Kreis Wesel. Die Zahl der Einbrüche im Kreis Wesel ist zuletzt wieder gestiegen. Doch welche Kommune ist besonders betroffen, gemessen an ihrer Einwohnerzahl?
Im Kreis Wesel schlagen alle zehn Stunden irgendwo Einbrecher zu – rein statistisch zumindest. 862 Einbrüche verzeichnete die Polizei für das vergangene Jahr für das Kreisgebiet, das waren etwas weniger als zweieinhalb am Tag. Damit stieg diese Zahl zum dritten Mal in Folge an, sie liegt aber immer noch deutlich unter den Werten aus den Vor-Corona-Jahren – während der Pandemie haben die Kriminellen ihre Aktivitäten deutlich zurückgefahren. Ob sich die Statistik im aktuellen Jahr dem früheren Niveau wieder ein Stückchen annähert, ist noch nicht klar, heißt es von der Polizei.
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Denn die „Hauptgeschäftszeit“ für Einbrecher hat gerade erst begonnen: Um rund 40 Prozent nimmt die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche von Oktober bis März im Schnitt zu, das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft ausgewertet. Die Kreispolizei bestätigt das, wenngleich sie betont: Eingebrochen wird das ganze Jahr über, auch am helllichten Tag. „Doch im Herbst und Winter können Kriminelle schlichtweg viel einfacher und besser sehen, wann und ob die Menschen zu Hause sind“, sagt Pressesprecher Peter Reuters. Zudem hilft der Schutz der Dunkelheit auch bei der unbemerkten Flucht.
Blickt man auf die örtliche Verteilung der Einbrüche, liefern die absoluten Zahlen wenig überraschende Erkenntnisse: Die meisten Straftaten dieser Art sind im vergangenen Jahr in der größten Stadt Moers begangen worden, hier waren die Täter 206-mal am Werk. Dahinter folgten Dinslaken (126) und Wesel (108). Die kleinen Gemeinden Hünxe (15) und Sonsbeck (11) blieben von Kriminellen, die es auf Goldschmuck, Bargeld oder teure Fernseher abgesehen hatten, weitgehend unbehelligt.
Einbrüche im Kreis Wesel: Rheinberg immer wieder im Fokus
Spannender wird die Auswertung, wenn man die Zahl der Einbrüche in die Relation zur Bevölkerung setzt. Dann landet die Gemeinde Schermbeck plötzlich ganz vorne – auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet gab es hier 2,95 Einbrüche. Dahinter folgen dann Rheinberg (2,54) und Xanten (2,20). Auch Neukirchen-Vluyn, Moers, Alpen, Kamp-Lintfort und ganz knapp Dinslaken (Details siehe Grafik) lagen im vergangenen Jahr noch über dem kreisweiten Durchschnittswert von 1,84. Die sicherste Stadt war 2023 demnach Hamminkeln, hier ereignete sich weniger als ein Einbruch pro 1000 Einwohner.
Dass es Einbrecher besonders gerne nach Rheinberg verschlägt, hat die Polizei schon länger im Blick. Die anderen Kommunen betrachtet sie nicht als auffällig, so Peter Reuters. „Wir haben es oft mit Wellenbewegungen zu tun“, so der Polizeisprecher. Soll heißen: In dem einen Jahr steht die eine Kommune stärker im Fokus, im anderen Jahr eine andere. Grundsätzlich machten eine gute Verkehrsanbindung über überregionale Straßen und möglichst abgelegene Häuser ein Ziel für Kriminelle attraktiv. Die Polizei versucht dem entgegenzuwirken und fährt, sobald ein Schwerpunkt vermutet wird, dort zum Beispiel vermehrt Streife.