Mülheim. Seit 2017 ist eins der ältesten Häuser Mülheims, 1530 erbaut, gesperrt, weil sanierungsbedürftig. Jetzt werden weitere Millionen Euro investiert.

Was wird aus dem seit 2017 geschlossenen Tersteegenhaus? Diese Frage bewegt nicht nur die Freunde und Förderer des Heimatmuseums, die sich seit 2011 zu einem Verein zusammengeschlossen haben, um neues Leben in eines der ältesten Häuser der Stadt, Baujahr 1530, zu bringen.

Dafür schlugen die beiden Vereinsvorstände, Bürgermeister Markus Püll und Bezirksvertreter Hansgeorg Schiemer, zuletzt auch beim Tag des Offenen Denkmals die Werbetrommel. „Auch wenn wir Fördermittel aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes und des Landes bekommen, werden wir das Geld für die vollständige Restaurierung und moderne Ausstattung des Tersteegenhauses nicht ohne Spenden aus der Bürgerschaft aufbringen können“, betont Schiemer.

Restaurierung und Innenausstattung des Mülheimer Tersteegenhauses muss Ende 2026 abgeschlossen sein

So ssoll es mal aussehen, wenn es fertig saniert ist: Mülheims Tersteegenhaus.
So ssoll es mal aussehen, wenn es fertig saniert ist: Mülheims Tersteegenhaus. © Stadt Mülheim

Püll weist darauf hin, dass die Stadt gezwungen sein könnte, bereits ausgezahlte und investierte Fördermittel zurückzuzahlen, wenn die Restaurierung und Innenausstattung des Tersteegenhauses nicht bis Ende 2026 abgeschlossen sein sollte. „Wir wollen ein modernes und interaktives Heimatmuseum, in dem Generationen miteinander über Mülheims Geschichte ins Gespräch kommen“, beschreibt der Fördervereinsvorsitzende Markus Püll seine Vision vom neuen/alten Tersteegenhaus.

Nach der Bezirksvertretung 1 wird am 16. September auch der Kulturausschuss über eine Vorlage beraten, die dann am 30. September im Finanzausschuss und am 10. Oktober im Rat der Stadt beraten wird.

Stadt Mülheim muss im nächsten Sanierungsschritt 2,4 Millionen Euro selbst tragen

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Die Verwaltungsvorlage nennt Gesamtkosten von knapp 4,8 Millionen Euro, die je zur Hälfte von der Stadt sowie von Bund und Land getragen werden müssen. Nachdem das im bergischen Fachwerkstil errichtete Tersteegenhaus in bisher zwei Bauabschnitten vom Schwammbefall befreit und neben den Holzbalken auch die Außenhülle restauriert werden konnte, geht es jetzt im dritten Bauabschnitt an die Fenster und an einen Anbau, über den das Tersteegenhaus an der Teinerstraße barrierefrei begehbar gemacht werden soll. Im neuen Anbau, der die Architektur des Tersteegenhauses imitiert, sollen Empfang, Toilette und ein multifunktionaler Seminarraum inklusive moderner EDV-Technik ihren Platz finden.

Der Garten des Tersteegenhauses soll mit Blick auf Gerhard Tersteegens naturheilkundliche Tätigkeit zum Kräutergarten werden. Der 1697 in Moers geborene Dichter, Prediger und Menschenfreund Gerhard Tersteegen lebte von 1746 bis zu seinem Tod 1769 in dem Haus, das heute seinen Namen trägt.

Vor 75 Jahren hatte das kriegsbeschädigte Haus schon einmal Wiedereröffnung gefeiert

Die Freunde und Förderer des Heimatmuseums Tersteegenhaus, die als gemeinnütziger Verein steuerabzugsfähige Spendenquittungen ausstellen können, würden gerne die erste Wiederauferstehung des Tersteegenhauses wiederholen.

Denn am 1. Oktober 1949 konnte der federführende Architekt Bernd Kehring das von den Bomben des Zweiten Weltkriegs stark beschädigte Tersteegenhaus als wiederhergestellt der Stadt übergeben. Die Stadt hatte das Haus 1935 erworben und 1937/38 restauriert. 1950 wurden hier ein Heimatmuseum und Büroräume für die heimatkundlichen Vereine der Stadt eingerichtet. Die Lokalpresse schrieb mit Blick auf das Tersteegenhaus vor 75 Jahren: „Es ist ein Zeuge der alten Baukunst und eine Verbindung zur Vergangenheit unserer Stadt. Im Krieg von Bomben schwer getroffen, gab es so manche Diskussion über seinen Wiederaufbau, weil so viele Wiederaufbauarbeiten zu erfüllen sind. Doch heute gibt es nur noch eine Meinung: Gut, dass es wieder steht.“

Hier noch historische Fotos zum Tersteegenhaus

Postkarte aus dem Jahr 1910
Postkarte aus dem Jahr 1910 © Stadtarchiv
1936
1936 © Stadtarchiv
1940
1940 © Stadtarchiv
1947
1947 © Stadtarchiv

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