Essen. Jetzt gilt die neue Verkehrsführung mit Abbiegezwängen und Durchfahrtsverboten an Kreuzungen auf der Rüttenscheider Straße in Essen. Die Details.

Hinweis: Dieser Text wurde in wesentlichen Teilen erstmals am 11. Oktober veröffentlicht.

Auf der Rüttenscheider Straße in Essen gilt ab sofort eine neue Verkehrsführung mit verschiedenen Abbiegezwängen und Durchfahrtsverboten für Autofahrer. Die Polizei will ab sofort nicht mehr nur kontrollieren, sondern auch Knöllchen schreiben. Wir erklären die Regeln im Detail.

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Von Richtung Innenstadt kommend, können Autofahrer jetzt an der Kreuzung Huyssenallee/Friedrichstraße/Hohenzollernstraße sowie an der Kreuzung Rüttenscheider Stern nicht mehr geradeaus auf die Rü fahren, sondern müssen nach links oder rechts abbiegen. In der Gegenrichtung ändert sich nichts. Aus Richtung Bredeney kommend ist an der Kreuzung Manfredstraße keine direkte Weiterfahrt mehr auf der Rü möglich. Die Maßnahmen verfolgen das Ziel, Autofahrer von der Rü zu verdrängen und Radfahrer zu privilegieren, wie es 2020 mit der Umwidmung zur Fahrradstraße begonnen wurde.

Rüttenscheider Straße erhält außerdem zwei erste Ladezonen für Anlieferverkehr

Ferner richtet die Stadt auf der Rüttenscheider Straße zwei erste Ladezonen für den Lkw-Anlieferverkehr ein, und zwar in Höhe der Hausnummer 16 und 136. Es fallen dafür teilweise Parkplätze für Autos weg.

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Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid kritisiert den Startpunkt des Umbaus zu Anfang des Winterhalbjahrs als wenig sinnvoll, da der Radverkehr nun wetterbedingt erfahrungsgemäß ohnehin stark abnehme. „Ich bin enttäuscht, weil angedacht war, zunächst nur mit dem Lieferzonenkonzept zu beginnen und nicht zeitgleich schon die Sperren zu installieren“, sagt IG-Vorsitzender Rolf Krane. Nun stehe das Weihnachtsgeschäft des Rüttenscheider Einzelhandels unter keinem guten Stern.

Enttäuscht über das Vorgehen der Stadtverwaltung: Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid.
Enttäuscht über das Vorgehen der Stadtverwaltung: Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Ruhrbahn-Busse sind von den Regelungen teilweise ausgenommen und dürfen die Rüttenscheider Straße gemäß des Linienverkehrsplans passieren, so die Stadtverwaltung. Taxis und der Lieferverkehr sind aber an die neuen Verkehrsführungen für Kraftfahrzeuge gebunden.

Baudezernentin Simons Raskob hatte ursprünglich bereits Mitte September mit den Bauarbeiten beginnen wollen, doch hatte sich OB Thomas Kufen die Entscheidung über den Start des Rü-Umbaus vorbehalten. Basis für alle Maßnahmen ist ein gemeinsamer Beschluss von CDU und Grünen im Stadtrat, wobei die Grünen die Treiber sind, die CDU eher aus Koalitionsdisziplin und aufgrund von vertraglichen Verpflichtungen der Stadt gegenüber der „Deutschen Umwelthilfe“ dabei ist.

Die Maßnahmen der Stadtverwaltung im Einzelnen:

Kreuzung Huyssenallee/Friedrichstraße/Hohenzollernstraße:

Von der Huyssenallee kommend ist für Kraftfahrzeuge die Weiterfahrt geradeaus auf die Rüttenscheider Straße nicht mehr möglich. Es besteht am Kreuzungsbereich nur die Möglichkeit, zweispurig links auf die Hohenzollernstraße in Richtung Huttrop und Steele abzubiegen oder einspurig rechts auf die Friedrichstraße Richtung Holsterhausen und Frohnhausen.

Der Radverkehr kann hingegen einen neuen rot markierten Fahrstreifen zur Weiterfahrt geradeaus auf die Rüttenscheider Straße nutzen. Der neue markierte Fahrstreifen setzt unmittelbar am bestehenden Radstreifen auf der Huyssenallee an.

Kreuzung Rüttenscheider Stern:

Der Rüttenscheider Stern: Aus Richtung Innenstadt kommend (rechts unten) ist auf der Rüttenscheider Straße keine Geradeaus-Durchfahrt für Autofahrer mehr möglich, vielmehr muss nach rechts (Zweigertstraße) oder links (Klarastraße, Markt) abgebogen werden.
Der Rüttenscheider Stern: Aus Richtung Innenstadt kommend (rechts unten) ist auf der Rüttenscheider Straße keine Geradeaus-Durchfahrt für Autofahrer mehr möglich, vielmehr muss nach rechts (Zweigertstraße) oder links (Klarastraße, Markt) abgebogen werden. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Für Autos von Norden, also aus Richtung Innenstadt kommend, ist die Weiterfahrt geradeaus auf der Rüttenscheider Straße in Fahrtrichtung Martinstraße nicht mehr möglich. Fahrzeuge müssen links auf die Klarastraße in Richtung Rüttenscheider Markt oder rechts auf die Zweigertstraße in Richtung Alfredstraße abbiegen.

