Da kommt diesmal keiner? So verlief Vrasselter Karnevalssitzung
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Emmerich. VCK feierte Schlagernacht-Sitzung in Praest. Ausverkauftes Haus trotz kritisiertem Ortswechsel. Warum dem Prinzen Heckenschere übergeben wurde.
Gitti und Erika singen von zwei kleinen Italienern. Roland Kaiser stellt ununterbrochen dieselbe Frage: „Wieso hast Du nicht Nein gesagt?“ Und Helene Fischer blitzt zwischen funkelnden Discokugeln auf. Keine Sorge: Das ist keine Schlagerparty. So feierten die Narren des Vrasselter Carneval Komitees (VCK) am Samstag unter musikalischem Motto.
„Singt, tanzt und lacht, wir laden ein zur Schlagernacht“, bauten die Karnevalisten ihr Sitzungsprogramm. Und auch nachdem „Atemlos“ gesungen war, folgte ein Hit nach dem nächsten. Dabei begann der Abend im Festzelt auf dem Sportplatz in Praest anders als gewöhnlich.
Vom Festzelt in Praest abgeraten
Eigentlich sollte der Karnevalspräsident oben stehen und ein paar Grußworte sprechen. Pünktlich um 19.11 Uhr nehmen das Podest aber zwei Fernsehermoderatoren mit schiefen Perücken und glitzernden Jacketts ein. Noch bevor das erste Helau fällt, steht der Saal schon auf den Stühlen und trällert Schlagersongs. Dabei sagten viele Vrasselter dem Vereinspräsidenten bis zum Ticketverkauf „Da kommt doch diesmal keiner!“
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So stieß die Entscheidung, das Festzelt in Praest aufzubauen, nicht nur auf Zustimmung. Die Bänke würden sicher leer bleiben, Vrasselter bräuchten ein Heimspiel. „Aber siehe da, nach zehn Minuten waren alle Karten ausverkauft“, sagte Simon Terhorst, das Oberhaupt des VCK, schmunzelnd. Ein echter Grund, das Wiederaufleben des „Prasselter Karnevals“ zu feiern. Aber erst: Hausaufgaben.
Größte Tanzgruppe als Crème de la crème
Auch ohne Schlager landet Torben Böcker als Lehrer einen Treffer nach dem anderen. Der gekonnte Büttenredner blättert skeptisch im Klassenbuch. Ein Junge habe einen Tadel riskiert, als er ein ein Schimpfwort andeutete. „Was fängt mit A an und hört mit och auf?“ – Entwarnung, „Aschermittwoch.“ Welche Option für Karnevalisten nun die schlimmere gewesen wäre, sei mal dahingestellt.
Dann bebt neben dem Zwerchfell plötzlich das Parkett. In ihrem Marschtanz springen die Funken des Vereins zur Bühne. Die größte Tanzgruppe im VCK schmeißt Beine, begibt sich in aufwendige Formationen und wird der Ankündigung als „Crème de la crème“ gerecht. Wolfgang Petry hat‘s schon ganz gut auf den Punkt gebracht: „Wahnsinn!“
VCK-Präsident kennt Prinz – und seine Hecke
Die Sternchen der Schlagernacht sind unter eisigsten Witterungsbedingungen angereist. In einem Gardebus, bei dessen Freikratzen jedes Mitglied ranmusste. Mit roten Wangen und eiskalten Händen stehen sie zum Höhepunkt im Festzelt. „Man sieht, wie viel Arbeit hier drinsteckt“, deutet Prinz Heiner I. um sich. Vorstellen ist nicht nötig. Er und der Vereinspräsident kennen sich schon ziemlich gut, haben sogar noch eine Rechnung offen.
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Sie seien nicht nur Tennispartner, sondern auch Nachbarn. „Und damit deine Hecke mein Wohnmobil nicht mehr zerkratzt“, überreicht das VCK-Oberhaupt dem Prinzen lachend eine Heckenschere. So funktioniere eine Nachbarschaft eben, sogar zwischen den sonst so lockeren Karnevalisten.
Publikum begeistert Verein
Auf eine Reise entführen auch die Pilotinnen der Dancing Queens. Erst im Helikopter, dann im Hub-, Hub- Schrauber servieren sie vom Cockpit aus einen Flug erster Klasse. Ein Mix aus Tanz, Gesang, Marsch und Bütt, der das Publikum an den richtigen Stellen losbrüllen oder eben mucksmäuschenstill sein lässt.
Vizepräsident hört auf
Der Verein ernannte fünf neue Ehrenmitglieder. Eines von ihnen, als erste weibliche Person, ist Barbara Böcker.
Zugleich kündigte sich ein Abschied an. Vizepräsident Karlo Rempe legt sein Amt, das er seit 2015 innehat, nach dieser Session nieder.
So ging eine stimmungsgeladene Sitzung dem Ende zu. Na mal gut, dass Schlagersänger Peter Alexander weiß, was man beim Abschied leise sagen soll.
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