Kleve. . Netto-Markt in Kleves Unterstadt startet vorerst mit 800 qm und wartet 500 neue Nachbarn ab. Bauten auf dem Dach sind wohl bald schicke Wohnungen.

Am 30. November soll der neue Nettomarkt in der Unterstadt fertig sein und optisch auch die dann grau-sandfarbenen und erdig-orange-farbenen Aufbauen. Deren Innenausbau folgt, wenn man weiß, womit. „Der Bauherr darf in guter Erwartung sein, dass die Ateliers bald in Wohnung umgewandelt werden“, vermutete gestern stellvertretender Bürgermeister Heinz-Joachim Schmidt beim Richtfest eines originellen neuen Stücks Klever Unterstadt.

Investor Udo Tjaden, vor den Handwerkern und Gästen.
Investor Udo Tjaden, vor den Handwerkern und Gästen. © Astrid Hoyer-Holderberg

Der Netto-Markt auf dem Bensdorp-Gelände am Bahnhof feierte die Fertigstellung des Rohbaus. Üblicherweise gehört dazu, dass der Dachstuhl errichtet ist. Der wirkt in diesem Falle sehr kleinteilig. Denn auf dem Flachdach des Supermarkts sind ein- und zweigeschossige Aufbauten in 13 Einheiten zu je 52,5 Quadratmetern mit jeweils genauso großer Dachterrasse aufgeteilt. Es gibt Wege dazwischen – bald mit Natursteinpflaster –, Blick auf den Uhrenturm der alten Bensdorp – eine kleine Siedlung für sich hoch oben mit fantastischem Blick (7,50 Euro pro qm Miete, die zweite Etage und Stadtblick 8,25 €/qm).

„Eine Stadt in der Stadt, wunderbar“

„Eine Stadt in der Stadt, wunderbar,“ schwärmt selbst Architekt Friedhelm Hülsmann. „Warum sollen dass keine Wohnungen sein? Dies ist eine sehr, sehr schöne Idee. Die Aussicht ist wirklich beeindruckend“, sagt auch Michael Bay (Grüne). In der Bauabnahme wird alles, was für Ateliers bereits geprüft ist, auch für die Wohnungen gelten. Der Bauantrag auf Wohnen wird gestellt, sobald dies baurechtlich zulässig ist. Der Rat muss entscheiden.

Dass der Netto-Markt, wie berichtet, vorläufig 800 Quadratmeter statt wie vom Bau her geplant 1100 qm haben darf, weil die Bezirksregierung den Bedarf innenstadtnah so nicht sieht, das lässt die Politiker noch etwas zurückhaltend antworten. „Wir müssen die Zeit arbeiten lassen, das Umfeld wächst“, übt Jörg Cosar, CDU, Geduld. „Wenn der Markt die Versorgung des Umfeldes sicherstellt, müssen wir Politiker uns für die Belange der Stadt auch dahingehend einsetzen“, findet Michael Bay.

Zusammenwachsen von Kleve und Kellen begann 1969

Und Investor Udo Tjaden erinnert, dass im Umkreis von Tausend Metern rund 500 neue Wohnungen (seine etwa 60 Wohneinheiten auf XOX-Gelände und Zevens-Investitionen auf Rama-Gelände) neu hinzu kommen. Man verdränge niemanden, man warte ab. „Wir möchten nicht mit der Brechstange ran gehen“, so der Investor. „Das Zusammenwachsen von Kleve und Kellen wurde 1969 eingeleitet und dann unterbrochen“, so Tjaden. Jetzt gestalte sich das Gebiet im Sperrgürtel zwischen Kleve und Kellen – Union, Xox und Bensdorp – neu. Der Netto-Markt gestaltet seine Lagerfläche bisher rund um die Verkaufsfläche laufend, mit vier Kühlzellen. Lkw fahren an einer lärmgeschützt umhausten Laderampe an.

Netto als Generalmieter und Bäcker mit Café

„Netto ist der Generalmieter im Erdgeschoss“, man wolle die 400 zusätzlichen Quadratmeter optional behalten, nicht an andere Gewerbe abgeben, sagt Architekt Hülsmann. Nur Bäcker Heicks und Teutenberg gehört dazu – wie bisher schräg gegenüber an der Briener Straße auch – , nunmehr mit Café. Der Klinker des Hauses orientiert sich von Farbe und Material an der denkmalwerten Umgebung, unterteilt mit hellen Schmucksteinen. Die Handwerker haben alle Termine eingehalten, freut sich der Investor.

Hans-Günter Friedrichsen las den Richtspruch: „Noch liegt des Holzes würziger Duft wie ein Gruß vom Walde hier in der Luft“. Denn die künftigen Wohnungen sind wegen des Gewichts aus Holz gebaut, werden aber (KfW 55 Effizienz) isoliert.