Von der Zweigertstraße aus kommend ist für Autofahrer das Rechtsabbiegen auf die Rüttenscheider möglich. Die Durchfahrt endet jedoch nach rund 100 Metern. Hier ist dann nur das Rechtsabbiegen auf die Christophstraße in Fahrtrichtung Alfredstraße möglich.

Von der Klarastraße aus ist das Linksabbiegen auf die Rü für Autofahrer gar nicht mehr möglich. Sie können nur rechts auf die Rüttenscheider Straße in Fahrtrichtung Huyssenallee fahren oder geradeaus auf die Zweigertstraße in Richtung Alfredstraße.

Abgesehen von den Abbiegezwängen und Einfahrtverboten kann die Rüttenscheider Straße aber auch künftig von Kraftfahrzeugen frei in beiden Richtungen befahren werden, da sie nur in eine so genannte „unechte Einbahnstraße“ umgewandelt wird. Auch Wenden ist erlaubt, sofern es die Verkehrslage zulässt.

Für den Radverkehr bleiben alle Fahrtrichtungen wie bekannt bestehen. Für das Linksabbiegen von der Klarastraße auf die Rüttenscheider Straße in Fahrtrichtung Martinstraße wird ein neuer rot markierter Fahrstreifen eingerichtet.

Kreuzung Manfredstraße:

Für Autos aus südlicher Richtung, also aus Richtung Bredeney kommend, ist die Weiterfahrt auf der Rüttenscheider Straße ab der Manfredstraße nicht mehr möglich. Der Kfz-Verkehr wird per U-Turn in die entgegengesetzte Fahrtrichtung der Rüttenscheider Straße zurückgeleitet. Wer weiter Richtung Norden will, muss dann über die Alfredstraße oder Wohnnebenstraßen fahren. Für den Radverkehr bleiben alle jetzigen Fahrtrichtungen und Verkehrsführungen bestehen.

Einrichtung von Ladezonen auf der Rüttenscheider Straße:

Vormittags ist der Lieferverkehr in Rüttenscheid häufig ein Problem, weil die meisten Restaurants nur von der Straße aus beliefert werden können.
Vormittags ist der Lieferverkehr in Rüttenscheid häufig ein Problem, weil die meisten Restaurants nur von der Straße aus beliefert werden können. © F.S. | F.S.

Die Anlieferung per Lkw für die zahlreichen Restaurants und Geschäfte stört besonders vormittags den Auto- und Radverkehr und führt zu zwar kurzen, aber lästigen Staus. Ladezonen für Lkws sollen dem abhelfen, haben allerdings den Nachteil, dass sie Parkraum für die Allgemeinheit kosten.

Die Stadt will nun in einem ersten Schritt zwei Ladezonen einrichten: In Höhe Hausnummer 136 besteht künftig über eine Länge von rund zwölf Metern zwischen 8 und 20 Uhr die Möglichkeit der Anlieferung. Zu den anderen Zeiten bleibt die Fläche wie bisher Taxi-Warteplatz. Durch die kombinierte Nutzung als Lade- und Taxi-Zone entfallen zwei Stellplätze.

In Höhe Hausnummer 16 wird über eine Länge von rund zehn Metern zwischen 8 und 20 Uhr eine Ladezone eingerichtet. Zuvor war die Fläche zum Teil als Motorradstellplatz eingerichtet. Derzeit werde geprüft, ob außerhalb der Zeiten für den Lieferverkehr eine kombinierte Nutzung möglich ist, so die Stadt. Weitere Ladezonen auf der Rü seien zudem in Vorbereitung.

Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid begrüßt die Ladezonen grundsätzlich, hält die ausgewiesenen Zeiten allerdings für unnötig lang. Der Ladeverkehr spiele sich vorwiegend vormittags und teilweise noch nachmittags ab, jedoch nicht abends. Somit könnten die Flächen zu einem früheren Zeitpunkt wieder anderen Zwecken dienen statt dann sinnlos leerzustehen.

Video: Das denken die Rüttenscheider über das neue Verkehrskonzept

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Und das sind die weiteren Pläne in Essen-Rüttenscheid:

Für das Jahr 2025 sind dann weitere Umbauten geplant, etwa die komplette Sperrung eines Teilabschnitts der Rü an Wochenenden: Jeden Freitag und jeden Samstag zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens, ferner an den Abenden und Nächten vor gesetzlichen Feiertagen soll zwischen Bertholdstraße und dem Rüttenscheider Stern für den Kfz-Verkehr kein Durchkommen mehr sein, um die Auto-Poser abzuschrecken. Dazu sollen digitale Anzeigesysteme installiert werden, die mal die Durchfahrt verbieten und an den anderen Tagen erlauben. 

Schließlich soll ab 2026 die Errichtung eines neuen Parkhaus oder einer neuen Parkpalette im Detail geplant werden. Dafür fehlt es derzeit aber noch sowohl an einem geeigneten Grundstück als auch an einem Investor bzw. Betreiber.

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