Essen-Rüttenscheid. Die Stadt Essen gibt einen aktuellen Stand. Bis alle Veränderungen auf der Rüttenscheider Straße umgesetzt werden, soll es bis 2026 dauern.

Die Stadt Essen hat einen vorläufigen Zeitplan für die geplanten Veränderungen auf der Rüttenscheider Straße vorgelegt. In einer Veranstaltung für Anwohnerinnen und Anwohner informierte die Verwaltung über ihre nächsten Schritte. Im Herbst 2024 soll demnach der Umbau beginnen. Bis die letzte Phase eingeleitet wird, wird es wohl 2026.

Der Hintergrund: Die Stadt will den Kfz-Verkehr auf der Rüttenscheider Straße reduzieren. Dafür hat der Rat im November 2023 verschiedene Maßnahmen beschlossen. „Andere Städte beneiden uns um die Rüttenscheider Straße, so wie sie ist“, betonte Oberbürgermeister Thomas Kufen während der Info-Veranstaltung am Mittwoch. Allerdings habe der Radverkehr aktuell oft nicht den Vorrang, den er mit Einrichtung einer Fahrradstraße eigentlich haben sollte. Es gebe viele konkurrierende Interessen, die beschlossenen Maßnahmen seien quasi der Versuch einer „Quadratur des Kreises“.

Das ist der vorgesehene Zeitplan

Die Info-Veranstaltung zur Fahrradstraße in Essen-Rüttenscheid Rüttenscheid war gut besucht.
Die Info-Veranstaltung zur Fahrradstraße in Essen-Rüttenscheid Rüttenscheid war gut besucht. © WAZ | Katrin Böcker

Herbst 2024: Der Umbau der Rüttenscheider Straße startet

So wird die Verkehrsführung auf der Rüttenscheider Straße geändert.
So wird die Verkehrsführung auf der Rüttenscheider Straße geändert. © Funke | Anna Stais

Verkehrslenkenkung

Der Verkehr auf der Rüttenscheider Straße soll künftig anders gelenkt werden. Diese veränderte Verkehrslenkung geht im Herbst in die Ausführungsplanung. Beschilderungen und Markierungen werden angebracht. Maßnahme eins: Im mittleren Teil (zwischen Martinstraße/Franziskastraße und Zweigertstraße/Klarastraße) wird die Rü zu einer „unechten Einbahnstraße“.

Das heißt: Grundsätzlich dürfen Autos in beide Richtungen fahren, es gibt aber Einschränkungen. Eine Einfahrt in diesen Abschnitt ist von Süden (inklusive Martinstraße und Franziskastraße) sowie über die Dorotheenstraße möglich. Auch eine Ausfahrt ist in beide Richtungen möglich. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Einfahrt von Norden inklusive Zweigert- und Klarastraße nicht möglich sein sollte.

Zwischen Zweigert- und Christophstraße befinden sich allerdings ein Behindertenstellplatz, eine Ladezone, zwei Parkplätze mit Lademöglichkeit und drei weitere Parkplätze. Bei regulärer Umsetzung der Vorzugsvariante wären diese Stellplätze nur über Rangiermanöver erreichbar, was laut dem beauftragten Planungsbüro Planersocietät problematisch hinsichtlich Verkehrssicherheit und Verkehrsfluss wäre. Die Lösung: Die Anfahrbarkeit über die Zweigertstraße bleibt erhalten, es gibt aber ein Abbiegegebot in die Christophstraße.

Die zweite Verkehrslenkungsmaßnahme: Sowohl von der Huyssenallee (Nord) als auch von der Bredeneyer Straße (Süd) aus soll die Rü nicht mehr direkt und auf geradem Weg befahrbar sein. Der Kfz-Verkehr aus dem Norden muss dann in die Friedrich-/Hohenzollernstraße abbiegen, Autofahrer aus dem Süden müssen in die Manfredstraße einbiegen oder einen U-Turn machen.

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Parken

Mit den geplanten Veränderungen auf der Rüttenscheider Straße gehen auch Modifizierungen am Rüttenscheider Parkleitsystem einher. Es wird an die veränderte Verkehrsführung angepasst und dahingehend verändert, dass weniger Parksuchverkehr auf der Rü unterwegs ist.

Rüttenscheider Straße: Das ist für 2025 geplant

Verkehrslenkung

Der Bereich zwischen „Stern“ und der Bertoldstraße soll temporär für den Kfz-Verkehr komplett gesperrt werden: jeden Freitag und jeden Samstag zwischen 20 Uhr und 6 Uhr morgens, ferner an den Abenden und Nächten vor gesetzlichen Feiertagen. 2025 sollen sogenannte „Wechselverkehrszeichen“ angebracht werden. Diese bleiben im Normalzustand schwarz. Im „Sperr-Zustand“ zeigen sie dem Kfz-Verkehr an, dass er nicht durchfahren darf. So will die Stadt Auto-Poser in die Schranken weisen, die in den Abend- und Nachtstunden gern auf der Rüttenscheider Straße hin- und herfahren.

Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer haben auf der Rüttenscheider Straße Vorrang. Das klappt aber nicht immer gut.
Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer haben auf der Rüttenscheider Straße Vorrang. Das klappt aber nicht immer gut. © FUNKE Foto Services | Jessica Hock

Parken

Die Stadt will prüfen, wie man bestehende Parkhäuser optimieren kann. So sollen etwa Dauerparkmöglichkeiten stärker beworben und möglichst ausgeweitet werden. Bestenfalls sollen alle Anlagen in ein Leitsystem, gegebenenfalls unter Nutzung einer Parkmanagement-App, integriert werden, und es soll Optimierungen wie Auslastungsanzeigen über den Stellplätzen geben.

Vorgesehen ist zudem, für bessere Ausleuchtung und Kameraüberwachung sowie für attraktivere und barrierefreie Gestaltung von Fuß-Zuwegungen zu sorgen. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, weitere Mobilitätsangebote wie Paketstationen an den Zugängen und smarte Technologie wie Kennzeichenerfassung zu integrieren. Problem: Viele Parkhäuser gehören nicht der Stadt. „Abstimmungsgespräche mit den Betreibern und Eigentümern laufen“, erklärte Christian Bexen von der Planersocietät bei der Info-Veranstaltung.

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Logistik

Die Detailplanung und Umsetzung erster Maßnahmen zur Verbesserung der Liefersituation auf der Rü ist für 2025 angedacht. Hintergrund: Lieferwagen verstopfen regelmäßig die Rüttenscheider Straße, sorgen für lange Staus und mitunter auch für gefährliche Situationen. Bisher sind erste Ideen gesammelt worden, es steht aber noch nicht fest, was umgesetzt werden soll. Zu den Vorschlägen gehört neben klassischen Ladezonen etwa ein smartes Ladezonen-Konzept. Bei einem solchen Konzept bestünde zum Beispiel die Möglichkeit, Ladezonen via App für einen bestimmten Zeitraum zu buchen.

Bei der sogenannten autonomen Paketzustellung könnte man Waren mit Hilfe autonomer Fahrzeuge ausliefern, die ab einem bestimmten Lager (sogenannte Mikro-Hubs) mit der befüllten Ware starten. Außerdem könnte man Mikro-Depots nutzen. Das sind logistische Orte, an denen Waren ankommen und von denen aus diese anschließend beispielsweise via Lastenrad oder Elektrokleinstfahrzeug weiterverteilt werden.

Wenn in Essen-Rüttenscheid Waren angeliefert werden, blockieren die Fahrzeuge oft die Straße.
Wenn in Essen-Rüttenscheid Waren angeliefert werden, blockieren die Fahrzeuge oft die Straße. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Ab 2026: So geht es auf der Rüttenscheider Straße weiter

Parken

Für 2026 ist die Detailplanung für neue Parkhäuser bzw. Parkpaletten vorgesehen. Dadurch will die Stadt den Parkdruck senken und den Parksuchverkehr reduzieren. Ziel ist es laut Planersocietät, raumeffizienten Parkraum zu schaffen und gleichzeitig straßenbegleitende Parkstände zu reduzieren bzw. zu bewirtschaften, „um Akzeptanz, Auslastung und Wirtschaftlichkeit der Anlage zu gewährleisten“. Wichtig sei, dass die Parkanlage in zumutbarer Entfernung (maximal 250 Meter Luftlinie) für potenzielle Nutzerinnen und Nutzer erreichbar sei.

Ein Nachteil: Der Bau eines Parkhauses wäre mit hohen Herstellungskosten sowie jährlichen Betriebskosten verbunden. Es wäre ein Betreiberkonzept erforderlich. Und: Je nach Standort müsste man Flächen erwerben. Die Planersocietät hat aktuell zehn Flächen ins Auge gefasst, in denen sie grundsätzlich Potenzial sieht. „Das heißt aber nicht, dass wir zehn neue Parkhäuser planen“, betonte Christian Bexen. Unter den zu überprüfenden Standorten sind zum Beispiel die Parkflächen an der Martinstraße und an der Annastraße.

Um das Potenzial der Flächen zu bewerten, werden verschiedene Parameter herangezogen. Dazu gehören die Fläche in Hinblick auf die erzielbare Kapazität/Größenordnung, die Anbindung an das vorhandene Straßennetz (Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten), die fußläufige Erreichbarkeit (Barrieren, Wegeverbindungen), die Eigentumsverhältnisse, das aktuelle Planungsrecht, der aktuelle Versiegelungsgrad, die Umsetzbarkeit und die städtebauliche Verträglichkeit.

Logistik

Ab 2026 sollen weitere – aktuell noch nicht festgelegte – Maßnahmen umgesetzt werden, um die Logistiksituation zu verbessern.

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