Mülheim. Denkmalschutz ist ein teures Geschäft: Um das historische Schulgebäude in Mülheim-Dümpten zu bewahren, haben sich Stadt und Land zusammengetan.

Wäre es doch immer so einfach: Am Tag des offenen Denkmals fuhr Regierungspräsident (RP) Thomas Schürmann mal eben aus Düsseldorf vor und übergab dem Mülheimer Immobilienservice einen Förderbescheid über 42.000 Euro, damit das in die Jahre gekommene Schulgebäude an der Gathestraße überarbeitet werden kann. Zuvor war der RP schon in drei anderen Kommunen und hatte auch dort Zusagen für Mittel aus dem Denkmalförderprogramm des Landes gemacht. Er weiß, wie aufwendig es ist, historische Gebäude zu erhalten, doch es führe kein Weg daran vorbei, „diese Zeugnisse, dessen, was war, zu erhalten“. In Zeiten von Fakenews seien sie ein Stück „unwiderlegbarer Zeitgeschichte“, bedeutend für Gesellschaft und kommunale Identität.

Schuldezernent David Lüngen begrüßte die Förderung, „wir wollen, dass die Kinder in ordentlichen Gebäuden unterrichtet werden“. Und man sei wegen der steigenden Schülerzahlen wirklich auf jeden Klassenraum angewiesen. Insgesamt kostet die nun bevorstehende Maßnahme 140.000 Euro, die ausstehenden knapp 100.000 Euro kommen aus Mülheims Stadtsäckel. Die Sanierung der 1871 errichteten Backstein-Schule an der Gathestraße, die seit Jahren als Dependance der Hauptschule am Hexbachtal dient, ist dringend überfällig. Das Mauerwerk muss überarbeitet werden, hatte ein Sachverständiger schon vor rund drei Jahren festgestellt. Viele Fugen sind ausgewaschen, der Mörtel hält nicht mehr, die Außenwände weisen Risse auf und zahlreiche Ziegelsteine sind beschädigt, so der Befund.

Um Mülheimer Schulbetrieb nicht zu stören, gehen die Arbeiten in den Sommerferien 2025 über die Bühne

Um den Schulbetrieb nicht zu stören, gehen die Arbeiten in den Sommerferien 2025 über die Bühne, hieß es beim Ortstermin, an dem auch Schulleiterin Verena Wettmann, Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon und Markus Theis, Kaufmännischer Leiter des hiesigen Immobilienservice, teilnahmen. Angedacht ist eine umfassende Fugensanierung, der Mörtel soll komplett entfernt und alle Zwischenräume sollen gereinigt werden, bevor neu verfugt wird. Defekte Backsteine werden ersetzt, Fensterbänke ausgebessert. Auch der alte Schriftzug „Fleiß bring‘ Preis“, dem ein „r“ abhandengekommen ist, wird auf Vordermann gebracht. Man wolle die historische Optik bewahren.

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Von außen also wird das Gebäude bald wieder schmuck sein - wie aber sieht es innen aus? „Man könnte schon einiges machen, aber wir sind zufrieden“, so Schulchefin Wettmann. „Die Räume sind gepflegt und unsere Schüler gehen gut damit um.“ Dezernent Lüngen regte an, das Haus am Tag des offenen Denkmals 2025 für Besucher zu öffnen. Und Wettmann überlegt, die Historie der Immobilie mit Schülerinnen und Schülern aufzuarbeiten.

Am Tag des offenen Denkmals verteilte der RP 260.000 Euro

Das Bauministerium NRW hat für die Denkmalförderung im laufenden Jahr landesweit rund 13,9 Millionen Euro bereitgestellt, war beim Termin zu erfahren, die Bezirksregierung Düsseldorf stelle 2,9 Millionen Euro zur Verfügung. Am Tag des offenen Denkmals verteilte der RP 260.000 Euro. Man schaue sehr genau hin, „welches Denkmal es am nötigsten hat“. Im Oktober habe man sich vor Ort umgesehen, den Sanierungsvorschlag aus Mülheim auf Herz und Nieren geprüft, berichtete Harald Siebert. Man wolle verhindern, dass ein solch bedeutendes Zeugnis der regionalen Architekturgeschichte „in eine Spirale der Verwahrlosung“ gerate. Außerdem sei die Zuwendung aus Düsseldorf „ein Zeichen der Wertschätzung, für alle Menschen, die hier arbeiten“.

In der Vergangenheit haben man in Mülheim auch schon Erhaltungsarbeiten an der Trooststraßenschule, am Tersteegenhaus und am Schloß Broich gefördert. Häufig kämen auch Privathaushalte in den Genuss der Landesmittel, so Siebert.

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