Mülheim. Am Mittwoch gehen Mülheimer Schülerinnen und Schüler auf die Straße. Diesmal für bessere Bildung. Denn es fehlen gute Räume, Smartboards, Lehrer.

Gegen die Notlage im Bildungssystem Nordrhein-Westfalens wollen auch Mülheimer Schülerinnen und Schüler am Mittwoch (13.3.) ab 14 Uhr auf dem Rathausmarkt protestieren. Und mit ihnen Schüler im gesamten Land NRW. Um was geht es ihnen? Wie schlecht schneiden Mülheimer Schulen ab? Wir haben den Mülheimer Bezirksschulvertreter Daniel Fedotov gefragt.

Frage: Sie rufen zur Demo für tiefgreifende Reformen an den Schulen auf. Wie schlecht ist die Situation an Mülheimer Schulen? Was fehlt konkret?

Von in die Jahre gekommenen und unvollständigen Klassenraumausstattungen über nicht mehr nutzbare Toiletten bis hin zu ganzen maroden Schulgebäuden ist alles dabei. Gekrönt wird es noch durch einen akuten Lehrpersonalmangel. Zusätzlich werden Schulen mit den Schülerinnen und Schülern bei entwicklungshemmenden Problemstellungen im Stich gelassen. Immer wieder hören wir als BSV von psychischen Problemen, Rassismus und Mobbing an Mülheimer Schulen. Passende Konzepte zur Problemlösung oder auch Vermeidung fehlen. Die BSV Mülheim vertritt die Meinung, dass all diese Themen bisher zu wenig an die Öffentlichkeit gelangt sind und es zu wenig Lösungsansätze aus der Politik gibt. Deswegen werden wir jetzt laut.

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Die BSV ist für ein „Sondervermögen“ von zehn Milliarden Euro für Schulen. Wie kommt die Summe zustande, was genau soll damit finanziert werden?

Die Summe wurde anhand einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes NRW ermittelt. Laut dieser Studie beträgt der Investitionsstau an den NRW-Schulen zehn Milliarden Euro. Diese Summe bräuchte es, um innerhalb von zehn Jahren die enorme Investitionslücke zu füllen. Die Vorsitzende des DGB NRW stellte fest, dass NRW unter den westdeutschen Flächenländern die zweitniedrigste Investitionsquote hat.

Stellen Sie sich vor, das Geld wäre in Mülheim plötzlich da: Welche drei Sachen würden Sie als Erstes in Angriff nehmen und warum?

Als Erstes muss die Infrastruktur stimmen. Da, wo es möglich ist und Sinn ergibt, muss saniert werden. Da, wo eine Sanierung keinen Sinn mehr macht, müssen Neubauten her. Am Ende soll keine Schülerin und kein Schüler mehr Angst haben müssen, dass ein Fenster, wenn man es öffnet, aus der Verankerung springt und einem entgegenkommt.

Auch wenn Personal an Schulen nicht von der Stadt Mülheim gestellt wird, wäre dieser Punkt unsere Priorität Nummer zwei. Neben ausreichend Lehrpersonal benötigen wir unbedingt Schulpsychologische Beratungsstellen an jeder Schule, die öfter als einmal im Monat erreichbar sind. Außerdem soll es gut funktionierende und in der Schule verankerte Sucht- und Präventionsprogramme geben.

Unsere dritte unbedingt notwendige Veränderung würde es sein, die Schulen endlich in dem Zeitalter der Digitalisierung ankommen zu lassen. Tablets, Smartboards und Beamer müssen zur Standardausrüstung eines jeden Klassenzimmers gehören - und dass ohne Spenden der Schulpflegschaft oder Eigenanschaffung durch Schülerinnen und Schülern und deren Eltern.

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