Isselburg-Werth. Neubau der Isselschule in Isselburg-Werth lässt auf sich warten. Eltern wurden über Pilzbefall nicht informiert. Stadt verkündet baldiges Handeln.
In Werth kocht die Stimmung hoch. Seit 2021 liegt der Ratsbeschluss vor, dass die Isselschule neu gebaut werden soll. Seither tut sich nichts. Das Projekt liegt in der Planungsphase 0. Vor Wochen gab es aber einen Pilzbefall in der Schule. Ein Pilz soll gut sichtbar aus der Wand gewachsen sein. Die Schulleitung hat die Stadt jedenfalls informiert. „Der Hausmeister hat den Pilz an der Wand entfernt, übergeputzt und gestrichen“, berichtet Sabrina Knebelkamp, Schulpflegschaftsvorsitzende der NRZ. Auf Anweisung der Stadt.
Gesundheitsgefährdung der Kinder verschleiert?
Aber die Eltern wurden nicht informiert. Hätten Schüler nicht davon erzählt, wäre das nicht publik geworden, so Knebelkamp, die auch Schützenkönigin in Werth ist. Den Eltern platzt der Kragen. Wurde hier eine mögliche Gesundheitsgefährdung der Kinder vertuscht oder verschleiert? Knebelkamp weiß die Elternschaft hinter sich und hat nun für Donnerstag, 7. November, 15 Uhr, eine Demonstration vor dem Rathaus in Isselburg organisiert. Das Thema macht im Dorf die Runde, es wird auf Social Media diskutiert. „Wir Eltern müssen jetzt aktiv werden, um unseren Kindern eine gesunde Lernumgebung zu schaffen“, heißt es auf einem Flyer.
„Ich wurde laut in der Stadtverwaltung“
Die Initiative Lebenswert(h), die sich schon 2019 engagierte, werde sich der Demo anschließen, so Knebelkamp. Es sind also auch Eltern, deren Kinder nicht mehr die Schule besuchen, die sich für den Neubau stark machen.
Vor-Ort-Termin mit dem Bürgermeister am Dienstag
Für Sabrina Knebelkamp, von der zwei ihrer drei Töchter die Schule besuchen, ist bei der Frage der Gesundheit der Kinder eine Grenze überschritten. „Ich wurde laut in der Stadtverwaltung“, sagt sie offen. Bei einem ersten Vor-Ort-Termin durfte sich Vitaliy Dücking, der im Fachbereich für Bauleitplanung, Bauordnung und Denkmalpflege zuständig ist, dem Frust der Eltern stellen. Bürgermeister Michael Carbanje konnte den Termin nicht wahrnehmen, aber am Dienstag, 8. Oktober, wird es nochmal einen Besichtigungstermin geben, zu dem auch Politiker erwartet werden.
„Jetzt geht es um die Gesundheit der Kinder in der Schule“, unterstreicht Knebelkamp. Durch die Pilzsituation sei die Feuchtigkeit und der Verfall des Schulgebäudes klar sichtbar. Der Zustand verschlechtert sich immer weiter. Die Schulpflegschaftsvorsitzende hat auch jüngst Fotos im Gebäude gemacht, was im Detail den maroden Zustand zeigt. Das Thema Neubau werde in die Länge gezogen. Es sei unverantwortlich von der Stadt, die Kinder in so einem Gebäude zu beschulen.
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Hängt es am Personalmangel?
Am Geld soll es nicht liegen, schildert Knebelkamp. Für den Neubau stünden auch Fördermittel bereit. Vielmehr werde immer wieder auf den Personalmangel im Rathaus verwiesen. Dabei sei die Ausschreibung der nächsten Planungsphase nicht so aufwendig, da man vieles aus einem Gutachten der Firma REM Assets übernehmen könne, habe die Schulpflegschaftsvorsitzende aus Politikerkreisen erfahren. Sie hat auch das Schulamt und das Gesundheitsamt beim Kreis Borken informiert. Inzwischen habe auch das Schulamt Kontakt zur Stadt Isselburg aufgenommen, erfuhr Knebelkamp aus Gesprächen am Montag.
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Scharfe Kritik äußert Sabrina Knebelkamp an Bürgermeister Michael Carbanje: „Er möchte den Schulneubau nicht.“ Dabei ist der Ratsbeschluss ja für die Verwaltung bindend.
Der Pilz sei wohl nicht gefährlich
Die NRZ hat auch den Kontakt zu Carbanje gesucht. Die Stadt reagierte am Nachmittag mit einer Pressemitteilung. Die Sorgen der Eltern und Schüler bezüglich der Feuchtigkeitsproblematik und dem kürzlich entdeckten Pilzbefall im Schulgebäude seien der Stadt bekannt und würden ernst genommen. „Der Stadt Isselburg ist wie den Eltern und den Kindern daran gelegen, eine gutes und gesunde Lernumgebung zu schaffen. Dazu hat der Rat der Stadt auch entsprechende Beschlüsse gefasst, so dass der Weg frei ist für den Neubau einer Grundschule. Die Arbeiten dazu laufen.“
Hydrologisches Gutachten liegt vor
Zur grundsätzlichen Verbesserung der Gebäudesituation sagt die Stadt, dass die Umsetzungsarbeiten für den Neubau der Grundschule laufen. „Aufgrund des festgesetzten Überschwemmungsgebietes für den Planbereich war insbesondere ein hydrologisches Gutachten zu erstellen, das nun vorliegt. Das Vergabeverfahren für die Beauftragung von Architekturleistungen, das hinsichtlich der Ausführung Variantenplanungen enthalten wird, ist in Vorbereitung. Nach Fertigstellung der Planungsvarianten inklusive Kostenschätzungsvarianten durch das beauftragte Büro wird der Rat die konkrete Umsetzungsvariante beschließen.“
Klarstellend wird noch mitgeteilt, dass das jetzige Schulgebäude erst nach der Erstellung des neuen Schulgebäudes abgerissen werden soll. Auch aus diesem Grunde wird das jetzige Schulgebäude vom Gebäudemanagement der Stadt instandgesetzt und fortlaufend instandgehalten. Die Öffentlichkeit werde auf dem Laufenden gehalten.
Der jetzige Pilzbefall sei bedauerlich. „Aufgrund des Entdeckens eines Pilzes wurde das Gebäudemanagement der Stadt Isselburg sofort tätig. Es erfolgte eine umgehende Besichtigung sowie eine Erstanalyse des vorhandenen Pilzes, von dem nach derzeitigem Kenntnisstand keine Gefahr ausgegangen ist. Es wurde umgehend ein Gutachter beauftragt, der die Feuchtigkeitssituation ganzheitlich, inklusive Untersuchung auf mögliches Vorhandensein von Feuchtigkeitsschäden, wie etwa Gefährdungen durch Pilzbefall, untersucht“, heißt es weiter.
Der Gutachter werde Lösungsmöglichkeiten vorschlagen. „Der vorhandene Pilz wurde vorsorglich entfernt. Die Begutachtung unter Einbeziehung eines Ortstermins läuft. Es ist zeitnah mit Ergebnissen aus dem Gutachten zu rechnen. Eine Umsetzung der möglichen Lösungsvarianten wird unverzüglich erfolgen.“