Kleve. Das Uhrentürmchen an der Wiesenstraße wurde von Vandalen aufgesucht. Wie kamen die Täter wohl an diese schwer erreichbaren Stellen?

In der Nähe des Klever Bahnhofs gab es jetzt einen ungewöhnlichen Fall von Vandalismus. Die Uhren des historischen Turms auf dem Bensdorp-Gelände an der Wiesenstraße waren am Morgenmorgen mit roter Farbe beschmiert. Unter anderem hatte jemand die Buchstaben N und B sowie eine Krone auf mehreren Ziffernblättern hinterlassen, vermutlich mit einer Spraydose – von unten wirkt es jedenfalls wie ein Graffiti.

Doch wie kommt ein Täter an diesen abgelegenen Ort, oben über dem Parkplatz des Netto-Marktes mit angrenzender Filiale der Bäckerei Heicks & Teutenberg? Sollte jemand außen am Uhrenturm hochgeklettert sein, muss er schon ziemlich schwindelfrei gewesen sein.

Reinigungsversuch am Montagmorgen

Jemand war am Montagfrüh gegen 7.30 Uhr bereits damit beschäftigt, die Schäden an den Uhren zu beseitigen. Von unten sah es so aus, als würde eine Person vom Inneren des Turmes aus versuchen, die rote Farbe mit einem Lappen abzuwischen. Dies schien jedoch nicht ganz so einfach zu sein, da die Farbe offenbar nicht wasserlöslich ist und sich nur schwer entfernen lässt.

Vandalismus Beschädigung in Kleve / Gelände Bensdorp
Sind die Täter über das Baugerüst zum Uhrentürmchen gelangt? © NRZ | Johannes Kruck

Der Polizei lagen am Montag zunächst noch keine Erkenntnisse über diesen Fall von Vandalismus vor. Wie ein Sprecher der Kreispolizei auf NRZ-Nachfrage erklärte, handele es sich mindestens um Sachbeschädigung. Sollte jemand verbotenerweise in den Uhrenturm eingedrungen sein, könnte zudem der Tatbestand des Hausfriedensbruchs gegeben sein. Sogar ein Einbruch stehe im Raum, wenn der oder die Täter zum Beispiel die Tür oder ein Fenster zum Turm aufgebrochen haben.

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Uhrenturm erinnert an ehemalige Kakaofabrik

Erst von wenigen Tagen hatte Jan Holtfester, Operativer Geschäftsführer der Industriepark Kleve Udo Tjaden KG und dort federführend für die Projektentwicklung des Bensdorp-Geländes verantwortlich, der NRZ die Wohnungen über dem Netto-Markt gezeigt und dabei auf das neu gestaltete Umfeld des markanten Türmchens hingewiesen.

Bensdorp Gelände neue Pläne
Die Ebene der Wohnungen im Bensdop-Areal ist nicht frei zugänglich. © NRZ | Johannes Kruck

Dort auf der Ebene am Fuße des Uhrentürmchens könne man nicht einfach so hingelangen, erklärte Holtfester. Die Mieter der Wohnungen haben natürlich Zugang zu diesem Bereich.

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Denkbar wäre allerdings, dass die Vandalen das an der Fassade zur Wiesenstraße stehende Baugerüst für den Aufstieg genutzt haben. Diese reicht bis fast an die Ziffernblätter des Uhrentürmchens heran.

Bensdorp-Schriftzug unter dem Uhrentürmchen

Das Unternehmen Bensdorp wurde im Jahr 1840 in Amsterdam von Gerardus Bernardus Bensdorp als Schokoladenfabrik gegründet. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden Filialen in Deutschland und Österreich.

1901 wurde die Bensdorp-Schokoladenfabrik in Kleve errichtet, in unmittelbarer Nähe der damaligen Margarinewerke Van den Bergh gegenüber vom Klever Bahnhof. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Schokoladenfabrik jedoch komplett zerstört, erst 1949 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Der Klever Standort spezialisierte sich auf die Produktion von Kakaopulver und Kakaobutter und war bis ins Jahr 1970 ein wichtiger Arbeitgeber der Schwanenstadt.