Sorte ausprobieren.“

Bei Rene Bergmann in Kevelaer gibt es neben getrocknetem Buchenholz für 130 Euro noch einige andere Sorten. Holz von der Roteiche bekommt man hier für 90 Euro pro Schüttraummeter, Erle gibt es vorgetrocknet für 80 Euro, trockenes Lärchen- und Fichtenholz für 70 Euro pro Palette.

Kaminholz am Niederrhein: Lieferung und Onlinebestellung

Bis vor die Haustür liefert das Holztaxi in Wesel. Beim Buchenholz können die Kunden frei wählen zwischen frischem und getrocknetem Holz sowies zwischen 30 Zentimeter und 25 Zentimeter langen Stücken. Die Preise dafür liegen zwischen 115 und 135 Euro. Kiefernholz gibt es schon ab 70 Euro pro Schüttraummeter. Wenn eine Lieferung gewünscht ist, fielen zusätzlich noch Lieferkosten an, erklären die Betreiber Markus Schildberger und Jörg Schmäh.

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Manche regionale Händler bieten sogar eine Onlinebestellung an. Für Haushalte bis 100 Kilometer Entfernung bietet der Dülmener Betrieb Brennholz Zeus verschiedene Sorten zur Bestellung an. Für einen Hartholz-Mix aus Buche und Eiche zahlen Kunden 120 Euro plus Versandkosten. Für eine Palette kammergetrocknete Hainbuche werden 195 Euro fällig. Bei HolzAn Kaminholz in Wesel gibt es online Buchenholz mit einer Restfeuchte von unter 19 Prozent für 125 Euro pro Palette. Wer sich den Kaminvorrat dann auch bis ans Haus liefern lassen möchte, muss laut Internetseite die Versandkosten übernehmen und mindestens drei Schüttraummeter bestellen.

Verbraucherzentrale warnt vor Online-Betrügern

Bei Onlinebestellungen müsse man allerdings vorsichtig sein, mahnt Klaus Egly, Vorsitzender des Bundesverbands Brennholzhandel und Brennholzproduktion (BuVBB). „Gutes Holz von der Buche kostet im Schnitt 120 bis 180 Euro pro Palette. Manche Betrüger locken Kunden dann mit Preisen um 80 Euro“, erklärt er. Die Internetseiten sehen oft profesionell aus, ähneln sogar manchmal den Seiten von echten Händlern. Sogar den Firmennamen würden Betrüger hin und wieder übernehmen.

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Auch die Verbraucherzentrale NRW warnt vor solchen Maschen. Misstrauisch solle man dann werden, wenn die Preise auffallend niedrig seien und es keine überprüfbare Adresse im Impressum gebe. Mit dem Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale lässt sich eine Internetseite außerdem überprüfen und feststellen, ob diese bereits negativ aufgefallen ist. Egly empfiehlt darüber hinaus, bei einer Onlinebestellung nicht in Vorkasse zu gehen. „Am besten sucht man sich einen regionalen Anbieter aus der Region, der faire Preise bietet und den man auch besuchen kann. Davon gibt es in NRW genug.“