Kleve. Die Klever Einzelhändler diskutierten jetzt die Zukunft der Geschäftswelt. Viele Leerstände drücken die Stimmung. Das wurde besprochen.
Früher war es der Kaufhof, nun heißt es Galeria, aber immer noch ist das Gebäude in der Klever Innenstadt ein Publikumsmagnet. Dienstagabend sogar für eine Diskussion über die Zukunft der Klever Innenstadt, den 4. Klever Dialog der Klever SPD. Und so standen und saßen mehr als 100 Interessierte zwischen Schoko-Nikoläusen, Schmuck und Schuhwerk und lauschten Andrea Franken, wie sie ihre Interviewpartner immer wieder auf konkrete Maßnahmen festlegen wollte.
Galeria-Chef sieht für Kleve viel Potenzial
Bei aktuell 30 Leerständen sei die Situation brenzlig, fand Maren Rombold, die die Aktion „Klever Schätze“ organisiert: „Dem Einzelhandel ist viel bewusster, dass das nur der Anfang der Entwicklung ist. Es ist Not am Mann.“ Ihr Kollege Max Knippert setzte den Ton, als er die fehlende Zusammenarbeitet als Kernpunkt des Missstandes ausmachte. „Wir brauchen einen großen runden Tisch, denn die Innenstadt ist mehr als der Handel.“
Optimistischer blickte Matthijs Driessen auf die Lage. Er ist Geschäftsführer von Galeria Kleve – nach vielen Stationen in anderen deutschen Städten. „Wir haben eine heikle Zeit hinter uns, aber jetzt geht es wieder nach vorne“, berichtete er zur Lage des Konzerns. „Immer mehr Leute wollen einen Tag nutzen, um etwas zu erleben und nicht nur einzukaufen, und da sehe ich für Kleve viel Potential.“
„Das Internet ist der Angstgegner.“
Kleve benötigt einen Runden Tisch!
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Ingo Marks, der zahlreiche Geschäfte in Kleve betreibt, ärgerte sich darüber, dass viele Händler dächten, bei einem Stammtisch käme eh nichts herum, und alles, was sie vorhätten, würde endlos in der Verwaltung geprüft. Gaby Kreusch von yarndesign forderte, an einem runden Tisch müssten Händler, Politiker und Ämtervertreter sitzen, damit auch etwas vorangeht. Sie sagte aber auch, dass junge Menschen oft nicht mehr die Bereitschaft hätten, etwas durchzusetzen und ein Ladenlokal zu eröffnen: „Das Internet ist der Angstgegner.“
Mit Sarah Philipp stand nicht nur die Landesvorsitzender der SPD auf dem Podium. Sie hatte beruflich zuvor Einzelhandelskonzepte erarbeitet und kannte die Probleme daher aus der Praxis. Sie warnte vor Illusionen: „Wenn man Veränderungen will, dauert das.“ Sie schlug vor, sich zunächst kleine Ziele wie die Angleichung der Öffnungszeiten vorzunehmen, um auch Erfolgserlebnisse zu haben. Einig waren sich alle, dass die Landesgartenschau viele Maßnahmen beschleunigen wird, auch wenn sie zunächst vielleicht mehr Baustellen bedeutet. Bürgermeister Wolfgang Gebing sagte zu, dass er und die Verwaltung sich am runden Tisch beteiligen wollen.
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Weihnachtsmarkt mitten in der Stadt
Interessant waren dann noch die Ideen aus dem Publikum. Da wurde mehr Stolz auf Kleve gefordert, weniger negative Meinungsmache, mehr Flexibilität bei Nutzungsänderungen in der Verwaltung. Jemand schlug ein Bähnchen vor, das Gäste zu den Sehenswürdigkeiten fährt. Kinderbetreuung in der Innenstadt, der Weihnachtsmarkt mitten in der Stadt, aber auch mehr Initiative der Stadt, mit Immobilienbesitzern zu sprechen, um vielleicht neue Konzepte die ersten Jahre mit niedrigeren Mieten zu fördern. Themen genug für so manchen Runden Tisch.