Essen. Essens OB Kufen will auf den Sportanlagen das Mitbringen gefährlicher Gegenstände und Waffen verbieten sowie kurzfristig mehr Security einsetzen.

Oberbürgermeister Thomas Kufen ist nach eigenen Angaben entsetzt über die Vorgänge auf dem Sportplatz in Altenessen und will als Konsequenz die Satzungen für die städtischen Sportanlagen verschärfen. Ausdrücklich soll verankert werden, dass keine gefährlichen Gegenstände wie Waffen in die Anlagen mitgenommen werden dürfen. „Wir haben da Regelungsbedarf“, stellt der OB fest. Wenn die Satzung entsprechende Vorschriften enthalte, „haben wir mehr Handhabe, um Besucher notfalls zu durchsuchen oder wegzuschicken, wenn sie beispielsweise ein Messer mitführen“, so Kufen.

Während die Änderung der Satzung im Stadtrat beschlossen werden muss und deshalb etwas Zeit braucht, will Kufen als Sofortmaßnahme für das anstehende Pfingstwochenende auf Sportanlagen mehr Sicherheitspersonal einsetzen. „Sportplätze müssen wie Schulen sichere Orte sein“, erklärte der OB. Es sei absolut zu verurteilen, dass mit scharfen Waffen hantiert werde, während zahlreiche Kinder in der Nähe sind. „Ich verurteile das aufs Schärfste“.

Auf einigen Sportanlagen soll Videoüberwachung verstärkt werden

Er habe Kenntnis, dass unter anderem auch libanesische Eltern sich wegen der Vorfälle überlegten, ob sie ihre Kinder überhaupt zu Bambini-Turnieren schicken können. „Da wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir die Sicherheitsstandard erhöhen.“ Der Sport habe eine integrative Funktion, es sei wichtig, dass er stattfinden könne. „Auf bestimmten Anlagen“ soll ferner die Videoüberwachung ausgeweitet werden.

Zwar sei es richtig, dass im konkreten Fall das Fußballspiel selbst nicht Auslöser des Tumultes war, doch seien familiäre Hintergründe zum Verein Al Arz Libanon Essen Teil des Konfliktes gewesen. Es habe in jüngster Zeit auch andere gewaltsame Vorfälle bei Amateur-Fußballspielen gegeben, wo Spieler aufeinander losgegangen seien. „Für die Sportanlagen ist die Stadt Essen zuständig, in letzter Konsequenz bin das ich.“

Kufen will Vereine in die Pflicht nehmen, sich für die Sicherheit mitverantwortlich zu fühlen

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Alle Vereine, die dem Essener Sportbund angehören, hätten die Selbstverpflichtung gegen Gewalt im Sport unterzeichnet. „Die Vereine müssen sich nun auch in die Pflicht nehmen lassen, sie sind mitverantwortlich für die Sicherheit auf den Sportplätzen“, betonte Kufen. Das habe er auch in einem Telefonat mit dem Vereinsvorsitzenden von Al Arz bekräftigt. Zu prüfen seien beispielsweise Zuschauerverbote für bestimmte Spiele.

Für den OB ist andererseits klar, dass die Stadt das Clan-Problem allein nicht lösen könne. „Hier sind Polizei und Justiz gefragt.“ Die Polizei sei rasch vor Ort gewesen und habe konsequent durchgegriffen, das verdiene ausdrücklich Lob, so Kufen. Nun müsse die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit aufnehmen. Freisprüche aus Mangel an Beweisen wie jüngst beim Prozess gegen den Altendorfer Messerstecher setzten ein fatales Signal.

OB: Libanesische Community muss sich offensiver von Gewalttätern distanzieren

Kufen sorgt sich auch um das Image der Stadt Essen. „Die Vorgänge und die daraus folgende Berichterstattung schaden Essen sehr.“ Und sie schadeten auch der libanesischen Community als Ganzes. Diese müsse mehr tun, um sich von den Gewalttätern zu distanzieren.

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