Kleve. Vertreter von Kirchen, Vereinen und Sozialverbänden sprachen bei der Demo am Sonntag in Kleve. Welcher Song dabei für Begeisterung sorgte.
Keine Demonstration gegen etwas, sondern für Toleranz und Demokratie – unter dieses Motto stellte Jannik Berbalk vom Bündnis gegen Rechtsextremismus die Kundgebung am Sonntag in Kleve. Die startete am Bahnhofsplatz und endete mit einigen Reden und Liedern am Synagogenplatz. Nach Veranstalterangaben waren etwa 3000 Menschen zusammengekommen.
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„Die politischen Parteien sind oft genug in den Debatten vorgekommen“, fand Berbalk. „Wir wollen hier Leute zu Wort kommen lassen, die tagtäglich dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit hier bei uns funktioniert.“
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Appell von Weihbischof Rolf Lohmann
Das waren zum einen die Kirchen. Christel Winkels las ein Grußwort des Xantener Weihbischofs Rolf Lohmann vor. Der bedankte sich darin für das starke Zeichen, das die Demonstranten setzten. „Wenn es um die Grundwerte unserer Demokratie geht, dann müssen wir alle zusammenkommen und zu unserem Wort stehen“, forderte er darin. Sein Appell: „Wählen Sie demokratische Parteien und keine Extremisten.“
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Eine Sprecherin des kurdisch-islamischen Vereins erzählte, dass sie als Zweijährige mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen sei: „Ich kenne meine eigentliche Heimat gar nicht, sondern sehe Deutschland als meine Heimat.“
„Ich habe Angst, dass man die notwendigen Integrationsmaßnahmen wieder einstellt“
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Mahnende Erinnerung an die Nazi-Zeit
Bettina Trenckmann von der AWO Kleve wies darauf hin, dass die Nationalsozialisten ihren Wohlfahrtsverband 1933 verboten hätten. „Ich hätte nie gedacht, dass Minderheiten in unserem Land einmal wieder um ihre Rechte kämpfen müssen“, sagte sie. Geflüchtete seien Teil der Gesellschaft. „Ich habe Angst, dass man die notwendigen Integrationsmaßnahmen wieder einstellt.“ Mit Feinden der Verfassung dürfe man keine Bündnisse eingehen.

Auch Florian Rentzch von der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve äußerte sich. Er sprach ein kurzes Glaubensbekenntnis an den Gott, der den Machtlosen hilft und der die Fremden aufnimmt: „Der Gott der Toleranz steht auf unserer Seite.“
Kleve demonstriert für Toleranz: Das sind die Bilder
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Viele Plakate gegen die AfD
Viele Plakate bezogen sich direkt auf die AfD, viele aber auch auf die umstrittene Abstimmung am 29. Januar im Deutschen Bundestag. Dort hatte die CDU einen Entschließungsantrag zur Migration erstmals gemeinsam mit den Stimmen von FDP und AfD durchgebracht.

Pascale von Wedel, eine junge Mutter, war nach eigener Aussage vor ein paar Wochen mit einem großen Knall aus der politischen Unbedarftheit aufgewacht: „Ich habe große Angst, in welcher Welt unsere Kinder aufwachsen werden.“ Mit ihrem eigens geschriebenen Song „Mach deine Augen auf“ sorgte sie für große Begeisterung.