Hüthum/Vrasselt. Für die Emmericher Garde ging es in die Messe und ins Vereinsheim nach Vrasselt. Dort feierte der VCK intern. Mit Musik und Verabschiedungen.

An der hohen Marmorsäule lehnt die Standarte, die Kirchbänke zieren blau-weiße Narrenkappen. Begleitet von kleinen Gardisten zieht Pastor Theodor van Doornick in die Hüthumer St.-Georg-Kirche ein. Auf der Empore angekommen, deutet er auf das Heftchen in seiner Hand.

Das schlagen all jene auf, die keine eingefleischten „Plattproater“ sind. Die traditionelle Narrenmesse in niederrheinischer Mundart bot am Samstag Auftakt zum Emmericher Karneval in 2023. Dabei trat das amtierende Prinzenpaar in die Fußstapfen seiner Vorgänger und kürte die Hüthumer Kirche kurzzeitig zum bekannten Dom.

Eine Messe voller Narren im Hüthumer Dom

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Schließlich sind Prinz Chrisan I. und Prinzessin Annki I. schon lange dort im Karneval aktiv. Samt ihrer Garde füllten die Totalitäten bereits einen Großteil der Kirche. Den Rest besetzten Vertreter des Groß Emmericher Carnevals Komitee und Jecke von überall her, wie Theo van Doornick verdeutlichte: „Karnevalisten vom großen Emmerich über Praest bis hin zu Elten. Kurz gesagt, von der halben Welt.“

Unter christlicher Obhut samt kräftigem Gesang sowie Gebeten leiteten die Narren ihre liebste Jahreszeit ein. Jene Zahl, die in dieser Zeit immer wieder auftaucht, ist die jecke 11. Aber warum ist es der 11.11 an dem jede Session ihren Startschuss feiert, wieso beginnen alle Sitzungen 11 Minuten nach voller Stunde? Diesem Phänomen widmete sich der Pastor in seiner Präk (Predigt).

Rätsel um die Zahl Elf in Platt aufgelöst

Pfarrer Theo van Doornick leitet die Narrenmesse in der St.-Georg-Kirche in Emmerich.
Pfarrer Theo van Doornick leitet die Narrenmesse in der St.-Georg-Kirche in Emmerich. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

„Ich spreche langsam und hoffe, dass ihr mich versteht“, versprach der Pastor, bevor er das Rätsel in Platt auflöste. Die Elf resultiere aus einem Geheimcode, der sich während der Besetzung des Rheinlands durch die Preußen etablierte: „Es ging darum, mit Satire zu rebellieren und für die Werte einzustehen, die sich nicht mehr ausleben ließen“.

So verstecken sich hinter der Elf drei Worte, die die Ideale der Französischen Revolution widerspiegeln. E für égalité, l für liberté sowie f für fraternité: Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit. „Besonders in jetzigen Zeiten müssen wir mit Enthusiasmus und viel Mut für E-L-F demonstrieren“, deutete der Pastor auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine.

Geistlicher gab Segen für die Session

Karneval bringe nicht nur großen Spaß, sondern stünde auch für wichtige Ideale, „an denen wir alle festhalten müssen, besonders aktuell.“ Damit gab der Geistliche der Session seinen Segen. Das große sowie kleine Prinzenpaar bedankten sich mit närrischem Orden, der zum Schluss das priesterliche Gewand schmückte. Stimmungsvoll auf den Punkt gebracht schloss die Messe in niederrheinischer Mundart: „Helau en Amen“.

Doch damit nicht genug. Am Samstag stand für das Prinzenpaar samt Garde noch ein weiterer Termin auf dem Plan. Denn eröffnet wurde der Sitzungskarneval vom Vrasselter Carnevals Komitee (VCK) mit einem Abend zum 33-jährigen Jubiläum.

Jecke aus Emmerich stehen auch in schweren Zeiten zusammen

Zwar hatte der VCK seine öffentliche Sitzung absagen müssen, aber die Vrasselter Jecken ließen es sich nicht nehmen und feierten trotzdem intern im Vereinsheim die diesjährige Session. Und das natürlich nicht ohne einen Besuch der kleinen und großen Tollitäten. „In schlechten Zeiten halten wir zusammen“, erklärte Uli Mebus, Vizepräsident des Geck.

Klein, aber fein war das Programm des Abends. Neben den Auftritten des großen und kleinen Prinzenpaares samt Garde spielten auch Dörmakar und sorgten für mächtig Stimmung im Vereinsheim. Ebenso wurden an dem Abend auch die Funken VCK Rot-Weiß verabschiedet, ebenso wie die Tanzgruppen FunFactory und Funky Geckos.

Ein Blümchen für die Prinzessin

Schön war die Geste an Prinzessin Annki I.. Diese hat den Wunsch, keine Blumensträuße auf den Sitzungen überreicht zu bekommen, sondern freut sich vielmehr darüber, wenn das Geld für die Sträuße für den guten Zweck gespendet wird. Ein Wunsch, dem auch der VCK nachkommt und in diesem Fall an die Sternstunden der Johanniter spendet.

Ganz ohne ein Präsent durfte die Prinzessin aber nicht gehen. Statt Strauß gab es eben zumindest nur eine Blume – samt Einwegrasierer. Für die Beine des Prinzen, damit dieser stets glatte Unterschenkel in den engen, weißen Strumpfhosen habe.

2024 wird wieder in Vrasselt mit allen gefeiert

Die Vrasselter Narren hoffen, dass im nächsten Jahr dann im Zelt im Dorf wieder groß gefeiert wird: „Insgesamt haben wir das Beste aus dem Abend gemacht, was wir machen konnten. Beide Prinzenpaare sind super angekommen“, erklärte VCK-Präsident Simon Terhorst.