Emmerich. Ein neuer Flyer soll die Hospizgruppe Emmerich vor allem in Privathaushalten bekannter machen. Warum das für viele Menschen wichtig wäre.

„Der Bekanntheitsgrad der Hospizgruppe Emmerich ist vor allem in Privathaushalten noch gering“. Das sagt Koordinatorin Stefanie Alofs. Dabei könnten viel mehr Menschen davon profitieren, wenn sie erstens wüssten, dass es die Gruppe gibt, und zweitens, was sie anbietet. Im März wurde der Vorstand verjüngt, Ziel der neuen Generation war und ist es vor allem, diesen Bekanntheitsgrad in Emmerich zu erhöhen.

„Wir haben neue Flyer entworfen, die demnächst, hoffentlich in den nächsten 14 Tagen, in Druck gehen und dann großflächig verteilt werden“, erklärt Alofs. Zum diesjährigen Welthospiztag wird der Verein zudem am Samstag, 12. Oktober, von 8 bis 13 Uhr mit einem eigenen Stand vor dem Seniorencafé auf dem Emmericher Markt vertreten sein.

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Die Ausbildung neuer Ehrenamtler

Wichtig für die Hospizgruppe ist auch weiterhin die Ausbildung neuer Ehrenamtler. Der nächste Kurs hat bereits mit einem Auftaktwochenende begonnen, in diesem Jahr auf der Wasserburg Rindern. „Die Gruppenbildung ist für dieses Ehrenamt enorm wichtig“, sagt Stefanie Alofs. Da macht das Wochenende mit Übernachtung viel aus. Diese Erfahrung kann Martina Wigger, ehrenamtliche Mitarbeiterin und Vorstandsmitglied, nur bestätigen: „Wir waren schon nach einer Stunde eng und vertraut. Man tauscht sich auch danach noch aus: Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, man trifft sich auch privat.“ Für Sorgen und Nöte gibt es einmal im Monat Supervision.

„Es gibt bestimmt viele Menschen, die Hilfe brauchen, wo wir auch mal richtig und wichtig wären, aber wenn man nicht weiß, dass es uns gibt, kann man uns auch nicht kontaktieren“

Stefanie Alofs
Hospizgruppe Emmerich

Die Kursleitung liegt bei Stefanie Alofs und dem Supervisor der Hospizgruppe Dirk Meyer. Nach dem Kennenlernwochenende erstreckt sich der Kurs über mehrere Monate und ist verpflichtend, bevor die Ehrenamtlichen in dieser Funktion eingesetzt werden können. 

Mehr Begleitungen in Privathaushalten

Was die Arbeit des neuen Vorstandes betrifft, so ging es bisher vor allem darum, Neues auf den Weg zu bringen und Altes abzubauen. „Das hat gut geklappt“, erzählt die Koordinatorin, „jetzt wollen wir in den Privathaushalten so bekannt werden wie in den Krankenhäusern und Altenheimen. Es gibt bestimmt viele Menschen, die Hilfe brauchen, wo wir auch mal richtig und wichtig wären, aber wenn man nicht weiß, dass es uns gibt, kann man uns auch nicht kontaktieren.“ 

Dazu braucht es die richtigen Stellen, die informiert werden müssen, wie z.B. Hausarztpraxen oder auch Schulen. Stefanie Alofs möchte in nächster Zeit diese Stellen aufsuchen und bei einem kurzen – vorher angekündigten – Besuch über den Hospizdienst informieren und den Flyer zum Mitgeben für die Patienten hinterlassen.  

Begleitungen im Krankenhaus erstmalig höher

„Die Hausärzte sind die ersten, die bei den Patienten sehen, ob sie vielleicht früher oder später in den Palliativbereich kommen. Vielleicht kann man dann einfach mal den Flyer mitgeben. Der Arzt kann hier natürlich nur eine Empfehlung aussprechen. Wenn dann irgendwann der Bedarf da ist oder vielleicht auch früher, dann ruft man uns einfach an“, sagt Stefanie Alofs.

Die Begleitungen im Krankenhaus waren in diesem Jahr übrigens erstmals prozentual höher als in den Senioreneinrichtungen und Privathaushalten. „Hier schauen wir natürlich auch mit Sorge auf die Entwicklung im Emmericher Krankenhaus.“

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Eine Diagnose ist notwendig

„In ganz vielen Köpfen ist ein Hospizdienst immer noch eine Sterbebegleitung. Aber eigentlich ist es eine Begleitung der letzten Lebensphase und niemand weiß, wann diese anfängt“, erzählt Martina Wigger. Sie betreut und begleitet persönlich ihre 97-jährige Tante, die im Seniorenheim wohnt. Neulich hätte sie diese auch gefragt, ob sie nicht mal jemand anderes sehen wolle. Die Antwort kam prompt. Nein, soweit wäre sie noch nicht.

Was es braucht, um den Emmericher Hospizdienst in Anspruch zu nehmen, ist vor allem eine ärztliche Diagnose: „Das kann zum Beispiel auch Demenz sein oder eine allgemeine Verschlechterung des Zustands, vielleicht brauchen die Angehörigen auch nur mal eine Verschnaufpause“, erklärt Alofs. „Wir kommen, nehmen die Daten auf, machen uns ein Bild. Man muss sich nur trauen.“ 

Oftmals könne man auch schon am Telefon viele Dinge klären. Man erzählt von der Situation, nach Absprache kommt die Koordinatorin vorbei. „Es gibt immer offensichtliche Fälle und die, wo es vielleicht noch nicht ganz klar ist. Aber in allen kann man uns anrufen. Das kostet nichts und beseitigt vielleicht direkt viele Unklarheiten“