Essen-Kettwig. Die Aussage eines Verkehrsexperten sorgte in der Bezirksvertretung für den Essener Süden für Furore. Warum die Ortspolitik so sauer reagierte.

Die Stadt Essen werde die Planung einer Fahrradzone für Kettwig vor der Brücke nicht weiter verfolgen: Diese Mitteilung von Dirk Thomas, Sachgebietsleiter Straßen und Verkehr, löste in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung gleichermaßen freudige Überraschung wie auch Verärgerung aus.

Schließlich hatten die Ortspolitiker eine dreiviertel Stunde lang über die Verwaltungsvorlage, in der eine solche Fahrradzone als Lückenschluss zwischen Panorama- und Ruhrtalradweg über Ringstraße und Volckmarstraße bis zum Mintarder Weg beschrieben wird, diskutiert – und diese Lösung abgelehnt. Dann kam die Nachricht des Sachgebietsleiters, und das mehr oder weniger in einem Nebensatz.

Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt platzte der Kragen: „Da hätten wir jetzt auch die Straße fegen können. Wir sind alle Ehrenamtler und investieren unsere Zeit für die Bürger im Stadtteil.“ Und ironisch fügte sie an: „Herzlichen Dank für diesen Halbsatz!“

Tempo-30-Zone: Warnbaken bleiben vorerst bestehen

Die im Verkehrsausschuss eingebrachte Alternative einer Schlossroute (vorbei am Schlosshotel Hugenpoet), werde aber von der Verwaltung ebenfalls nicht weiter verfolgt, so Thomas. Die Verwaltung bleibe bei der Einschätzung, dass weder die Route über die August-Thyssen-Straße noch eine Führung über die parallel liegende alte Bahntrasse realisierbar seien. „Es gibt zu viele Hemmnisse“, so Dirk Thomas.

In puncto Einbauten an der Ferdinand-Weerth-Straße erklärte Thomas, dass jüngste Messungen eine spürbare Reduzierung der Verstöße gegen die Tempo-30-Regelung seit Bestehen der Warnbaken ergeben hätten. Der Wunsch der Kettwiger, diese positive Wirkung durch eine freundliche Gestaltung zu unterstreichen, beschied Thomas jedoch abschlägig. Die BV könne aber versuchen, über das neue Klimaschutz-Programm „1000 Bäume“ eine Bepflanzung zu erreichen.