Kleve. In Kleve wurde ein 39-jähriger Klever wegen schweren Raubes verurteilt, weil er die Tankstelle an der Hofmannallee überfallen hatte. Das Urteil.
Das Warten der Familie hat leider kein glückliches Ende. Weil der dreifache Vater die Tankstelle an der Hoffmannallee in Kleve überfallen hat, ist ein 39-jährige Klever vom Landgericht Kleve wegen schweren Raubes verurteilt worden. Der Angeklagte erhielt am Montag, 12. August, eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und die 70 Euro, die er aus der Kasse genommen hatte, zurückzahlen.
Das Gericht stellte fest, dass der Angeklagte am 31. März 2024 die Tankstelle in Kleve überfiel und die Kassiererin unter Vorhalt eines Messers zur Herausgabe des Bargeldes aufforderte. Als die Kassiererin die Kasse nicht öffnen konnte, soll der Angeklagte die Kasse herausgerissen und mit den darin befindlichen 70 bis 80 Euro geflüchtet sein.
Urteil gemäß Antrag der Staatsanwaltschaft
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Die Tat soll sich am Ostersonntag gegen 20.18 Uhr in der Hoffmannallee ereignet haben. Dazu soll der 39-Jährige aus einem gestohlenen weißen Auto ausgestiegen und die Tankstelle betreten haben. Laut Urteil wartete er, bis keine Kunden mehr in der Tankstelle waren. Deshalb, so das Urteil, habe er aufgrund seines normalen Verhaltens an diesem Tag nicht unter Drogen- oder Alkoholeinfluss gestanden.
Dieses Urteil entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte jedoch beantragt, den Angeklagten nicht wegen schweren Raubes zu verurteilen, da er vorher nicht vorbestraft sei.
Klever hat alles verloren
Doch wie kam es dazu? Der 39-jährige Angeklagte ist Vater dreier Kinder. Seit Juni 2022 lebt er mit seiner Frau und den Kindern in Kleve. Dabei wollte er das ursprünglich gar nicht. Denn im Sauerland hatte er seine eigene Firma gegründet und als selbstständiger Schweißer gearbeitet. Damit hat er viel Geld verdient. Als er mit seiner Frau nach Kleve gezogen sei, habe seine Firma im September 2022 Insolvenz angemeldet. Nicht nur, weil er keine Kunden mehr hat, sondern auch weil anscheinend Kokain eine wichtigere Rolle in seinem Leben einnahm. Danach solle er in den Niederlanden auch gearbeitet haben, doch diesen Job habe er auch im Januar dieses Jahres verloren. Und seitdem ist er arbeitslos.
Laut Zeugenaussagen sei der Angeklagte bis vor einem Jahr freundlich gewesen. Er habe mit seiner Familie ein glückliches Leben geführt. Bis er angefangen habe, Drogen zu nehmen. Deshalb habe er sich von seiner Frau getrennt und seinen Job verloren – aber auch seine Wohnung. Deshalb habe er seitdem im Auto geschlafen.
Angeklagter bittet vor Gericht in Kleve um Verzeihung
In der Hauptverhandlung bestätigte der Angeklagte, dass er vor der Tat von der Kreispolizei Kleve wegen Kokainkonsums am Steuer angehalten worden war. Dafür sollte er ein Bußgeld von über 500 Euro zahlen. „Dieser Drogenkonsum hat mir alle Probleme gebracht, die man haben kann“, sagte der 39-Jährige.
Bei dem Überfall auf der Hoffmannallee in Kleve habe der Angeklagte die Kassiererin weder berührt noch geschlagen. Er habe aber die Kasse beschädigt, um an das Geld zu kommen. Anschließend sei er mit seinem Auto weggefahren. Einige Tage später sei er in Kleve-Materborn in der Nähe seiner früheren Wohnung von einer Zeugin wiedererkannt worden. Dieser informierte die Polizei in Kleve.
Mit einem Messer will der Angeklagte nicht gedroht haben
Seit dem 2. April befindet sich der Beschuldigte in Haft. Bei der Festnahme sei festgestellt worden, dass der weiße Pkw mit niederländischem Kennzeichen als gestohlen gemeldet war, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Außerdem befand sich im Auto Kleidung, die auf den Videos aus der Tankstelle zu sehen gewesen sei – eine dunkelblaue Jacke, eine dunkle Hose und schwarze Schuhe. Zudem ein Küchenmesser mit schwarzem Griff, mit dem er die Kassiererin bedroht haben soll. Doch diesen Vorwurf wies der Beschuldigte zurück.
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Der Angeklagte gestand im Prozess den Überfall auf die Tankstelle in Kleve, bat die Kassiererin vor Gericht um Verzeihung und beteuerte, dass er so etwas zum ersten Mal in seinem Leben getan habe. Der Vorfall tue ihm sehr leid. Er gab vor Gericht an, dass er unter Drogeneinfluss gestanden habe, aber auch belastet gewesen sei, nachdem er sich von seiner Frau getrennt, seine Kinder und seine Arbeit verloren habe. Und weil er keine Arbeit und kein Geld habe, um Kokain zu kaufen, sei es zu dem Vorfall in Kleve gekommen, so der Angeklagte.