Mülheim. Die Sanierung der Otto-Pankok-Schule in Mülheim wird teurer. Welche Faktoren dazu führten und warum die Politik Verständnis äußert.

Seit fast zehn Jahren wird an und in der Otto-Pankok-Schule in Mülheim gebaut. Von allen Schulsanierungen stellt der Standort in der Stadtmitte den bedeutendsten für die Stadt da. Nicht weniger als 25,6 Millionen Euro wurden im November 2018 für das Projekt veranschlagt. Fünfeinhalb Jahre später muss die Summe um 7,8 Millionen Euro nach oben korrigiert werden. Die Politik gab die Mittel zähneknirschend frei.

Wie die Verwaltung am Montag im Finanzausschuss bekanntgab, ergeben sich die Kostensteigerungen insbesondere durch die rasante Preisentwicklung im Baugewerbe, welche speziell durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine verursacht worden ist.

Mülheimer Schule: Wie es zu den Preissteigerungen kam

Da vertraglich vereinbarte Termine (rechtlich zulässig) gekündigt wurden und eine Baufirma sogar insolvent ging, mussten Aufträge neu vergeben werden. Gemeinsam mit der mittlerweile bekannten Problematik bei den Lieferketten hatte das große Auswirkungen auf die Kostenentwicklung. Außerdem war der Sanierungsaufwand höher als ursprünglich angenommen. Für die Sanierung des Bestandsgebäudes sei zudem eine umfangreiche Schadstoffsanierung erforderlich.

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Aus dem Altbau ziehen während der Arbeiten etwa 750 Schülerinnen und Schüler in den Neubau und in zwölf Container-Klassenräum um. Die Kosten des Bestandsgebäudes erhöhen sich um 1,8 Millionen Euro, während sich der Großteil der Erhöhungen auf den Erweiterungsneubau bezieht (5,3 Millionen). Der Umbau der Außenanlagen wird um 700.000 Euro teurer.

In welchen Bereichen das Mülheimer „OP“ teurer wird

Laut der Stadtkämmerei bezogen sich die Kostensteigerungen besonders auf die technische Gebäudeausrüstung sowie auf Fenster-, Metall-, Fassaden-, Rohbau-, Stahlbau- und Trockenbauarbeiten.

Am Mülheimer Gymnasium an der Von-Bock-Straße wird seit etlichen Jahren kräftig gebaut.
Am Mülheimer Gymnasium an der Von-Bock-Straße wird seit etlichen Jahren kräftig gebaut. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Mehrkosten, die das Gesamtvolumen auf 33,4 Millionen Euro erhöhen, werden auf die Haushaltsjahre 2025 und 2026 veranschlagt, ohne dass der städtische Etat ausgeweitet würde. In der Prioritätenliste kommt es dadurch zu zeitlichen und finanziellen Anpassungen anderer Vorhaben, damit die Linie der Nettoneuverschuldung eingehalten wird.

Was Mülheims CDU am neuen Investitionsvolumen bedauert

„Wir bedauern natürlich, dass dadurch schon ein Viertel des Investitionsbudgets für 2025 und 2026 aufgebraucht ist“, sagte der finanzpolitische Sprecher der CDU, Siegfried Rauhut, im Finanzausschuss. Seine Partei sehe das Risiko, „dass wir einen Sanierungsstau bekommen, weil andere Projekte dadurch nach hinten priorisiert werden.“

Auf der anderen Seite musste die Politik die erhöhten Kosten zähneknirschend zur Kenntnis nehmen. Eine Entscheidung erfolgte einstimmig. „Hurra geschrien hat keiner“, betonte Rauhut. „Aber man kann nicht sagen, dass die Kosten durch Planungsfehler entstanden sind“, unterstrich Filip Fischer, finanzpolitscher Sprecher der SPD, der ergänzte: „Wir erleben seit Corona einen extremen Anstieg der Baupreise. Dadurch gibt es durchaus Projekte in Mülheim, die einen noch höheren Anstieg verzeichnen.“

Mülheims Otto-Pankok-Schule: Zahlen decken sich nicht mehr mit 2018

Auch Björn Maue, in gleicher Rolle bei den Grünen aktiv, sah das Vorgehen pragmatisch: „Das sind Verfahren, die wir in den letzten Jahren schon öfter gehabt haben, zum Beispiel bei der Gesamtschule Saarn.“

Anlieferung von insgesamt 45 Containern, die im Februar auf dem bisherigen Lehrerparkplatz zu einem zweigeschossigen Behelfsbau zusammengestapelt wurden.
Anlieferung von insgesamt 45 Containern, die im Februar auf dem bisherigen Lehrerparkplatz zu einem zweigeschossigen Behelfsbau zusammengestapelt wurden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Dass sich finale Investitionssummen nicht mit Planungen von 2018 decken, sei ein Stück weit die derzeitige Realität. „Das sind Steigerungen, die im aktuellen Bereich normal sind“, meinte CDU-Politiker Rauhut mit Verweis auf den Baupreisindex. Auch Björn Maue nannte es „am Marktpreis ableitbar“.

Fehlende Alternativen: „Man kann das Messer nicht im Schwein stecken lassen“

„Man kann fast noch froh sein, dass die Erhöhung nicht die 40-Prozent-Marke geknackt hat“, meinte Fischer mit einem Hauch von Sarkasmus.

Für Siegfried Rauhut stellte sich bei der Entscheidung im Ausschuss ohnehin die Frage der Alternative. „Man kann nicht mitten in der Sanierung das Messer im Schwein stecken lassen.“ Soll es heißen: es muss weitergehen, damit nicht noch eine komplette Schülergeneration auf einer Baustelle lernen muss. Die Sanierung soll im ersten Quartal 2026 abgeschlossen sein, im dritten Quartal auch der Schulhof.

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