Neukirchen-Vluyn. Die Causa Reimann ist am Mittwoch auch im Rat der Stadt diskutiert worden. Der Bürgermeister wollte sich nicht äußern, es gab Unmut im Saal.

Der seines Amtes enthobene Chef der Freiwilligen Feuerwehr, Lutz Reimann, hat gegen seine Abberufung Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. Das hat Bürgermeister Ralf Köpke auf Nachfrage der Redaktion bestätigt. „Daher befinden wir uns in einem juristischen Verfahren“, erklärte der Bürgermeister weiter. Lutz Reimann selbst bestätigte im Gespräch ebenfalls den juristischen Vorgang. Weitere Fragen wollte er angesichts des laufenden Verfahrens nicht beantworten.

Bei der Freiwilligen Feuerwehr leiten jetzt seit dem 23. Mai die beiden Stellvertreter die Geschäfte. Vonseiten der Feuerwehr hatte es nach der Abberufung Kritik gegeben, der Bürgermeister habe sich nicht persönlich mit den Kameradinnen und Kameraden auseinandergesetzt. „Mit der Feuerwehr werden Gespräche geführt“, sagte Köpke. Es habe zudem ein Treffen mit den Wehrleitungen gegeben. Das Ziel müsse nun sein, einen neuen Wehrleiter zu bekommen.

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Das Thema war am Mittwoch auch im Stadtrat angesprochen worden. In der Einwohnerfragestunde hatte sich Tim Rupprecht, Geschäftsführer des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr, zu Wort gemeldet. An den Bürgermeister und die Ratsmitglieder gewandt sagte er, diese hätten in den vergangenen Wochen betont, wie wichtig ihnen das Ehrenamt sei. Nun wolle er sie auffordern, „es nicht nur bei diesen Lippenbekenntnissen zu belassen, sondern den Worten auch Taten folgen zu lassen.“

Der Förderverein habe einen offenen Brief an alle Mitglieder geschrieben. Das sind immerhin 400 Personen. In diesem Schreiben, so Rupprecht, zeige man unter anderem mithilfe einer Mediation eine Möglichkeit auf. Der Geschäftsführer weiter: „Unser Vorstandsvorsitzender Bernhard Uppenkamp hat bereits in vielen Einzelgesprächen versucht zu vermitteln, aber all unsere Initiativen haben bisher keine Bewegung ausgelöst.“ Der Verein wolle eine Brücke zwischen Feuerwehr und Politik bauen.

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Im folgenden Verlauf der Sitzung war es Elisabeth Wannenmacher (NV Auf geht‘s), die das Thema Feuerwehr diskutiert wissen wollte. Auch Markus Nacke (CDU) fragte nach, ob der Bürgermeister Stellung beziehen wolle. Köpke am Mittwoch: „Nein, ich habe nicht vor, Stellung zu beziehen. Wir befinden uns in einer juristischen Auseinandersetzung. Ich kann, darf und werde nichts dazu sagen.“

Damit mochte sich Wannenmacher nicht zufriedengeben. „Der Rat hat das Recht und die Pflicht, sich damit auseinanderzusetzen“, betonte die Ratsfrau. Da sie aber als Einzelratsmitglied keine Anträge stellen darf, hätte das eine Fraktion übernehmen müssen. Dazu war keine Fraktion bereit. Das Gremium einigte sich aber darauf, die Causa Reimann im nicht-öffentlichen Teil zu beraten.

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Lutz Reimann war am 22. Mai mit sofortiger Wirkung vom Stadtrat abberufen worden. Grund war laut Stadtverwaltung ein schwerwiegender Verstoß gegen Dienstpflichten im Rahmen eines Personalauswahlverfahrens der Stadt. Dabei ging es um die Besetzung der Stelle „Steuerungsunterstützung Feuerwehr“. In der Folge war es zu heftigen, teils sehr emotionalen Diskussionen auch in sozialen Netzwerken gekommen.

Ein generelles Verwaltungsgerichtsverfahren kann durchaus bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Frage einer unmittelbaren Aussetzung einer Entscheidung dürfte gleichwohl schneller verhandelt werden.