Mülheim. Innerhalb von fünf Jahren muss die Verwaltung die Mammutaufgabe OGS-Ausbau stemmen. Nicht nur Eltern fürchten da einen massiven Qualitätsverlust.
Alle Jungen und Mädchen, die im Sommer 2026 oder in den Jahren danach eingeschult werden, haben das Recht auf einen Platz in der Offenen Ganztagsschule (OGS). Ab dem Schuljahr 2029/30 gilt dieser Anspruch sogar für sämtliche Erst- bis Viertklässler. Heißt: Jeder Familie, die sich für eine ganztägige Betreuung entscheidet, muss ein Angebot unterbreitet werden. Was sich für Eltern künftiger Grundschulkinder gut anhören mag, bedeutet für die Stadt noch über Jahre eine immense Anstrengung. Auf Nachfrage hat Peter Hofmann, Leiter der Mülheimer Schulverwaltung, jetzt den aktuellen Stand mitgeteilt.
Nach den Sommerferien, so der Experte, seien elf zusätzliche OGS-Gruppen an den Start gegangen. „Damit haben wir aktuell 130 OGS-Gruppen an städtischen Grund- und Förderschulen und insgesamt rund 3600 OGS-Plätze.“ Inwieweit diese tatsächlich alle belegt sind, erfahre die Stadt Mitte kommenden Monats bei einer Abfrage. Generell könne man rund 73 Prozent der Grundschüler ein Betreuungsangebot machen: Für 55 Prozent von ihnen steht ein Platz in der OGS bereit, für 17 Prozent ein solcher im Verlässlichen Ganztag (VGS) und für den Rest einer der verbliebenen Hort-Plätze.
Um eine OGS-Quote von zumindest 80 Prozent zu erreichen, braucht Mülheim jährlich zehn neue Gruppen
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Ohne Zweifel lässt sich sagen, dass in Mülheim noch massig Plätze fehlen, damit der Rechtsanspruch Ende des Jahrzehnts umfassend erfüllt werden kann. „Geplant ist ein kontinuierlicher Ausbau von etwa zehn Gruppen pro Schuljahr“, so Hofmann. Gelingt dies, könne man ab 2029 in der OGS rund 80 Prozent aller Kinder betreuen - eine Hausnummer, die von Experten häufig als ausreichend erachtet wird. Allein: Der Weg dahin ist weit. In Summe fehlen noch 1600 OGS-Plätze, um diese Quote zu erreichen.
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Wie man das schaffen will? Durch Erweiterungs- oder Neubauten, die die OGS-Bedarfe mitberücksichtigen - so wie aktuell etwa an der GGS Styrum und der im gleichen Stadtteil liegenden Brüder-Grimm-Schule oder bald auch an der Barbaraschule in Dümpten und der GGS am Steigerweg in Winkhausen. Oder aber durch „eine vermehrte Realisierung von multifunktionalen Raumnutzungen und der Ergänzungen in der Infrastruktur für die Mittagsverpflegung“, so Hofmann. Heißt: Klassenzimmer werden am Morgen für den Unterricht und am Nachmittag für die OGS genutzt. Und Mensen werden ausgebaut. Auf diese Weise sei an verschiedenen Standorten „der quantitative Ausbau von Platzzahlen“ bereits gelungen. Die Verwaltung will in der November-Sitzung des Bildungsausschusses berichten, an welchen Standorten weitere OGS-Gruppen eingerichtet werden sollen.
Mülheims Eltern fordern neben dem quantitativen auch den qualitativen Ausbau der OGS
Apropos quantitativ: Mülheimer Elternvertreter haben mehrfach einen auch qualitativen Ausbau angemahnt. Sie fürchten für die Zukunft etwa einen deutlich schlechteren Personalschlüssel. Und auch Bildungsdezernent David Lüngen hat schon deutlich gemacht, dass die vom Bund beschlossene umfangreiche OGS-Erweiterung wohl zu Qualitätseinbußen führen wird.
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