Emmerich. Wie passen Heimat und Hospizarbeit zusammen? Das wurde auf der Preisverleihung NRW-Heimatpreis in Emmerich erklärt. So hoch ist das Preisgeld.

6. Januar, Heilige Drei Könige: „Wann kann man besser etwas vorbei bringen, als an diesem Tag?“, fragte NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach am Montag im Rheinmuseum Emmerich rhetorisch. Statt Gold, Weihrauch und Myrrhe hatte die CDU-Politikerin den Heimatpreis 2024 des Landes NRW im Gepäck. Stellvertretend für die gesamte Hospizbewegung im Land durfte diesen die Hospizgruppe Emmerich am Rhein entgegen nehmen. Für die würdevolle Begleitung am Lebensende.

+++ Abonnieren Sie den Kanal NRZ Emmerich auf WhatsApp +++

+++ Folgen Sie uns auf Instagram auf www.instagram.com/nrz_emmerich_kleve +++

Deshalb passt es mit dem Heimatpreis

Kann man einer Hospizgruppe den Heimatpreis verleihen? Diese Frage, so die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, habe man sich gestellt. „Ja, wir können das!“, betonte Scharrenbach: „Der Tod findet in der Gesellschaft zu wenig Raum.“ Wenn jemand krank werde und sterbe, „dann ziehen sich manche Leute zurück. Ihnen fehlen die richtigen Worte“. Die Hospizgruppe nehme den Betroffenen die Sorge, allein zu sein. „Manchmal reicht es auch, wenn man einfach nur da ist.“

Landesheimatpreis für Hospizgruppe
Hier stellen sich die Ehrenamtler der Hospizgruppe Emmerich für ein gemeinsames Foto mit Ministerin Ina Scharrenbach auf und nehmen stolz den Preis entgegen. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Die Hospizarbeit sei kein Ehrenamt wie jedes andere: „Jeder hat ganz persönliche Beweggründe sich zu engagieren“, sprach die Ministerin die im Rheinmuseum zahlreich anwesenden Engagierten an. Scharrenbach wusste, dass „hier nicht nur geweint wird. Es wird auch gelacht“. Schließlich könne es kein Leben ohne Tod geben. Es liege nah beieinander. Mit der Verleihung des NRW-Heimatpreises an die Hospizgruppe wolle man das Thema wieder mehr in die Gesellschafft bringen: „Wir in der Landesregierung sind froh, dass Sie sich die Zeit nehmen.“

6000 Euro Preisgeld

Der Würdevolle Umgang mit den Sterbenden, die Solidarität, „das ist Heimat in NRW. Das ist Heimat im Kreis Kleve. Das ist Heimat in Emmerich am Rhein“, schloss die Ministerin ihre Rede ab, um dann Dirk Hebbering, seit Mai 1. Vorsitzender der Hospizgruppe, den Heimatpreis, der mit 6000 Euro dotiert ist, zu überreichen. Hebbering bedankte sich gleich zu Beginn der Preisverleihung, „dass die Arbeit gewürdigt wird“.

Karl Lechner ist verstorben

Dass die Hospizgruppe Emmerich den NRW-Heimatpreis erhalten hat, ist Karl Lechner zu verdanken, wie Gerhard Gertsen, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Emmerich, in seiner Ansprache erklärte. Er hatte die Gruppe für den Heimatpreis der Stadt Emmerich vorgeschlagen, die diesen dann auch 2023 erhielt. Der Heimatpreis NRW wird aus allen Preisträgern der Kommunen im Vorjahr auserkoren.

Leider hat der ehemalige Vorsitzende Karl Lechner die Preisübergabe nicht mehr erleben dürfen. Er ist am 29. Dezember 2024 im Alter von 80 Jahren gestorben. Gertsen bat um eine Gedenkminute im Rheinmuseum.

Auch Gerhard Gertsen, stellvertretender Bürgermeister Emmerichs, beantwortete die Frage, wie Heimat und Hospiz zusammenpassen würden und griff dabei auf die Worte von Herbert Grönemeyer zurück: Heimat sei ein Gefühl. „Es ist der Raum, in dem Freunde und Bekannte an meiner Seite stehen.“ Es gehe darum, Geborgenheit in den letzten Stunden des Lebens zu schenken: „Sie geben den Sterbenden damit ein Stück Heimat mit auf den Weg, auf den sie sich begeben.“

Raus aus der Tabu-Zone kommen

Dies nahm auch Landrat Christoph Gerwers auf: „Ihr Wirken füllt den Begriff Heimat mit einer besonderen Bedeutung.“ Deshalb erfülle es ihn mit Stolz, dass die Hospizgruppe Emmerich gewürdigt werde. Die wichtige Arbeit bereichere das gesellschaftliche Leben im Kreis Kleve. Man schaffe ein Netz der Fürsorge und des Zusammenhalts.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg

Stefanie Alofs, Koordinatorin der Hospizgruppe, führte aus: „Es ist eine große Ehre für uns mit so einem tollen Preis ausgezeichnet zu werden.“ Die würdevolle Begleitung der Menschen am Lebensende liege den Engagierten sehr am Herzen. Die Absicht, dem Thema mehr Öffentlichkeit zu geben, sei ganz im Sinne des Emmericher Vereins: „Auch wir wollen Tod, Trauer und Sterben aus der Tabu-Zone herausholen.“

Landesheimatpreis für Hospizgruppe
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, würdigte in ihrer Rede das Wirken des Hospizgruppe Emmerich. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Das Beste aus 270 Heimatpreise in NRW

Über 270 Kreise, Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen haben im Jahr 2023 lokale Heimat-Preise verliehen. Aus diesen lokalen Siegerprojekten wurden die Preisträgerinnen und Preisträger des Landes-Heimat-Preises ausgewählt. Der Fokus für die Preisvergabe liegt dieses Mal besonders auf das Heimat-Engagement in den Themenfeldern: „Gegen Einsamkeit“, „Heimatförderung von Kindern“ und „Inklusion“.

Neben dem Emmericher Verein wurden der SV Eggetal Börninghausen für den inklusiven Dorfzirkus Maluna Kunterbunt sowie der Förderkreis des Handwerksmuseums Bocholt für das Projekt Handwerk für Kids – Kids fürs Handwerk für 2024 ausgezeichnet.